26.03.2024

Gesellschaft

Interaktives Beteiligungstool Mobil-O-Mat für Mobilität in Dresden

Der Elberadweg gehört zu Dresdens beliebtesten Fahrrad- und Wanderwegen. Mit dem Mobil-O-Mat möchte die Stadt weitere Ideen zur Mobilität der Zukunft sammeln. Photo: Sylvio Dittrich
Der Elberadweg gehört zu Dresdens beliebtesten Fahrrad- und Wanderwegen. Mit dem Mobil-O-Mat möchte die Stadt weitere Ideen zur Mobilität der Zukunft sammeln. Photo: Sylvio Dittrich

Dresden hat ambitionierte Klimaziele und ist für seine Initiativen zur Bürgerbeteiligung bekannt. Nun hat sich die Stadt vom Wahl-O-Mat inspirieren lassen, der sonst bei politischen Wahlen Stimmungsbilder ermöglicht: Der interaktive Mobil-O-Mat lädt Bürger*innen dazu ein, die Mobilität der Zukunft mitzugestalten.

Die Stadt Dresden hat gemeinsam mit urbanista, einem Büro für Stadtentwicklung und urbane Zukunftsstrategien, den Mobil-O-Mat entwickelt. Dieser Online-Beteiligungsprozess war vom 5. Februar bis zum 17. März geöffnet. Er dient dazu, herauszufinden, welche Mobilitätsmaßnahmen die Bürger*innen von Dresden als zukunftsträchtig einstufen. Denn vor dem Hintergrund der 2022 in Dresden beschlossenen Leitziele der Mobilität geht es nun daran, die Umsetzung zu planen.

Teilnehmende konnten in die Rolle einer verkehrsplanenden Person schlüpfen und ein Maßnahmenset zusammenstellen. Es gab dafür ein fiktives Budget von 500 Euro. Die Maßnahmen konnten sowohl den Fuß- und Radverkehr als auch Bus und Bahn, Kfz- und Wirtschaftsverkehr, vernetzte Mobilitätsangebote, elektrische Antriebe, Parken und den Stadtraum betreffen.

Mobil-O-Mat, Copyright urbanista
Mobil-O-Mat, Copyright: urbanista

Simulation der Auswirkung von Maßnahmen auf Verkehr und Mobilität

Der Dresdner Mobilitätsplan 2035+ schreibt den Verkehrsentwicklungsplan 2025plus fort. Dabei soll er einen Fahrplan für die Zukunft darstellen. Die Leitziele der Mobilität in Dresden sind folgende:

  • Klimaschonende Mobilität
  • Sozial, gesund und sicher unterwegs
  • Stadtverträgliches Verkehrssystem
  • Erreichbarkeit und ökonomische Stabilität

Da die Planung von Verkehr und Mobilität komplex ist und viele Anforderungen bezüglich der lebenswerten, klimaverträglichen und verkehrssicheren Stadt hat, befragte die Stadt Dresden ihre Bürger*innen, die alle von dem Thema betroffen sind. Denn es gibt bereits zahlreiche Ideen und Meinungen dazu, wie die Mobilität der Zukunft in Dresden aussehen könnte. All diese sollen in dem Beteiligungsprozess durch den Mobil-O-Mat gesammelt und systematisch dargestellt werden.

Dabei ist der Mobil-O-Mat mehr als nur ein Umfrage-Tool. Vielmehr ermöglicht er es, die Auswirkungen von Maßnahmen auf Mobilität und Verkehr zu simulieren. Teilnehmende hatten bis zum 17. März die Möglichkeit, aus etwa 50 Maßnahmen ein persönliches Set zu erstellen. Jede dieser Maßnahmen verursacht Kosten, kann aber auch ein Guthaben einbringen, wenn Geld eingenommen wird. Die Planung in dem Simulator berücksichtigte dies und funktionierte, solange das fiktive Budget von 500 Euro vorhanden war.

