10.08.2022

Projekt

Ein neuer Park in Wien Simmering

Gasometer in Wien Simmering: Nebenan entsteht die Bricolage City. Quelle: Friedrich Böhringer, CC BY-SA 3.0 AT , via Wikimedia Commons
Gasometer in Wien Simmering: Nebenan entsteht die Bricolage City. Quelle: Friedrich Böhringer, CC BY-SA 3.0 AT , via Wikimedia Commons

In Simmering, Wien, entsteht ein neuer Stadtteil: Bricolage City. Das Herzstück ist ein zentraler Park. Alles über die Entwürfe und den aktuellen Stand hier.

Der Bricolage City-Stadtteil in Wien Simmering

Zwischen den Wiener Bezirken Simmering und Landstraße soll ein neuer Stadtteil mit einem großen Park entstehen. Dieser befindet sich im Gasometervorfeld und soll „Bricolage City“ heißen. Dieser Begriff beschreibt, wie Design sich am Umfeld orientiert. Denn der neue Stadtteil soll sich nahtlos in das städtische Umfeld einfügen. Aktuell befindet sich hier ein Gewerbegebiet, das künftig Wohnungen weichen soll. Hinzu kommen geplante Bürogebäude und geförderte Wohnungen.

Der Gasometer-Stadtteil wird ein etwa drei Hektar großes Areal umfassen. Die Stadt Wien plant, das neue Wohn- und Erholungsgebiet mit einer neuen Buslinie und einem neuen Aufgang bei der U3-Station Gasometer an den Rest der Stadt anzubinden. Derzeit ist noch unklar, wie viel Verkehr durch den neuen Park im Gasometer-Stadtteil in Simmering fahren soll.

Das Stadtbild der Bricolage City soll aus fünf Höfen, einem großen Park und einem Panoramaweg bestehen. Schon seit 2019 liegt der Architekturentwurf von BWM Architekten und Carla Lo Landschaftsarchitektur vor. Bis zum 9. Juni 2022 konnten Wiener*innen Stellungnahmen an den Gemeinderat schicken. Dieser beschließt nun den Flächenwidmungs- und Bebauungsplan, der für 2023 erwartet wird.

Der Zentralpark der Bricolage City

Herzstück der neuen Wohnsiedlung soll der Zentralpark sein. Mit einer Fläche von 4,5 Hektar wäre er größer als der Wiener Rathauspark. Die kleine Parkanlage Hallergasse soll der ambitionierten Grünfläche weichen. Laut dem Simmeringer Bezirksvorsteher Thomas Steinhart von der SPÖ handelt es sich hier um eine lang versprochene Umsetzung: „Mehr Grünraum neben neuen Wohnmöglichkeiten: Das ist eine Aufwertung.“

Bereits seit 2000 ist das Projekt Zentralpark genehmigt. Jedoch befinden sich noch nicht alle Gebäude der Umgebung im Besitz der Stadt. Entsprechend ist unklar, wann der Spatenstich stattfinden kann. Die Designer*innen von BWM hoffen auf eine schrittweise Umsetzung und möchten bereits damit beginnen, eine kleinere Parkfläche zu erstellen. Diese soll dann in den nächsten Jahren zum Zentralpark anwachsen.

Ein Streitpunkt ist derzeit noch der Verkehr, der den Zentralpark durchkreuzt: Momentan ist geplant, die Grünfläche nur für eine Buslinie passierbar zu machen. Allerdings gibt es Befürchtungen, dass sich der Kfz-Verkehr dann auf die umliegenden Straßen verschieben könnte. Derzeit gibt es politische Diskussionen dazu, ob eine Seitenstraße im Park zur Verkehrsentlastung genutzt werden könnte.

Die Planungsgeschichte in Simmering

Schon seit dem Jahr 2005 gibt es Pläne für einen neuen Stadtteil am Gasometervorfeld. Daraus entstand 2016 der Strategieplan „Perspektive Erdberger Mais“, der die Basis für die Bricolage City darstellt. Die heutigen Architekt*innen konnten im Jahr 2019 den Wettbewerb der Stadt Wien für sich gewinnen. Danach wurde es ruhig um das Vorhaben, aber seit Ende des öffentlichen Beteiligungsprozesses kommt nun wieder Schwung in das Gasometervorfeld.

Der neue urbane Stadtteil für Arbeiten und Wohnen in Simmering folgt dem Konzept „moderner, leistbarer, grüner“. Er orientiert sich damit an den Vorgaben von STEP25, dem Stadtentwicklungsplan von Wien bis zum Jahr 2025. Besonders wichtig ist dabei das leistbare Wohnen, dem in der Bricolage City zahlreiche Einheiten gewidmet sind. So soll es möglich sein, der Wohnungsknappheit in der Stadt entgegenzuwirken.

Das Siegerprojekt für den Zentralpark in Simmering. Copyright: BWM Architekten und Carla Lo Landschaftsarchitektur
Das Siegerprojekt für den Zentralpark in Simmering. Copyright: BWM Architekten und Carla Lo Landschaftsarchitektur

Die Gasometer

Direkt neben den vier Gasometern entsteht mit Bricolage City ein neuer Stadtteil, der sich in die Umgebung einfügt. Als Teil des Gaswerks Simmering dienten die Gasometer früher dazu, die Gasversorgung der Stadt sicherzustellen. Sie stellen schon seit jeher ein wichtiges Wahrzeichen des 11. Gemeindebezirks von Wien dar. Aufgrund ihrer Größe sind sie schon von weitem zu sehen. Sie waren bis 1975 in Betrieb. Die ehemaligen Gasbehälter aus dem Jahr 1986 wurden bereits zwischen 1999 und 2001 revitalisiert.

Heute bilden die Wiener Gasometer bilden ebenfalls einen vitalen Stadtteil mit Entertainmentcenter, Wohnungen, Studentenheim und Veranstaltungshalle. Insgesamt 615 Wohnungen in unterschiedlichen Größen bieten leistbares Wohnen, das teils über Genossenschaften erhältlich ist. Die Lebens- und Versorgungsqualität der Wohnungen ist dank der Anbindung an die U3 und die Nähe zum grünen Prater hoch. Der angrenzende neue Stadtteil soll sich in die historische Umgebung einfügen und weiter zu ihrer Revitalisierung beitragen.

Auch interessant: Wien hat den Lee-Kuan-Yew World City Preis 2020 gewonnen. Die Stadt wurde 2022 nachträglich für die Kreation nachhaltiger, lebenswerter und lebendiger urbaner Gemeinschaften ausgezeichnet.

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