Spacemaker, ein Unternehmen von Autodesk, entwickelte ein intuitiv zu bedienendes Tool für die Analyse von Mikroklima. Dank der Software können Planer*innen Daten zu thermischen Verhältnissen generieren und visualisieren – ein wichtiger Schritt für das Entwickeln von Lösungen, die den Klimawandel abmildern werden.
Die Analyse von Mikroklima
Die US-amerikanische Softwarefirma Autodesk bietet mit Spacemaker eine Möglichkeit, Mikroklimaanalysen durchzuführen. Dieses erste Tool seiner Art ermöglicht es, städtische Wärmeinseln darzustellen und zu visualisieren. So können Planungs- und Designexpert*innen die thermischen Verhältnisse in Außenbereichen bewerten, problematische Themen erkennen und mögliche Lösungen simulieren. Dank der Simulation können kostengünstig Änderungen vorgenommen werden, bevor es an das tatsächliche Design des Mikroklimas geht.
Die Spacemaker-Software ist Teil der Echtzeit-Analysen von Spacemaker. Benutzer*innen können mithilfe der Analysen testen, wie ihre Entwürfe für Gebäude und Straßenfaktoren von Umweltfaktoren wie Lärm, Wind und Tageslicht beeinflusst werden. Zugleich sehen sie, wie zum Beispiel die Schatten und die Positionen der geplanten Gebäude Luftschleusen verursachen.
Bei Spacemaker ist ersichtlich, wie sich ein bestimmter Entwurf auf das Mikroklima auswirken würde. Wenige Grünflächen führen etwa zu dem Warnhinweis, dass dadurch die Umgebungstemperatur höher und die Luftqualität schlechter werden könnten. Dunkle Dächer und Materialien wie Asphalt und Beton absorbieren die Hitze und speichern sie, was meist nicht gewünscht ist.
Dabei unterscheidet Spacemaker zwischen ländlichen Gebieten, Vorstädten, Gewerbegebieten, Stadtrand, Parklandschaft, Agrarland und der Innenstadt. Letztere ist besonders stark vom urbanen Hitzestress betroffen.
Städtische Wärmeinseln
Das Phänomen der „urban heat islands“ oder städtischen Wärmeinseln ist Teil des Stadtklimas. Laut der World Meterological Organisation zeichnet sich das Stadtklima als ein durch „Bebauung und Emissionen gegenüber dem Umland verändertes Lokalklima“ aus. Parameter wie Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit, Strahlung, Wind, Luftqualität und Lärm sind in der Stadt anders.
Typisch sind dabei auch die städtischen Wärmeinseln, wie bei Spacemaker simuliert. Sie entstehen durch die Temperaturdifferenz zwischen der wärmeren Stadt und dem kühleren Umland. Bei wolkenfreien, windschwachen Wetterbedingungen bildet sich ein Mikroklima mit einer Differenz von teils mehreren Grad Celsius. Das liegt unter anderem daran, dass die Lufttemperatur in Städten von der Gebäudegeometrie, den thermischen Eigenschaften der Bausubstanz, den Eigenschaften der Oberflächen und von Wärmefreisetzung wie Hausbränden, Verkehr und Industrie abhängt.
Als Ergebnis dieses Mikroklimas erleben Stadtbewohner*innen insbesondere in den wärmeren Monaten ein höheres Risiko für Hitzestress. Vor allem für ältere Menschen, kranke Menschen und Kleinkinder ist diese erhöhte Wärmebelastung eine große Herausforderung. Durch den gesteigerten Einsatz von Kühlsystemen und Klimaanlagen kommt es zudem zu erhöhtem Energieverbrauch. Dieser wirkt sich negativ auf die Umwelt aus und steigert die individuellen Haushaltskosten.
In Berlin konnten in heißen Sommernächten bereits Temperaturunterschiede von bis zu 10 Grad zwischen dem dicht bebauten Alexanderplatz und dem Umland festgestellt werden. Dies ist eine ernstzunehmende Gesundheitsgefährdung – außerdem werden sich die Hitzetage pro Jahr aufgrund der Klimaerhitzung in den nächsten Jahren voraussichtlich verdoppeln.