07.12.2022

Gesellschaft

Millionen für „gendergerechte“ IT-Infrastruktur in München

Münchens neue IT-Referentin Laura Sophie Dornheim (Grüne) und die Stadt München investieren in den kommenden Jahren vier Millionen Euro in eine „gendergerechte“ IT-Infrastruktur.

Damit sich auch alle Menschen von städtischen Texten, Bekanntmachungen und Formularen gleichermaßen angesprochen fühlen, soll viel Geld in die Münchner IT fließen. Die neue IT-Referentin der Stadt München Laura Sophie Dornheim, die den Grünen angehört, setzt das Vorhaben um. So sollen die aufwändigen Anpassungen bis 2026 schrittweise umgesetzt und implementiert werden. Der Münchner Abendzeitung sagte Dornheim: „Ich hätte den Job nicht angetreten, wenn es nur ein Aufräumen wäre.“ Die 38-jährige will offensichtlich etwas bewegen. Kritiker werfen der von Berlin nach München gezogenen Wirtschaftsinformatikerin vor, mit so einer Maßnahme nicht auf das Konto der Digitalisierung einzuzahlen, sondern Geld und Ressourcen zu verschwenden.


Promotion in Gender Studies und gegen alle Widerstände

Wer die sozialen Medien durchsucht, findet schnell viel Widerspruch. Einige Münchner fühlen sich gar auf den Arm genommen. Die Stadt München hat Geld für ein derartiges Projekt, aber nicht für andere Themen, so der Vorwurf. Abgesehen davon sehen viele Menschen keinen Grund für die Implementierung von gendergerechter Sprache. Dornheim scheint das nicht zuletzt aufgrund ihrer Promotion, anders zu sehen und beruft sich sogar auf ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts (siehe Video), obwohl eben jenes Urteil weder zeitgebunden zu sein- noch explizit für derartige Umstrukturierungen zu stehen scheint.

Selbst der beliebte ehemalige Oberbürgermeister Münchens Christian Ude hat sich in einem Interview (Bild) zu seinem 75. Geburtstag gegen das gendern ausgesprochen: „Ich bin für Respekt vor Frauen. Aber Gendern mit Sternchen und Sprechpause ist eine reine Kopfgeburt von Bürokraten.“

Laura Sophie Dornheim wird für ein derartiges Projekt zwar öffentlich stark kritisiert, darf sich aber über die Unterstützung der Münchner SPD und Grünen freuen. So scheint es zwar keine rechtliche Notwendigkeit für dieses Projekt und auch kein ausreichend nachvollziehbarer Rückhalt der Stadtgesellschaft zu geben, aber das scheint in dieser Konstellation nicht mehr von Belang zu sein. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Grundlagen für dieses millionenschwere Vorhaben vor Dornheims Antritt in München bereits vom Stadtrat beschlossen wurden.


Kritik an Besetzung war und ist groß

Dornheim bekam den Zuspruch für diese neue Rolle nicht ohne starke Kritik und Widerstände. Die Grünen setzten sich dank ihres Vorschlagsrechts im Stadtrat durch und Dornheim zog von Berlin nach München. Zuletzt leitete sie ein kleines Startup mit 30 Mitarbeitern.

Kritiker bemängeln, dass es durchaus auch qualifiziertere Gegenkandidaten gab. So wird immer wieder ein Siemens-Manager mit angeblich über 2000 Mitarbeitern und einem jährlich zu verantwortenden Budget von 900 Millionen Euro ins Spiel gebracht.

Dornheim schien also parteibuchbedingtes Glück gehabt zu haben und realisiert nun millionenschwere IT-Projekte der Stadt München. Bei aller Kritik soll fairerweise nicht unerwähnt bleiben, dass eine Person mit Fachwissen auf so einer Position sicher viel erreichen kann und dieses Fachwissen, kann man Dornheim aufgrund ihres Studiums der Wirtschaftsinformatik erstmal nicht gänzlich absprechen. Trotzdem scheint bei vielen Münchnern der Eindruck aufgekommen zu sein, dass es sich hier um „Spezlwirtschaft“ der Grünen handelt.

Auch wenn nicht wirklich nachvollziehbar ist, warum nun die IT-Infrastruktur der Stadt München „gendergerechter“ gemacht werden muss, so bleibt sicher noch abzuwarten, wann und mit welchem Projekt die neue IT-Referentin ihre Arbeit aufnehmen wird.

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