19.06.2019

Gesellschaft

Reiseziel: Stuttgart


Tipp Nr.1 Weissenhofsiedlung: Relikte der Moderne

Manchmal ist der Kopf leer, die wirklich guten Ideen kommen nur noch sporadisch und überhaupt sehnt man sich nach neuen Eindrücken. Uns in der Redaktion geht es da nicht anders. Unsere Lösung: Reisen. Auf der Suche nach Inspiration fliehen wir in die Weite. Unsere Planer-Brille legen wir dabei natürlich nie ganz ab. Hier berichten wir von unseren Lieblings-Reisedestinationen, Tipps für Planer inklusive. Vierter Stopp: Stuttgart.

Heutzutage gehört es zum guten Ton, beim Reisen möglichst weit in die Ferne zu entschwinden. Dabei vergisst man, dass es auch innerhalb der eigenen Landesgrenzen viele schöne Ecken gibt. Deutschland hat einiges zu bieten. Stuttgart beispielsweise.
Seifenblasen, Teddy-Bären und Spaghetti-Eis: die Baden-Württemberger haben allen Grund für ihr Motto „Wir können alles. Außer Hochdeutsch.“. Im Bundesland mit den meisten Sonnenstunden kommen Planerherzen nicht zu kurz. Lassen wir uns von seiner Landeshauptstadt inspirieren.

Global Player wie Daimler und Porsche sorgen in Stuttgart für eine florierende Wirtschaft. Der Erfolg bringt gleichzeitig große Herausforderungen mit sich. Im Kessel sammelt sich schlechte Luft und es mangelt an Wohnraum. Um diese Probleme anzugehen, stellt sich die IBA 2027 StadtRegion Stuttgart die Frage: „Wie leben, wohnen, arbeiten wir heute?“. Die Weißenhofsiedlung ist definitiv einen Besuch wert. Dort stellte man sich vor fast 100 Jahren ähnliche Fragen. Schon damals suchte man in der Bauausstellung 1927 „Die Wohnung“ nach neuen Formen des Wohnens.

Aus den Beiträgen von Berühmtheiten wie Le Corbusier, Gropius und Mies van der Rohe entstand die Weissenhofsiedlung. Eine Ansammlung aus schmucklosen Wohnhäusern mit klarer Formensprache. Dabei ging es nicht darum, dass die Gebäude nach außen wirken, sondern dass die Menschen dort angenehm und billig wohnen können. Neben leidenschaftlichen Diskussionen über den modernen Baustil, überstand die Siedlung den Zweiten Weltkrieg. Elf der 21 Häuser stehen noch. Konventionelle Mehrfamilienhäuser füllen ihre Lücken. Neugierige Besucher streifen zwischen ihnen umher, um dem Lebensstil des Großstadtmenschen von früher nachzuspüren. Das Doppelhaus von Le Corbusier hat man dafür eigens zu einem Museum umgebaut.

Die Wohnhäuser sind schmucklos und klar in ihrer Formensprache (Foto: Prof. Sören Schöbel-Rutschmann)
Die einheitliche Gestalt der Wohnhäuser ist heute noch erhalten (Foto: Prof. Sören Schöbel-Rutschmann)
Ziel der Siedlung war es, dass Menschen angenehm und billig wohnen können (Foto: Prof. Sören Schöbel-Rutschmann)
Le Corbusiers Doppelhaus fungiert nun als Museum (Foto: Julian Schäfer)

Tipp Nr. 2 StadtPalais – Stuttgarter Stadtgeschichten

 

Wer noch weiter in die Vergangenheit reisen will, begibt sich ins StadtPalais. Wussten Sie, dass Therese Huber, die erste deutsche Redakteurin, aus Stuttgart kam?
Solche Einblicke gibt die Dauerausstellung „Stuttgarter Stadtgeschichten“. Sie zeigt Stuttgart aus unterschiedlichen Perspektiven von Ende des 18. Jahrhunderts bis heute. Statt trockene Zahlen zu listen, informiert die Ausstellung interaktiv über das Miteinander der Menschen.

Anhand von Objekten und als Hörspiel erzählen Zeitzeugen von den Stadtgesprächen über kontroverse Themen. Man erfährt an interaktiven Stationen etwas über bekannte Persönlichkeiten Stuttgarts wie Friedrich Schiller und Gebäude wie das Schloss Solitude mit seiner 13 Kilometer langen Allee. Mittelpunkt der Räumlichkeiten im StadtPalais ist ein großes Stadtmodell, auf dem multimediale Projektionen zeigen, wie der Talkessel naturräumlich entstand und sich mit der Zeit entwickelte. Was macht Stuttgart besonders und wie sind die Stuttgarter so? Alles das beantwortet die Ausstellung unbeschwert frisch und spannend.

Der Stadtpalais ist das Museum für Stuttgart(Foto: Stadtpalais Stuttgart)
Die Ausstellung Stadtgeschichten ist multimedial (Foto: Saeed Kakavand)

Tipp Nr. 3 Scharnhauser Park

 

Wenn man schon in der Nähe von Stuttgart ist, dann muss der Scharnhauser Park auch mit auf die Reise-Bucket-List. Ein Stadtteil von Ostfildern mit abwechslungsreicher Geschichte. Einst königlicher Gestütspark, dann eine US-Kaserne und schließlich Unterkunft für die Teilnehmer der Leichtatletik-Weltmeisterschaften. Seitdem baut man den Scharnhauser Park als modellhaften Stadtteil auf.

Mit energieeffizienten Gebäuden und regenerativen Energien will man vor allem ökologisch vorbildlich sein. Es gibt zum Beispiel ein zentrales Kohleheizkraftwerk, das mit Abfallholz betrieben wird. Die Landesgartenschau hinterlässt mit der nach Süden abfallenden „Landschaftstreppe“ ihre Spur. Mit ihrer Länge von einem Kilometer und 30 Metern Breite verbindet sie nicht nur die Siedlungsteile, sondern man erkennt sie auch deutlich aus der Luft. Das Highlight ist jedoch der Wasserpark. Ein Spielplatz mit interaktiven Wasserspielen und obendrein äußerst attraktiv gestaltet – für Kinder, Kindgebliebene und Planer ein Muss.

Außenanlagen des Scharnhauser Parks (Foto: Svenja Schmitz)
Die Landschaftstreppe (Foto: Julian Schäfer)
Der Wasserpark: Spaß für Groß und Klein (Foto: Prof. Sören Schöbel-Rutschmann)
Der Wasserpark ist auch von Weitem hübsch anzusehen (Foto: Svenja Schmitz)

 

Stuttgart ist zwar schön, Sie planen aber eine Reise nach München, Amsterdam, oder New Orleans? Dann geht es hier nach München, hier nach Amsterdam und hier nach New Orleans

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