Es ist eine große Lücke, die Michael Hardi in München hinterlässt. „Er hatte so viele Ideen und Pläne für die Zukunft der Stadtplanung, die wir gemeinsam umsetzen wollten.“, ließ Stadtbaurätin Elisabeth Merk in einer offiziellen Meldung verlauten. Sie ist – wie viele andere – erschüttert über den Tod des Leiters der Hauptabteilung Stadtplanung. Am 11. November 2023 verstarb Michael Hardi mit nur 48 Jahren an den Langzeitfolgen eines Unfalls. Bis zu seinem überraschenden Tod prägte Hardi die Stadtentwicklung in München über zwei Jahrzehnte maßgeblich mit. Ein Nachruf.
Michael Hardi und die LHM
Nach einem Architekturstudium und der Ausbildung zum Regierungsbaumeister begann Hardi bereits im Jahre 2002 seinen Dienst als Baureferendar beim Referat für Stadtplanung und Bauordnung. Nur fünf Jahre später wurde er zum Büroleiter und Pressesprecher, sowie persönlichen Mitarbeiter von Professorin Christiane Thalgott, welche die Stelle als Stadtbaurätin von 1992 bis 2007 innehatte. Auch für ihre direkte Nachfolgerin Professorin Elisabeth Merk, blieb Michael Hardi in derselben Position tätig. Im Jahre 2010 widmete er sich einer neuen Herausforderung. Als Leiter im Bereich Städtebauliche Entwicklungsmaßnahmen zeigte er sich für zahlreiche Projekte und Strategien in der Metropolregion München verantwortlich.
„Er war immer sehr innovativ und hat in dieser Zeit zum Beispiel die Entwicklung der Bayernkaserne maßgeblich mitgeprägt“, erzählt Stadtbaurätin Merk in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Dort setzte Hardi sich beispielsweise schon vor dem städtebaulichen Wettbewerb dafür ein, ein Klimagutachten erstellen zu lassen. Was heute als Standard bei großen Bauvorhaben gilt, um in einem möglichst frühen Stadium die möglichen Folgen einer Bebauung für das Stadtklima zu untersuchen, war damals noch keine Norm. Michael Hardi brachte es mit seiner Weitsicht trotzdem auf das Tableau. Die Münchner Kasernenflächen, heute besser bekannt als Neufreimann, werden in der Zukunft 5 500 Wohnungen mit bezahlbaren Mieten für 15 000 Menschen bieten. Die Grundlagen für das Großprojekt legten Michael Hardi und seine Kolleg*innen bereits vor mehr als zehn Jahren. Neben der Entwicklung von Neufreimann brachte Hardi weiterhin auch das Projekt Münchner Nordosten maßgeblich voran.
Ausflug zur Gewofag
Es sind nur zwei Meilensteine seiner außergewöhnlichen Karriere und seines steten Einsatzes für eine bessere Stadtgestaltung. Nach insgesamt 13 Jahren bei der Landeshauptstadt München orientierte sich Michael Hardi 2016 nochmals neu und trat eine Stelle als Ressortleiter Bau bei der GEWOFAG Holding GmbH an. In seiner neuen Position begleitete er zahlreiche Wohnungsbauprojekte. Darunter unter anderem der Stelzenbau mit 100 geförderte Wohnungen in Holzbauweise am Dantebad. Es gilt als Pilotprojekt im Programm „Wohnen für alle“ bei der Gewofag. Eine Hälfte der Wohnungen wird durch das Sozialreferat an Haushalte vermittelt, die berechtigt sind, eine geförderte Wohnung zu bekommen. Die andere Hälfte setzt sich aus anerkannten Flüchtlingen und Wohnungslosen zusammen. Geteilte Waschräume, eine offene Dachterrasse und vier Gemeinschaftsräume mit Kicker, Tischtennisplatte und Küchenzeilen schaffen hier Gemeinschaft. Das bundesweit geachtete Wohnprojekt entstand in nur 180 Tagen.
Ein besonderes Talent
„Er konnte, was nicht viele von uns Architekten können, nämlich in ganz verschiedenen Maßstäben denken.“, beschreibt Stadtbaurätin Merk das besondere Talent Hardis in der SZ. Nach rund vier Jahren bei der GEWOFAG kehrte Michael Hardi im Jahre 2019 zurück zu seinen Wurzeln und übernahm die Leitung der Hauptabteilung Stadtplanung im Referat für Stadtplanung und Bauordnung. Sein Tod ist ein schwerer Verlust – nicht nur für seine Familie und Freunde. Sondern auch für seine Kolleg:innen und die Stadt München. Mit Michael Hardi geht ein Planer, der Dinge anders machte und sich für eine lebenswertere Stadt für alle einsetzte. Dadurch wird er auch posthum seine Spuren in der Stadt hinterlassen. Oder in den Worten von Stadtbaurätin Elisabeth: „Seine Gestaltungsansätze und Visionen bleiben in der Münchner Stadtentwicklung immer gegenwärtig.“
Projekte, die Michael Hardi bei der LHM begleitete, werden auch in der Zukunft nachwirken. Zum Beispiel die Entwicklungen im Münchner Nordosten.