Tipp Nr.1 Weissenhofsiedlung: Relikte der Moderne
Manchmal ist der Kopf leer, die wirklich guten Ideen kommen nur noch sporadisch und überhaupt sehnt man sich nach neuen Eindrücken. Uns in der Redaktion geht es da nicht anders. Unsere Lösung: Reisen. Auf der Suche nach Inspiration fliehen wir in die Weite. Unsere Planer-Brille legen wir dabei natürlich nie ganz ab. Hier berichten wir von unseren Lieblings-Reisedestinationen, Tipps für Planer inklusive. Vierter Stopp: Stuttgart.
Heutzutage gehört es zum guten Ton, beim Reisen möglichst weit in die Ferne zu entschwinden. Dabei vergisst man, dass es auch innerhalb der eigenen Landesgrenzen viele schöne Ecken gibt. Deutschland hat einiges zu bieten. Stuttgart beispielsweise.
Seifenblasen, Teddy-Bären und Spaghetti-Eis: die Baden-Württemberger haben allen Grund für ihr Motto „Wir können alles. Außer Hochdeutsch.“. Im Bundesland mit den meisten Sonnenstunden kommen Planerherzen nicht zu kurz. Lassen wir uns von seiner Landeshauptstadt inspirieren.
Global Player wie Daimler und Porsche sorgen in Stuttgart für eine florierende Wirtschaft. Der Erfolg bringt gleichzeitig große Herausforderungen mit sich. Im Kessel sammelt sich schlechte Luft und es mangelt an Wohnraum. Um diese Probleme anzugehen, stellt sich die IBA 2027 StadtRegion Stuttgart die Frage: „Wie leben, wohnen, arbeiten wir heute?“. Die Weißenhofsiedlung ist definitiv einen Besuch wert. Dort stellte man sich vor fast 100 Jahren ähnliche Fragen. Schon damals suchte man in der Bauausstellung 1927 „Die Wohnung“ nach neuen Formen des Wohnens.
Aus den Beiträgen von Berühmtheiten wie Le Corbusier, Gropius und Mies van der Rohe entstand die Weissenhofsiedlung. Eine Ansammlung aus schmucklosen Wohnhäusern mit klarer Formensprache. Dabei ging es nicht darum, dass die Gebäude nach außen wirken, sondern dass die Menschen dort angenehm und billig wohnen können. Neben leidenschaftlichen Diskussionen über den modernen Baustil, überstand die Siedlung den Zweiten Weltkrieg. Elf der 21 Häuser stehen noch. Konventionelle Mehrfamilienhäuser füllen ihre Lücken. Neugierige Besucher streifen zwischen ihnen umher, um dem Lebensstil des Großstadtmenschen von früher nachzuspüren. Das Doppelhaus von Le Corbusier hat man dafür eigens zu einem Museum umgebaut.