26.01.2024

Projekt

Neu in Kopenhagen: Der Opera Park

Beeindruckende Draufsicht auf den Opera Park. Quelle: Francisco Tirado
Beeindruckende Draufsicht auf den Opera Park. Quelle: Francisco Tirado

Was 2019 als Wettbewerbsgewinn begann, wurde im Jahr 2023 realisiert. Ende September 2023 eröffnete der Opera Park in Kopenhagen. Den Park entwarf niemand geringeres als das dänische Architektur- und Landschaftsarchitekturbüro Cobe. Und wie man es von der Stadt und dem Planungsbüro erwarten kann, handelt es sich hierbei um keine gewöhnliche Grünfläche. Erfahren Sie hier mehr. 


Grüne Oase statt dichter Bebauung

Der Opera Park befindet sich auf einer ehemaligen Industrieinsel im Innenhafen Kopenhagens. Genauer gesagt zwischen der Königlichen Dänischen Oper und der bald fertiggestellten Papierinsel. Der Bereich lag fast zwanzig Jahre lang als bescheidene grüne Wiese brach. Dies ist erstaunlich für die intensive Bautätigkeit, welche in Kopenhagen üblicherweise herrscht. Noch erstaunlicher ist es, dass in dieser prominenten Lage statt dem geplanten Wohngebiet nun doch eine Freifläche das historische Stadtzentrum schmückt. So spendete die A.P. Møller Foundation den Park als öffentlichen Erholungsraum in Kopenhagen. Und dieser ist nicht klein: Mit 21 500 Quadratmetern ist er so groß wie drei Fußballfelder. 

Der Park ist in den Innenhafen Kopenhagens eingebettet. Quelle: Francisco Tirado
Der Park ist in den Innenhafen Kopenhagens eingebettet. Quelle: Francisco Tirado

Eine grüne Oase

Das dänische Architekturbüro schuf mit dem Opera Park eine üppige Parkinsel mit Gärten samt Café, Gewächshaus und Tiefgarage. Die organische Formensprache aus verschlungenen Wegen und abgerundeten Beeten lässt die Bestandteile des Opera Parks miteinander verschmelzen. Die sechs Gärten repräsentieren dabei verschiedene Teile der Welt: der nordamerikanische Wald, der dänische Eichenwald, der nordische Wald, der orientalische Garten und der englische Garten. Außerdem befindet sich im Gewächshaus der subtropische Garten. Hier warten viele kleine Überraschungen, wie ein Springbrunnen und ein Seerosenteich. Diese Vielfalt an Pflanzenarten und Landschaftsstrukturen ist nicht nur für uns Menschen ein Fest. Hier findet auch die Tierwelt ein reichhaltiges Umfeld für Nahrung, Schutz und Lebensraum.

Wechselnde Platzsituationen. Quelle: Francisco Tirado
Wechselnde Platzsituationen. Quelle: Francisco Tirado
Robuste Materialien. Quelle: Francisco Tirado
Robuste Materialien. Quelle: Francisco Tirado, COBE
Buntes Farbenspiel. Quelle: Francisco Tirado
Buntes Farbenspiel. Quelle: Francisco Tirado

Historischer Bezug mit moderner Umsetzung

Dan Stubbergaard, Gründer von Cobe und Professor in Harvard, beschreibt das Projekt folgendermaßen: „Der Opera Park ist ein Ort, an dem die Natur inmitten der geschäftigen Stadtentwicklung Kopenhagens an erster Stelle steht. Mit seinen sechs Gärten, verschlungenen Wegen und sorgfältig gestalteten Aussichtspunkten greift das Projekt Elemente der historischen, romantischen Gärten Kopenhagens auf, um die heutigen Herausforderungen wie den Rückgang der Artenvielfalt und die Wasserwirtschaft zu bewältigen. Der Park ist für Erholung, Entspannung und Kontemplation konzipiert und liefert der Stadt eine dringend benötigte grüne Oase. Bei einem Spaziergang durch den Park hat man das Gefühl, die Stadt verlassen zu haben und in die Natur eingetaucht zu sein, so dass man fast vergisst, dass man sich mitten im dichten Stadtzentrum befindet.“

