23.08.2023

Gesellschaft

Oyster Card: 20 Jahre Erfolgsgeschichte

Reklameschild der Londoner Underground vor Clarence House mit dem Hinweis, dass die Oyster Card seit 20 Jahren das Reisen in London ermöglicht. Foto: © Transport for London via flickr
Reisen in London bedeutet seit 20 Jahren auch Reisen mit der Oyster Card. Foto: © Transport for London via flickr

Die Öffentlichen Verkehrsbetriebe in London haben etwas zu feiern. Denn vor genau 20 Jahren führte Großbritanniens Hauptstadt im öffentlichen Nahverkehr die Oyster Card ein. Und ganz nach Shakespeares berühmten Zitat steht den Nutzer*innen durch die Oyster Card zwar nicht die Welt – aber doch zumindest der Londoner Nahverkehr seit 20 Jahren mit allen Möglichkeiten offen.


Die Oyster Card in Kürze

Die Oyster Card ist eine elektronische Fahrkarte zum Aufladen, die eine schnelle und unkomplizierte Nutzung ermöglicht. Der einmalige Erwerb kostet Nutzer*innen rund 5 Pfund. Danach kann sie einfach an diversen Verkaufsstellen, Ticketschaltern oder per Kreditkarte mit entsprechendem Saldo aufgeladen werden. Die Nutzung von Bus und Bahn wird danach zum Kinderspiel. Denn statt für jede Fahrt jeweils ein Ticket zu lösen, genügt es die Oyster Card am Anfang und am Ende der Reise zu scannen. Dabei wird automatisch der korrekte Fahrpreis abgebucht. Überlegungen wie beispielsweise im Münchner Nahverkehr, wo Zonen und Streifen nicht immer einfach zu ergründen sind, entfallen auf diese Weise. Weiterhin gibt es die Karte in mehreren Varianten zu kaufen. So kann sie sowohl registrierungsfrei übertragbar oder personengebunden erworben werden. Und nicht nur Anwohner*innen, auch Tourist*innen können mit der Visitor Oyster Card von dem System profitieren. Die Einführung vor 20 Jahren war ein großer Erfolg. 


Vorteile des Systems

Allein in den letzten 12 Monaten wurden 16,7 Millionen Oyster-Karten im Londoner Verkehrsnetz benutzt. Und seit der Einführung des Systems haben gar mehr als 125 Millionen Menschen aus der ganzen Welt von der Möglichkeit einer bequemeren Reise durch London profitiert. Amir Dawoodbhai, Mitglied des TfL’s Youth Panel betont die herausragende Reputation der Oyster Card: „It is admired across the world, inspiring and setting the standard for world-class public transport networks.“ Denn die Karte bietet viele Vorteile, welche bei den Nutzer*innen gut anzukommen scheinen. So verflüssigt sie beispielsweise die Passagier*innen-Ströme enorm, da die Fahrgäst*innen die Fahrkartenschranken schnell passieren können. Laut Londoner Verkehrsbetrieben sind es mit der Oyster Card etwa 40 Personen pro Minute und damit 15 mehr als mit regulären Papierfahrkarten. Außerdem laufen Oyster-Karten nie ab. Sie können nach einer beliebigen Zeitspanne wieder verwendet werden. Auch das Guthaben kann bei Rückgabe der Karte jederzeit zurückerstattet werden.


Die Oyster Card – eine Erfolgsgeschichte

Aus dem Londoner Alltag ist die Oyster Card kaum mehr wegzudenken. Michael Roberts, Hauptgeschäftsführer von London TravelWatch, geht sogar einen Schritt weiter und betont, die Oyster Card sei heutzutage in London zum Synonym für Reisen geworden und mit dem schwarzen Taxi oder den roten Bussen gleichzusetzen. Grund genug für die Londoner Verkehrsbetriebe das 20-Jährige nun zu feiern. Dabei begannen erste Versuche eines Smartcard-Ticketsystems sogar noch früher. Bereits im Jahre 1991 gab es in Großbritannien erste Versuche auf der Buslinie 212 in Walthamstow und drei Jahre später folgte ein umfassenderer Versuch in Harrow.

Das System setzte sich bis heute durch und wurde über die letzten zwei Jahrzehnte stetig weiterentwickelt. Im Jahr 2005 wurde beispielsweise eine Tageskarte eingeführt, mit der die Kund*innen so viele Fahrten machen können, wie sie möchten, ohne mehr zu zahlen als mit der entsprechenden Tageskarte. Weiterhin gibt es seit 2008 die Oyster Card-Marke Zip für ermäßigte Fahrten für Personen unter 18 Jahren. Und im Jahre 2010 wurde die Abrechnung mit Oyster auf alle Nahverkehrszüge im Großraum London ausgeweitet.

Das Königspaar Charles und Camilla feiern mit Transport for London das 20-Jährige Bestehen der Oyster Card. Foto: © Transport for London via flickr

Limitierte Edition

Zum Jubiläum legen die Verkehrsbetriebe nun eine limitierte Oyster Card Edition auf. Das limitierte Design steht in einer Reihe mit anderen Entwürfen zu bedeutsamen Ereignissen in London. So hatten die Verkehrsbetriebe in den vergangenen Jahren etwa zur Einführung der Elizabeth-Linie, zu den Olympischen und Paralympischen Spielen 2012 in London und zum diamantenen Thronjubiläum von Königin Elisabeth II bereits limitierte Auflagen herausgebracht.


Ein Vorbild für die Welt

Die Verantwortlichen sind durchweg stolz auf ihre Erfolgsgeschichte: „We’re excited to be celebrating 20 years of the Oyster card as a world leading innovative way to travel“, sagte Shashi Verma, der Chief Technology Officer bei TfL. Dabei beschränkt sich der Einfluss der Oyster Card nicht allein auf die Verkehrsmittelsituation in London. Denn der Erfolg von Oyster inspirierte andere Städte der Welt dazu, ähnliche Technologien für das Bezahlen von Reisen einzuführen. Weiterhin gilt die Oyster Card als einer der größten Treiber für das kontaktlose Bezahlen. So führt auch Shashi Verma es weiter aus: „It [Oyster card] has cemented TfL’s reputation for being at the forefront of innovation and paved the way for the use of contactless payments on public transport – not only in London, but across the world.“

Und Ben Curtis, Campaigns Officer bei Campaign for Better Transport, geht noch einen Schritt weiter: „The Oyster card changed the game for urban transport systems worldwide, and its legacy remains the envy of the world. Over the years, the Oyster card has not only transformed the way residents and visitors alike navigate London but has served as symbol of London’s success in creating an inclusive and supportive public transport network for all.“ In diesem Sinne: Herzlichen Glückwunsch und auf die nächsten 20 Jahre.

Ein ähnliches System wie die Oyster Card kommt mit der Smartphone-App Fairtiq aus der Schweiz. Auch andere Länder und Apps nutzen diese Idee, wie München und Regensburg mit dem Pilotprojekt „Swipe + Ride“. Mehr dazu lesen Sie hier.

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