Der Dresdner Hauptbahnhof ist einer der wichtigsten Knotenpunkte in Ostdeutschland. Copyright: DMG/Sylvio Dittrich
Der Dresdner Hauptbahnhof ist einer der wichtigsten Knotenpunkte in Ostdeutschland. Copyright: DMG/Sylvio Dittrich

Ein Stimmungsbild zur Mobilität in Dresden

Jede der Maßnahmen im Mobil-O-Mat hat einen bestimmten Wert, der zeigt, wie die vier Ziele die Verkehrs- und Mobilitätsplanung von Dresden beeinflussen. Über die Simulation hinweg färbt sich der Stand der Ziele von grau zu hellgrün bis hin zu dunkelgrün. Je besser die Ziele erreicht werden, desto ausgewogener ist die Planung.

Die Ziele im Mobil-O-Mat spiegeln dabei die im MOBIdialog 2035+ erarbeiteten und vom Stadtrat beschlossenen 14 Leitziele für die Mobilität wider. Insgesamt gehören 62 Personen dem Diskussionsforum an. Dies sind zufällig ausgewählte Dresdnerinnen und Dresdner sowie Vertreter*innen der Politik, Wissenschaft, Verbände, Vereine und Institutionen.

Mit dem Mobil-O-Mat verfolgen urbanista und die Stadt Dresden die Absicht, diese Leitziele bekannter zu machen und Aufmerksamkeit für die Mobilitätsstrategie der Stadt zu schaffen. Zudem möchte die Stadtverwaltung ein Stimmungsbild zur Mobilität in Dresden erhalten.  Die Ergebnisse werden auf www.dresden.de/mobiplan veröffentlicht.

Dresden ist Tag und Nacht mit Straßenbahn- und Buslinien verknüpft, die in fast alle Ecken der Stadt fahren. Copyright: Sebastian Weingart
Dresden ist Tag und Nacht mit Straßenbahn- und Buslinien verknüpft, die in fast alle Ecken der Stadt fahren. Copyright: Sebastian Weingart

Teil der EU-Städtemission

Im Jahr 2022 verkündete die Europäische Kommission, dass Dresden zu den „100 klimaneutralen und intelligenten Städten bis 2030“ der EU-Mission gehören würde. Eine Arbeitsgruppe aus SachsenEnergie AG, Stadtentwässerung Dresden GmbH, Stadtreinigung Dresden GmbH und Stadtverwaltung hatte die Bewerbung erarbeitet. Die EU-Städtemission unterstützt Pilotstädte dabei, innovative und stadtgesellschaftlich mitgetragene Wege zur Treibhausgasneutralität zu erarbeiten und umzusetzen.

Fast 400 Städte aus allen 27 Ländern der Europäischen Union hatten sich für die EU-Städtemission beworben. 100 EU-Städte und 12 Städte aus Ländern, die mit dem Horizont Europa (2021-2027) assoziiert sind, erhielten den Titel. Sie werden vollständig vom EU NetZeroCities-Programm unterstützt, erhalten aber keine direkte finanzielle Förderung.

Als Teil der Mitgliedschaft müssen Städte einen Climate City Contract erarbeiten. Dieses städtische Rahmenprogramm beschreibt, wie der Weg zur Klimaneutralität aussehen könnte. Dabei ist es besonders wichtig, relevante Akteur*innen in den Kommunen zu beteiligen. Mit dem Mobil-O-Mat zeigt Dresden, wie dies auf spielerische Art und Weise gelingen kann.

Eine wesentliche Strategie in Dresden ist die enge Verzahnung des Mobilitätsplans 35+ mit der Smart-City-Strategie. Auch ein Positiv-Energie-Quartier gehört zu den geplanten Innovationen. Im September 2024 soll der Climate City Contract von Dresden bei der Europäischen Kommission eingereicht werden.

 

Weiterlesen: Schon 2021 lud die Stadt Dresden ihre Bürger*innen dazu ein, am Energie- und Klimaschutzkonzept mitzuarbeiten. Das Ziel der Stadt besteht darin, schon vor 2050 klimaneutral zu werden. Ob das funktionieren kann, haben wir hier diskutiert.

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