11.08.2021

Gesellschaft

Smart Cities: Neue Transferstelle

Smart Cities

Digitalisierung ist nicht nur einer der Megatrends für Unternehmen, auch Kommunen und Stadtverwaltungen müssen sich nach und nach auf Digital umstellen. Eine dafür geschaffene Transferstelle soll die Kommunen nun beim Wandel hin zu Smart Cities unterstützen. Die Bundesregierung möchte so die Digitalisierung deutscher Städte vorantreiben.

Foto: Joey Kyber / unsplash

Geförderte Modellprojekte für digitale Kommunen

Initiator der Transferstelle ist das Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat (BMI). Die neue Koordinierungs- und Transferstelle – kurz KTS – soll das Programm Modellprojekte Smart Cities (MPSC) fachlich begleiten und unterstützen. Die Transferstelle wird bis Ende 2030 gefördert. Ziel der Koordinierungsstelle ist der Ausbau des Wissenstransfers in die ausgewählten und geförderten Modellprojekte Smart Cities.

Die KTS besteht aus einem Konsortium großer deutscher Projektpartner*innen und Forschungsinstitute. Konkret beauftragte man Institute des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) unter Federführung des DLR-Projektträger, das Konsortium zu gründen. Weitere Projektpartner*innen sind zwei Fraunhofer-Institute, namentlich das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) und das Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering (IESE). Darüber hinaus ist das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) involviert.

Des Weiteren ist die Agentur für digitale Stadtentwicklung Creative Climate Cities am Projekt beteiligt. Ein weiterer Partner ist das Wirtschaftsforschungsunternehmen Prognos AG. Die Prognos AG wird das BMI-Programm MPSC begleitend evaluieren. Darüber hinaus sind weitere Partner involviert.

Die Modellprojekte Smart Cities gehen drei zentralen Fragen nach:

Mittlerweile geht die Förderung der ausgewählten Modellprojekte in die dritte Runde. Das Programm wurde 2019 aufgelegt und ist auf zehn Jahre begrenzt. Ziel ist es, Kommunen digital zu modernisieren.

Foto: Marc-Olivier Jodoin / unsplash

Smart Cities Charta als Leitlinie

Erst im Juli dieses Jahres sind 28 weitere Smart Cities ausgewählt worden. Wie bei allen anderen Modellprojekten geht es darum, die Digitalisierung vor dem Hintergrund einer integrierten, nachhaltigen und gemeinwohlorientierten Stadtentwicklung zu gestalten. Das Motto dieses Jahr lautet dabei „Gemeinsam aus der Krise: Raum für die Zukunft.“ Kernthema ist die Übertragung der europäischen Stadt in das Zeitalter der Digitalisierung. Wie die vorherigen Modellprojekte begleitet die Koordinierungsstelle auch diese Smart Cities fachlich.

Insgesamt wählten die Verantwortlichen bislang 72 Modellprojekte aus und förderten diese. In Summe fördert der Bund die Smart Cities mit rund 820 Millionen Euro. Hintergrund der Förderung ist die Smart City Charta. Das Bundesbauministerium verabschiedete die Charta 2017. In diesem Jahr wurde sie neu herausgegeben. Dabei sind die enthaltenen Leitlinien von der Dialogplattform Smart Cities konkretisiert und weiterentwickelt worden.

Die Charta möchte Kommunen eine Handreichung auf den Weg geben, zu echten Smart Cities zu werden. Dafür braucht es natürlich digitale Lösungen und Daten. Dazu braucht es allerdings auch neue Ansätze in Bezug auf die Organisation, Regularien und Kooperation. Darüber hinaus müssen die Kompetenzen in Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft den Ansprüchen von Digitalisierung und Datennutzung angepasst werden.

Foto: Richard Tao / unsplash

Akteur*innen bringen ihre Spezialkenntnisse ein

Empfehlungen der Charta sind nicht nur national beachtet worden, sondern auch in der Europäischen Union auf Interesse gestoßen. So beinhaltet die Neue Leipzig-Charta für Stadtentwicklung, veröffentlicht im November 2020, Empfehlungen aus der Smart City Charta. Die Neue Leipzig-Charta geht dabei weit über das Thema der Digitalisierung hinaus. Hierbei geht es beispielsweise auch um den Klimawandel oder den sozialen Zusammenhalt. Ziel ist ebenfalls eine gemeinwohlorientierte, integrierte und nachhaltige Stadtentwicklung.

Die neue Koordinierungsstelle greift auf die umfangreichen Kenntnisse ihrer Akteur*innen zurück. Das Difu bringt seine Expertise auf dem Gebiet der integrierten Stadtentwicklung ein. Außerdem verfügt das Institut über Erfahrung kommunaler Digitalisierungsstrategien. Das Difu vernetzt innerhalb der KTS fachlich und steht den Kommunen unterstützend zur Seite. Zusätzlich planen die beteiligten Akteur*innen wissenschaftliche Untersuchungen, die begleitend durchgeführt werden sollen. So sammeln die beteiligten Parteien gemeinem Erfahrungen vor Ort und aufbereiten diese auf.

Der DLR Projektträger (DLR-PT) ist für das Managements des gesamten Projektes verantwortlich. Außerdem begleitet der DLR-PT die Modellprojekte Smart Cities fachlich und umfassend. Zum Beispiel in Bezug auf die das Projektmanagement, die Evaluation oder begleitende Studien. Der Wissenstransfer ist eines der Schwerpunktthemen des Projektes. Um dieser komplexen Aufgabe gerecht zu werden, sind die DLR Institute für Verkehrssystemtechnik und für Verkehrsforschung ebenfalls involviert. Zudem liegen Kompetenzen in der integrierten Stadtentwicklung, in Bereichen der technologischen und sozialen Innovationen, in der Digitalisierung und Nachhaltigkeit sowie bei der öffentlichen Daseinsvorsorge und Gemeinwohlorientierung vor. Das DLR-PT hat zusätzlich ausreichend Erfahrung beim Management von Geschäftsstellen, der Politik- und Wissenschaftskommunikation.

Auch interessant in Bezug auf Smart Cities: der Hyperloop. Aktuell arbeiten unter anderem Studierende in Deutschland an der Weiterentwicklung der Idee. Mehr zum Hyperloop finden Sie hier.

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