Organische Gestaltungsform. Quelle: Francisco Tirado
Das Café von außen. Quelle: Francisco Tirado
Das Café von außen. Quelle: Francisco Tirado
Das Café von innen. Quelle: Francisco Tirado
Das Café von innen. Quelle: Francisco Tirado

Ganzjähriges Erlebnis

Der Opera Park ist ganzjährig geöffnet. Die exotischen und heimischen Pflanzen sollen den Besuchenden eine lebendige und sich ständig verändernde Kulisse bieten. Je nach Jahreszeit wird es hier also anders aussehen. Im Frühling erstrahlt hier eine reich blühende Farbpalette. Der Sommer bringt verschiedene Grüntöne, die sich im Herbst rot und gelb färben. Im Winter dominieren dann die immergrünen Kiefern und zugefrorenen Wasserflächen.

Im Herzen des Opera Parks befindet sich das 680 Quadratmeter große Gewächshaus mit Café. Das Gebäude ist als Glasstruktur mit schwebendem Dach ebenso organisch geformt. Es dient dazu, dass der Park ganzjährig ein beliebtes Ausflugsziel ist. Durch das Café gelangt man terrassenförmig zu der Tiefgarage. Hier gibt es Platz für 300 Fahrzeuge. Der sich im Gewächshaus befindende subtropische Garten treppt ebenfalls ab, um die unterschiedlichen Ebenen miteinander zu verbinden. 

„Der Opera Park ist die Bühne für ein Naturerlebnis im Herzen Kopenhagens. Wie eine Opernbühne ist der Park eine komponierte Landschaft mit einem Vordergrund, einem Mittelgrund und einem Hintergrund. Die 80.000 Pflanzen und über 600 Bäume sind so platziert, dass sie eine natürliche Kulisse mit Blick auf den Hafen bilden. Das Gelände und die Bäume sind dort am höchsten, wo sie den Hintergrund bilden, und am niedrigsten im Vordergrund zum Hafen hin“, erklärt Dan Stubbergaard. 

Darüber hinaus gibt es eine wettergeschützte Verbindung zwischen Park und Königlich Dänischer Oper. Der überdachte Weg verläuft unter einer leichten Glaskonstruktion mit schwebendem Dach. Auch hier findet sich also die geschwungene, romantische Formensprache wieder. Der Verbindungsgang bildet eine von drei Brücken, welche die Hafeninsel mit der Innenstadt verbinden.

Verbindungsgang zwischen Park und Oper. Quelle: Francisco Tirado
Verbindungsgang zwischen Park und Oper. Quelle: Francisco Tirado

Kreislaufprinzip der Ressourcen

Niederschlagswasser ist eine wertvolle Ressource für den Opera Park. Das Wasser wird vom Dach der Königlichen Dänischen Oper in unterirdische Wasserreservoirs geleitet. So kann man es für die Bewässerung des Gewächshauses nutzen. Des Weiteren ist der Opera Park weitestgehend entsiegelt. Was die Belagsflächen aus durchlässigem Kiesbelag nicht speichern, versickert in den üppigen Grünflächen. Außerdem versorgen Solarzellen auf dem Dach der Oper die Tiefgarage, den Park und das Gewächshaus mit Strom. Die für den Opera Park gewählten Materialien sind robust und vollständig recycelbar. Und wer denkt, die Anordnung und Modellierung der Pflanzflächen sei nur Ästhetik-begründet, der irrt. Zum einen schützt sie Besuchende vor starken Winden vom Meer aus. Zum anderen verringert es Überschwemmungen bei starken Regenfällen oder einem starken Anstieg des Wasserspiegels im Hafen. 

Ebenfalls von Cobe und ebenfalls in Kopenhagen: Am Karen Blixens Plads kreierte Cobe eine Landschaft aus Hügeln und Tälern – und Abstellmöglichkeiten für 2 000 Fahrräder.

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