Der Mannheimer Luisenpark ist ein Austragungsort der BUGA 2023. Doch der größte Park der Stadt hat eine wechselhafte und nicht immer positive Geschichte hinter sich: Erfahren Sie hier mehr über den Park und kürzliche Upgrades anlässlich der Bundesgartenschau!
Ein vielfältiges Angebot
Mannheims Luisenpark ist einer der Austragungsorte der Bundesgartenschau 2023. In diesem Rahmen wurde in den letzten Jahren viel investiert, um die Qualität des Parks zu erhöhen. Heute gibt es hier einen Zoobereich, zahlreiche Kinderspielplätze, ein Klangoase, Teiche für Bootsfahrten sowie ein Grünes Erlebniszentrum.
Der Park besteht aus zwei Teilen: Der untere Teil des Luisenparks ist der älteste Teil des Parks und kostenfrei zugänglich. Im oberen, neueren Teil müssen Besuchende Eintritt zahlen, aber dafür gibt es auch ein Angebot an exotischen Gärten, Pflanzenschauhäusern mit Schmetterlingen, Fischen, Affen und Krokodilen, Tiere wie Kühe, Schafe und Flamingos unter freiem Himmel und Pinguine zu sehen. Die tägliche Fütterung der Pinguine ist besonders beliebt. Aber auch der Gebirgsbach, die chinesische Teezeremonie im passenden Garten sowie die Gondelettas auf dem Kutzerweihers kommen gut an.
Neben sechs Spielplätzen für Kinder und einer Trampolinanlage gibt es kostenlose Liegestühle sowie Kioske, Restaurants, Cafés und Grillplätze. Besuchende dürfen ihre eigenen Speisen und Getränke mitbringen. Veranstaltungen wie Konzerte und die „Winterlichter“ im Januar ziehen rund um das Jahr Besucher*innengruppen an, ebenso wie die Klangoase mit ihrem Ruhebereich, der Skulpturenweg namens Heinrich-Vetter-Weg, die saisonalen Themengärten und die vielfältige Tierwelt.
Der Weißstorch als Maskottchen
Über 300 000 Blumen machen den Luisenpark Mannheim zu einem bunten, fröhlichen Park. Auch nach der Bundesgartenschau wird diese Pracht erhalten bleiben. Der Park ist in verschiedene Gärten aufgeteilt. Dazu gehören der Chinesische Garten, der mediterrane Zitrusgarten und der Heilpflanzengarten. In der Klangoase, einem ruhigen Ort zwischen hohen Bäumen, kann man in der freien Natur Musik anhören.
Das Pflanzenschauhaus zieht auch bei schlechtem Wetter viele Besuchende an. Hier gibt es nicht nur exotische Pflanzenarten, sondern auch hunderte Arten an Schmetterlingen, Unterwasserbereiche, ein Baumfarnhaus und eine Subtropenhalle mit Safari-Angebot. In der „Grünen Schule“ lernen Kinder mehr über die regionale Flora und Fauna. Ferienkurse zu Störchen, Schmetterlingen und ähnlichen Themen sind beliebt.
Die Störche sind ein besonders Kennzeichen des Luisenparks, denn hier im Herzen von Mannheim gibt es die größte Weißstorchkolonie einer deutschen Großstadt. Diese Tiere sind gefährdet: Mitte der 1970er gab es in Baden-Württemberg nur noch 15 Brutpaare. Schon seit über 20 Jahren engagiert sich das Team des Luisenparks für den Weißstorchschutz. Inzwischen sind etwa 850 Storchenkinder im Park auf die Welt gekommen. Kein Wunder, dass das Maskottchen des Parks ein Weißstorch namens Anton ist.
Bau des Luisenparks und Wertsteigerung der Umgebung
Den Luisenpark in Mannheim gibt es schon seit den 1890er Jahren. Die Pläne begannen im Jahr 1886 auf Basis des Erbes von Professor Dr. Carl Fuchs. Er vererbte der Stadt 20 000 Goldmark mit der Auflage, daraus einen zeitgenössischen Volks- und Bürgerpark „zum Nutzen der Gesundheit für die Bevölkerung Mannheims“. Der Frankfurter Gartenkünstler Franz Heinrich Siesmayer wurde mit der Planung beauftragt und gestaltete zunächst den heutigen unteren Parkteil. Dieser etwa 12 Hektar große alte Neckararm wurde zwischen 1892 und 1894 zu einem Park im landschaftlichen Stil inmitten der damals neuen großbürgerlichen „Oststadt“. Er erhielt unter anderem Schmuckelemente, ein Restaurant und einen Sportplatz.
