28.06.2016

Porträt

Spüren, deuten, machen

Planorama muss nichts mehr beweisen. Mit dem Rhein-Boulevard in Köln-Deutz hat das Team um Maik Böhmer ein mächtiges Bild gemalt. Seine Arbeit am Marktplatz in Mönchengladbach-Rheydt und am Hahnplatz in Prüm in der Eifel zeigt aber auch: Groß denken braucht den Sinn für Details. 

Den Marktplatz in Mönchengladbach-Wheydt gestalteten Planorama mit verschiedenfarbigem Naturstein. Foto: Lichtschwärmer
Der Platz wurde 2014 fertig gestellt. Foto: Lichtschwärmer
Der Bahnplatz in Prüf soll 2017 fertig werden. Visualisierung: Planorama
Der Platz arbeitet mit wiederverwertetem Basalt und zurückhaltenden Elementen. Plan: Planorama

Maik Böhmer war keine 30 Jahre alt, als er sich 2006 selbstständig machte. Ein Jahr später entschied sein Büro Planorama den Wettbewerb um den Rheinboulevard in Köln für sich – ein Glücksfall. Das Projekt brachte viel Aufmerksamkeit und öffnete Türen. In den folgenden Jahren gewann Planorama einige große Wettbewerbe, das ermöglichte konstantes Wachstum und hohe Stabilität. Inzwischen arbeiten 13 Festangestellte im Büro in Berlin. Die Aufgaben von Plano-rama fächern sich weit, vom Privatgarten über die Entwicklung eines Gartenzauns bis hin zu großen Plätzen und Promenaden.

Planorama kann also nicht nur große Statements, die Projekte zeugen auch von einem Sinn für Details. So auch der Marktplatz in Mönchengladbach-Rheydt. Dort schafft Natursteinpflaster verschiedener Farbtöne und -stufen helle und dunkle Bereiche und erweckt den Eindruck eines abgelaufenen Teppichs. Das Zentrum des Stadtteils sollte den Charakter einer gemütlichen Altstadt bekommen und das historische Rathaus und die Evangelische Hauptkirche besser mit der Nachkriegs- bebauung verbinden. Den Platz stören keine auffälligen Elemente, einzig der Messingbrunnen zieht die Blicke auf sich. Eine in den Boden integrierte Installationsebene ermöglicht, den Platz verschieden zu bespielen, ob mit einem Markt oder der großen Rheydter Frühkirmes.

In Prüm in der Eifel arbeitet Planorama nach einem ähnlichen Prinzip: Statt für den Hahnplatz eine neue sterile Betonfläche zu schaffen, setzt der Entwurf auf Basaltpflaster, das den Eindruck erwecken soll, der neugestaltete Platz sei mit dem Ort tief verwurzelt. Die Sankt Salvator Basilika, ein bedeutendes Kulturdenkmal, soll gleichzeitig wieder stärker in den Vordergrund rücken. „Als ich vor Ort war, wurde ich direkt an italienische Plätze erinnert, die auch mit wenigen Elementen auskommen. Wir haben heimisches Material gewählt um der Basilika gerecht zu werden,“ führt Maik Böhmer aus. Bis dahin durch eine 3,5 Meter hohe Mauer in ein Oben und Unten getrennt, soll sich die Umgebung der Kirche ab 2017 sanft über mehrere Stufen annähern. Einen wichtigen Akzent bilden die 25 Tokio-Kirschbäume, die im Herbst rotes Laub tragen. […]

Über die Projektphilosophie von Planaroma und warum Maik Böhmer flache Hierarchien für ein Erfolgsrezept hält, lesen Sie in Garten+Landschaft 05/2016 – Der Platz, das Gefühl und wir.

Über den Rheinboulevard berichteten wir in Garten+Landschaft 10/2015 – Freiraum am Wasser.

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