Warum die Zufriedenheit der Bürger*innen einer Stadt so wichtig für eine Stadtverwaltung ist, fasst die BCG in sechs Punkten zusammen:
Sogwirkung auf qualifizierte Arbeitnehmer*innen
Ist eine Stadt besonders lebenswert, ziehe das talentierte Arbeitskräfte an, die technisches Know-how mit bringen und Innovationen vorantreiben können. Untersuchungen der BCG zeigen, dass der Lebenswert und die Zufriedenheit ihrer Bürger*innen Einfluss auf die ökonomische Entwicklung einer Stadt habe.
Schonung von Ressourcen im Gesundheitssektor
Sind die Bürger*innen glücklich mit ihrer Stadt, könne sich das in einem gesünderen Lebensstil und einem längeren Leben auswirken. Das mindere folglich den Druck auf das Gesundheitssystem und die damit verbundenen Ressourcen.
Unterstützung für langfristige Projekte
Mit Blick auf Großprojekte, deren Realisierung länger dauert, als eine Legislaturperiode, sei eine starke Unterstützung aus der Bürger*innenschaft notwendig, um Widerstände gegen solche Projekte auch auf lange Sicht zu vermeiden.
Vermeidung von Konflikten
In gemeinsam genutzten Stadträumen könne es durch die Kollision verschiedener Interessen und Ansprüche zu Konflikten kommen. Die Stadt müsse sich daher mit neuen Bedarfen und Verhaltensweisen proaktiv beschäftigen, um diese Konflikte zu vermeiden.
Wahlergebnisse
Auch eine politische Dimension existiert: Die aktuelle Forschung des MIT zeige, dass glücklichere Bürger*innen sich mit höherer Wahrscheinlichkeit an politischen Wahlen um die Stadtverwaltung beteiligen. Außerdem sind die Aussichten auf eine Wiederwahl der amtierenden Partei umso rosiger, je zufriedener das Stadtvolk ist.
Positive Rückkopplung
Zufriedenheit erzeuge mehr Zufriedenheit, so die BCG. Entscheidend dafür sei, dass Bürger*innen in sozial zugewandten Beziehungen mit anderen glücklichen Menschen stehen können. Ein Fokus auf die Lebensqualität in der Stadt könne ihr so zu einer Spirale der Bürger*innenzufriedenheit verhelfen.
London, New York und Helsinki laut BCG-Studie lebenswerteste Städte der Welt
Im BCG-Ranking zu den lebenswertestesten Städten weltweit, belegen London mit 65,7 Gesamtpunkten und New York mit 64,9 die ersten beiden Plätze, gefolgt vom finnischen Helsinki mit 60,2 Punkten. In den Top Ten folgen auf den weiteren Plätzen Kopenhagen (59,8) Abu Dhabi (59,4), Madrid (59,3), Peking und Wien (beide 59,2) Zürich (58,7) und Sydney (58,3). Im Mittelfeld finden sich die beiden deutschen Städte, die im BCG-Ranking der weltweit lebenswertesten Städte betrachtet wurden: Hamburg (53,2) teilt sich Platz 17 mit Dubai und Berlin (48,7) Platz 29 mit Vancouver. Die beiden brasilianischen Städte Sao Paulo (28,4) und Rio de Janeiro (22,5) bilden zusammen mit Santiago de Chile (20,8) die drei Schlusslichter der Statistik.
Was London so lebenswert macht
Vor allem drei Aspekte sind es, die London im BGC-Ranking zur Lebenswertesten Stadt der Welt machen. Der erste Aspekt ist das vielfältige Freizeitangebot in der englischen Hauptstadt. Beispielsweise gibt es im Stadtgebiet nach Schätzungen etwa 250 Restaurants pro 100.000 Londoner*innen. London wird außerdem als besonders inklusiv wahrgenommen. Mehr als zwei Drittel der von der BGC gefragten Frauen geben an, dass ihnen in London alle Möglichkeiten offen stehen, unabhängig vom Geschlecht, der Ethnizität, der sexuellen Orientierung oder anderen Faktoren. Hinzu kommt ein als sehr gut empfundener öffentlicher Nahverkehr. Nicht einmal jede*r zehnte Londoner*in hatte das Gefühl, dass die nächste Haltestelle zu weit von Zuhause oder dem Arbeitsplatz entfernt sei.