06.07.2022

Projekt

Spreepark Berlin soll nachhaltig werden

Der Spreepark, der fast vergessene Freizeitpark in Berlin-Treptow, wird neugestaltet: Das Buro Happold entwickelte zusammen mit Bürger*innen vor Ort und weiteren Projektbeteiligten ein Nachhaltigkeitskonzept, das die zukünftige Entwicklung lenkt.
Der Spreepark, der fast vergessene Freizeitpark in Berlin-Treptow, wird neugestaltet: Das Buro Happold entwickelte zusammen mit Bürger*innen vor Ort und weiteren Projektbeteiligten ein Nachhaltigkeitskonzept, das die zukünftige Entwicklung lenkt. (Foto: Manuel Frauendorf)

Der neue Spreepark Berlin wird nachhaltig. Und das von der Entwicklung und Planung über den Bau bis hin zum späteren Betrieb. Dafür entwickelte das Buro Happold ein integriertes Nachhaltigkeitskonzept. Als Krönung erhält der Spreepark Berlin als erster öffentlicher Park in Deutschland ein Zertifikat von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen.

Der alte Spreepark in Berlin wird auf besondere Weise renoviert. Denn er wird zu einem einzigartigen Park, dessen Relikte aus der Vergangenheit in eine neue, nachhaltige Zukunft gelangen. Dabei wird die Nutzung der alten Schätzchen neu gedacht und mit den Themen Kunst, Kultur und Natur in Verbindung gebracht. Dementsprechend steht der Spreepark Berlin vor einer schonenden und zukunftsgewandten, neuen Entwicklung in den Bereichen Ökologie, Ökonomie und Soziales. Darüber hinaus setzt er aber auch hohe Standards für die technische Qualität, die Prozess- und die Standortqualität.

Alte Fahrgeschäfte werden zu Bühnen

Mit dem neuentwickelten Spreepark Berlin gewinnt die Stadtbevölkerung von Berlin einen Ort zurück, der Naherholung bietet, aber zugleich Kunst und Kultur im öffentlichen Raum erlebbar macht. Auf Basis der umfangreichen Beteiligung der Berliner*innen und inspiriert von seiner Vergangenheit entsteht im Bezirk Treptow-Köpenick ein bedeutender öffentlicher Freiraum. Hier werden alte Gebäude und Fahrgeschäfte zu Bühnen für Kultur und Kunst, dessen Programm besondere Erlebnisse bietet.

Das gemeinsam mit den Bürger*innen entwickelte Konzept wird schrittweise umgesetzt. Die Expert*innen vom Buro Happold sind für die Nachhaltigkeit, die Koordination und Umsetzung verantwortlich und damit für einen wichtigen Baustein der Berliner Stadtentwicklung.

Bürgerdialog im Spreepark Berlin
Bürgerdialog im Spreepark Berlin (Foto: Grün Berlin)

Umfangreicher Dialog führt zum Nachhaltigkeitskonzept

Bei der nachhaltigen Entwicklung des Spreeparks in Berlin finden unter anderem Lebensraumansprüche ansässiger Tier- und Pflanzenarten Berücksichtigung. Ebenfalls wird vorhandene Bausubstanz umgenutzt und ein innovatives Verkehrskonzepts eingeführt, das die Mobilitätswende unterstützt. Ebenso bekommt der neue Spreepark Berlin ein umfassendes Regenwassermanagement. Und aus dem Einsatz erneuerbarer Energien ergeben sich zukünftig neben klimabezogenen auch wirtschaftliche Vorteile.

Des Weiteren findet die sozio-kulturelle Komponente in Berlins Spreepark Beachtung. Sie basiert auf dem umfangreichen Dialog mit den Bürger*innen in einem mehrjährigen planungsbegleitenden Partizipationsverfahren.

