17.08.2023

Wettbewerb

Magnum Areal Osnabrück: Lebensraum statt Industrie

Blick auf den zentralen Quartiersplatz
Blick auf den zentralen Quartiersplatz, © ASTOC Architects and Planners mit GREENBOX Landschaftsarchitekten

Im Rahmen der bevorstehenden Transformation eines 15,5 Hektar großen Stahlwerkgeländes in Osnabrück lobte die Georgsmarienhütte Holding GmbH (GMH Gruppe) einen Wettbewerb aus. Unter insgesamt sieben Teilnehmenden konnten sich GREENBOX Landschaftsarchitekten und ASTOC Architects and Planners durchsetzen. Das interdisziplinäre Team aus Planenden im Bereich der Landschaftsarchitektur und der Stadtplanung überzeugte mit einem Gesamtkonzept für ein urbanes Wohn- und Arbeitsquartier.


Von der Produktionsstätte zum zukunftsfähigen Quartier

Nachdem die Produktionsstätte der IAG Magnum GmbH im Jahr 2016 stillgelegt wurde, möchte die GMH Gruppe aus dem benachbarten Georgsmarienhütte nun die zukunftsfähige Entwicklung des Areals vorantreiben. Um ein tragfähiges Konzept zu finden, lobten sie in enger Abstimmung mit der Stadt Osnabrück einen kooperativen städtebaulich-freiraumplanerischen Realisierungswettbewerb aus. Der Juryvorsitzende Prof. Jörg Aldinger begründete die einstimmige Wahl des Siegerentwurfs von ASTOC und GREENBOX wie folgt: Ausschlaggebend seien vor allem die hohe städtebauliche Qualität, das ökologisch und sozial nachhaltige Konzept, die Ideen für zukunftssichere Energieversorgung und Mobilität sowie die gelungene Vernetzung mit dem Stadtteil Schinkel und dem angrenzenden Hasepark.

Lageplan Magnum Areal
Lageplan Magnum Areal, © ASTOC Architects and Planners mit GREENBOX Landschaftsarchitekten

Städtebauliche Struktur mit zentralem „Hallenpark“

Eine klare räumliche Struktur ermöglicht das Nebeneinander von Wohnen, Freizeit und Kultur sowie Produktion, Handwerk und Handel. Hierbei hält die identitätsstiftende Mitte das urbane Quartier zusammen und bildet im wahrsten Sinne des Wortes das Grundgerüst für ein Nebeneinander von Leben und Arbeiten. So sollen die bestehenden Trägerstrukturen der Industriehalle in den Park integriert und dreidimensional erlebbar werden. Von Kultur- und Eventplätzen, über einen hängenden Sportplatz bis hin zu Laboren, Schulungsräumen und Versuchsflächen bietet das Hallendach vielfältige Möglichkeiten. 

Rund um den zentralen „Hallenpark“ orientieren sich die verschiedenen Gebäudenutzungen. Aufgrund der südlich gelegenen Gleisanlagen bilden entlang der Südgrenze des Areals Gebäude für Produktion, Gewerbe und Büros eine Art Lärmpuffer. Da sich westlich des Magnum Areals mit einer DHL Packstation weitere Industrie befindet, sind benachbart hierzu Nutzungen wie Manufaktur, Mobility-Hub und Handwerk vorgesehen. Klassischere Wohntypologien finden sich dagegen in den ruhigeren, naturnahen Lagen, wie etwa entlang der Klöckner Hase im Norden.

Lageplan Magnum Areal
Lageplan Magnum Areal, © ASTOC Architects and Planners mit GREENBOX Landschaftsarchitekten

Nachhaltige Quartiersentwicklung

Der von Osten kommende Hase-Grünzug bildet eine Kaltluftschneise, die das Stadtklima im Quartier begünstigt. Um diese blau-grüne Infrastruktur auch innerhalb des Areals fortzuführen, weist der Entwurf einen hohen Grünanteil auf. Dadurch wird ein Regenwassermanagement im Sinne der Schwammstadt ermöglicht. Neben der Wasserversickerung wird auch die Energieversorgung direkt im Magnum Areal erzielt. Bei der Entwicklung des Quartiers wird darüber hinaus ein besonderes Augenmerk auf einen ressourcenschonenden Umgang mit Baumaterialien gelegt. So sollen die bestehenden Hallen in den verschiedenen Bauabschnitten sinnvoll genutzt und Materialien aus unvermeidlichem Abriss wiederverwendet werden.


Nutzende in Realisierung eingebunden

Mit den insgesamt über 200.000 Quadratmetern Geschossfläche für Wohnen, Büro und Gewerbe ist die Transformation des Magnum Areals ein so großes Projekt, dass für die Realisierung die künftigen Nutzenden eingebunden werden sollen. Nachdem bis Mitte 2025 das Bebauungsplanverfahren abgeschlossen sein wird, ist die sukzessive Realisierung gemeinsam mit mittelständischen Unternehmen, regionalen Wohnungsbaugesellschaften oder sonstigen Investor*innen geplant.


Symbolbild für nachhaltige Stadtplanung

Mit dem Konzept von GREENBOX und ASTOC steht schließlich nicht nur ein Grundgerüst, das die urbane Symbiose von Wohnen und Produktion ermöglicht. Auch buchstäblich schaffen die Planenden mit dem Erhalt alter Trägerstrukturen ein Gerüst, das an den einstigen Industriestandort erinnert und identitätsbildend wirkt. Es macht die Wiederverwendung alter Baustrukturen erlebbar und wird hier zum Symbolbild für eine nachhaltige Stadtplanung.

Auch zum urbanen Quartier am Hauptgüterbahnhof in Braunschweig wurde ein Wettbewerb veranstaltet und entschieden. Alles dazu hier.

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