12.07.2023

Projekt

MCube aqt Pilotprojekte in München: Aufenthaltsqualität statt Autos

Mehr Freiraum für klein und groß. Quelle: LHM, Michael Nagy
Mehr Freiraum für klein und groß. Quelle: LHM, Michael Nagy

Wie können Flächen in der Stadt anders genutzt werden? München macht den Praxistest. Die Stadt zeigt anhand von zwei Pilotprojekten, wie sich die Lebensqualität in der Stadt verbessern würde, gäbe es weniger Autos – nämlich mit mehr Grün und nutzbaren Freiflächen direkt vor der Haustür. Wo sich die umgestalteten Straßenräume befinden und was neu ist, erfahren Sie hier.


Nachhaltigere Aufteilung des Straßenraums

Die Landeshauptstadt München verfolgt die „Mobilitätsstrategie 2035“ und den „Stadtentwicklungsplan 2040“. In diesem Kontext agiert das „Münchner Cluster für die Zukunft der Mobilität in Metropolregionen“ (MCube). MCube gestaltet aktuell die urbane Mobilität der Stadt um. So möchte man den wachsenden Herausforderungen, wie Klimanotstand und soziale Gerechtigkeit, begegnen. Eines der Leuchtturmprojekte von MCube ist „autoreduzierte Quartiere für eine lebenswerte Stadt“ (MCube aqt). Hier wird gerade ein räumliches und verkehrliches Konzept für die Großstadt entwickelt. Das Ziel dabei ist die Verringerung des PKW-Besitzes und -Gebrauchs zugunsten des Klimas und der Aufenthaltsqualität in der Stadt. Die hier vorgestellten Pilotprojekte entwickelt „McCube aqt“ zusammen mit der Stadt, der Technischen Universität München (TUM), den Stadtwerken München (SWM), der Hans Sauer Stiftung und der UnternehmerTUM. 

Bühne frei für neue Freiraumangebote. Quelle: LHM, Michael Nagy
Bühne frei für neue Freiraumangebote. Quelle: LHM, Michael Nagy

Mehr Lebensqualität durch weniger Autos

Was ist die Alternative zum Parkplatz? Laut dem Mobilitätsreferat München „Raum für nachbarschaftliche Begegnung, Spiel und Spaß“. Im Fall der Pilotprojekte sehen die Änderungen folgendermaßen aus: Statt Metall dominiert auf einmal Grün – in Form von „Urban Gardening“ Angeboten oder Bäumen. Straßenabschnitte werden beruhigt. Zeitgleich ermöglichen Sitz- und Spielgelegenheiten Begegnungen und kostenloses Verweilen im öffentlichen Raum. Statt Asphalt gibt es auf einmal Rasen, statt SUV eine Sandfläche. Darüber hinaus werden dauerhafte Mobilitätspunkte errichtet. Als sogenannte Shared-Mobility-Angebote bieten sie Platz für E-Roller, Leihräder und Carsharing-Autos. Hierdurch wird das Mobilitätsnetz weiter verdichtet und die Alternative zum Individualverkehr verstärkt. 


Was wo in Münchens Stadtvierteln passiert

An der Kreuzung Schlotthauer-, Sommer-, Kolumbus- und Asamstraße entsteht der „Schlotthauer Platz“: Hier finden Sie jetzt Pflanzkübel, Bäume und Sitzgelegenheiten. Auch die Ecke Schlotthauerstraße/Entenbachstraße bekommt mit dem „Entenbachplatz“ einen neuen Nachbarschaftstreff. Die Kolumbusstraße wird teils verkehrsberuhigt, teils für PKWs ganz gesperrt. Dafür gibt es jetzt Grün- und Sandspielflächen. Auch ein Abschnitt der Landlstraße wird gesperrt. Dafür haben Zufußgehende und Radfahrende mehr Platz. Und für die Naherholung gibt es Bäume, Pflanzkübel und Sitzbereiche. 

Wie wäre es mit einem Sandkasten statt SUV vor der Haustüre? Quelle: LHM, Michael Nagy
Wie wäre es mit einem Sandkasten statt SUV vor der Haustüre? Quelle: LHM, Michael Nagy

Gemeinsam die eigene Stadt gestalten

Welche Chancen bietet der Pilotversuch den Münchner*innen? Während der Projektlaufzeit finden verschiedene Beteiligungs- und Informationsformate statt. „MCube aqt“ arbeitet dafür eng mit unterschiedlichen Akteur*innen zusammen: Von Forschungspartner*innen und der kommunalen Verwaltung über die Industrie und NGOs bis hin zur Zivilgesellschaft. Bis zum Sommer 2024 sollen dann sogenannte Transformationspfade entwickelt werden. Des Weiteren können Bürger*innen Patenschaften für Hochbeete und Bäume übernehmen. Auch dürfen eigene Ideen zur Nutzung der verkehrsberuhigten Flächen eingebracht werden. Dazu können sich Interessierte unter mcube.aqt@muenchen.de melden. Im Zwei-Wochen-Rhythmus werden zudem in den Projektgebieten Sprechstunden angeboten. Und bald gibt es auch Workshops zum Thema „Zukünfte der Mobilität“. 

Die Verkehrsberuhigungen dauern von Mai/Juni bis Ende Oktober 2023. Trotz Beruhigung oder Sperrung bleiben natürlich alle Straßen für Feuerwehr, Rettungs- und Pflegedienste sowie die Müllabfuhr weiterhin zugänglich. 

Gärtnern statt Grau! Quelle: LHM, Michael Nagy
Gärtnern statt Grau! Quelle: LHM, Michael Nagy
Scroll to Top