Somit erfüllte der Luisenpark die Auflagen des Spenders. Zugleich diente er dazu, die in den Randbereichen geplanten Villen attraktiver zu machen. Das neue „Nobelviertel“ von Mannheim erhielt so viel Leben. Zunächst war die Erholungsfläche des Parks vor allem den Bewohner*innen des Villenviertels vorbehalten. Der Name der Grünfläche sollte die Großherzogin Luise von Baden, Tochter von Kaiser Wilhelm I., ehren.
Im Jahr 1897 genehmigte der Stadtrat von Mannheim eine Parkerweiterung in Richtung Osten, den heutigen oberen Luisenpark. Siesmayer war erneut für die Planung zuständig. Das sumpfige Gelände eignete sich nicht für die Wohnbebauung und war daher als Waldpark mit Spielplätzen und Wasserflächen gedacht. Die Baumaßnahmen begannen 1897 und dauerten etwa sieben Jahre.
Überbleibsel der BUGA 1975
Nur wenige Jahre später wurde der östliche Bereich des Luisenparks schon wieder umgestaltet: Für die „Große Kunst- und Gartenbauausstellung“ 1907 baute die Stadt ein Palmenhaus sowie eine Stadtgärtnerei. Kleinere Wasserflächen wurden 1927 zu einem größeren Weiher im westlichen Teil des Oberen Parks zusammengeführt und nach dem damaligen Oberbürgermeister Kutzer benannt. Aufgrund mangelnder Abdichtung und Pegelschwankungen des Neckars kam es jedoch zu Problemen, denn vor allem bei Niedrigwasser war der Weiher ein schlammiges Loch statt einer schmuckvollen Wasserfläche. Pegelunterschiede von bis zu neun Metern machten eine dauerhafte Gestaltung der Uferbereiche unmöglich.
Auch nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zu Veränderungen im Luisenpark von Mannheim. Nach der Zerstörung im Krieg wurde aus dem Palmenhaus ein neues Pflanzenschauhaus mit neu gestalteter Umgebung. Das neue, eintrittspflichtige Haus beinhaltete unter anderem Volieren und Aquarien. Große regionale Gartenausstellungen fanden von 1959 bis 1969 statt und 1975 gab es die erste Bundesgartenschau in Mannheim. Dafür erhielten die Landschaftsarchitekten Bödeker, Boyer, Wagenfeld & Partner den Zuschlag. Sie gestalteten die Kerngebiete im Luisenpark um. Auch der angrenzende Fernmeldeturm war zu Beginn der BUGA 1975 fertig, ebenso wie die Schwebebahn „Aerobus“ über den Neckar. Verbesserungen am Kutzerweiher, eine Ausarbeitung von freien Räumen und ein Ausbau der Randbepflanzung sind Überbleibsel dieser BUGA. Heute sieht der Park noch ähnlich aus, ist aber deutlich dichter bewachsen.
Der Obere Luisenpark als Teil der BUGA 2023
Heute ist die neue Parkmitte des Mannheimer Luisenparks das Herz der beliebten Grünfläche und ein wichtiges Element der Bundesgartenschau 2023. Die Stadt hat dafür ein Areal von fast zwei Hektar komplett umgebaut. Ein Teil dieser Fläche war vor der BUGA nur für interne Zwecke nutzbar. Nun sind hier zum Beispiel die Unterwasserwelt, die Freiflugvoliere und die Pinguinanlage zu finden.
BEZ + Kock Architekten mit Köber Landschaftsarchitektur waren wesentlich für die Gestaltung der neuen Parkmitte im Luisenpark zuständig. Dabei war es besonders wichtig, den Tieren optimale Lebensqualität zu bieten. Zudem dient der Pinguin-Pool auch dazu, sommerliche Spitzentemperaturen aufzufangen. Elemente der Tierpflege und der Technik sind in einem Hügel untergebracht, sodass Besuchende keine Barriere wahrnehmen.
Für einen Besuch bei der BUGA ist ein Ticket nötig, das unter anderem Zugang zum Oberen Luisenpark gibt. Tagestickets kosten 28 Euro für Erwachsene und Dauerkarten kosten für die BUGA kosten 145 Euro. Der untere Luisenpark ist nach wie vor gratis zugänglich.
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