Spreepark Berlin: Chancen schrittweiser Realisierung

Das Nachhaltigkeitskonzept für den Spreepark Berlin haben die Mitarbeiter*innen vom Buro Happold gemeinsam mit Grün Berlin erarbeitet. Sie haben konkrete Vorgaben für die unterschiedlichen Dimensionen der Nachhaltigkeit miteinander verknüpft. Dazu gehört eine begleitende Koordination und Arbeitshilfen für die unterschiedlichen Projektbeteiligten. Sie alle sichern im Nachweisverfahren der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen die Qualität sowohl in der Planung als auch im Bau und Betrieb. Durch die schrittweise Fertigstellung des neuen Spreeparks in Berlin ergibt sich die Chance, weitere nachhaltige Ideen und Bedürfnisse in den Entwicklungsprozess aufzunehmen.

Das Nachhaltigkeitskonzept im Berliner Spreepark ist Ergebnis enger, partizipatorischer Zusammenarbeit von Planer*innen, Architekt*innen, Ingenieur*innen und Künstler*innen. Dazu kamen Vertreter*innen der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz, aus dem Bezirk Treptow-Köpenick, von der Grün Berlin und natürlich Bürger*innen der Stadt. Diese vorbildliche, gemeinsame Herangehensweise lässt einen Park der neuen Art entstehen. Er wird alle Säulen der Nachhaltigkeit berücksichtigen und für die Besucher*innen erlebbar machen.

Ein neues Konzept für den Spreepark Berlin
Ein neues Konzept für den Spreepark Berlin (Foto: Grün Berlin)
v.l.n.r. StS für Umwelt und Klimaschutz Stefan Tito, Grün Berlin Geschäftsführer Christoph Schmidt und Künstlerische Leitung Spreepark Katja Aßmann
v.l.n.r. StS für Umwelt und Klimaschutz Stefan Tito, Grün Berlin Geschäftsführer Christoph Schmidt und Künstlerische Leitung Spreepark Katja Aßmann (Foto: Frank Sperling Grün Berlin)
Christoph Schmidt, Geschäftsführer von Grün Berlin, erklärt die Pläne für den Spreepark Berlin.
Christoph Schmidt, Geschäftsführer von Grün Berlin, erklärt die Pläne für den Spreepark Berlin. (Foto: Frank Sperling Grün Berlin)

Verschiedene Dimensionen der Nachhaltigkeit

Sechs Dimensionen bilden die Grundpfeiler des Nachhaltigkeitkonzepts im Spreepark Berlin. Dieses achtet einerseits im Sinne eines ganzheitlichen Ansatzes auf den Mythos des Parks. Andererseits bezieht es zukünftige (klimatische) Herausforderungen heute schon mit ein und wirkt ihnen adaptiv entgegen.

So ist um Beispiel ein Ziel Wertstoffe so nachhaltig wie möglich zu nutzen und Stoffkreisläufe aufzubauen. Vor diesem Hintergrund sieht das Konzept eine Regenwasserbewirtschaftung vor, um Trinkwasser einzusparen. Darüber hinaus sind Standards für die Auswahl von Baumaterialien gesetzt, die die Abwägung verschiedener Nachhaltigkeitsbelange im Planungsprozess vereinfachen.

Innovation und Technologie im Spreepark Berlin

Aber auch Innovation und Technologie spielen eine wichtige Rolle im Spreepark Berlin. Es sind zentrale Bestandteile, die helfen, die Klimaziele bis 2050 zu erreichen. Dementsprechend sieht das nachhaltige Energiekonzept  vor, den Energiebedarf durch verschiedene Maßnahmen zu senken. Dazu gehört ein intelligentes Beleuchtungsnetz mit LED, die Versorgung mit Wärme und Kälte über dezentrale Wärmepumpen sowie eine effiziente Energieerzeugung. Mit Photovoltaik-Anlagen auf großen Dachflächen sollen bis zu einem Viertel des jährlichen Strombedarfs selbst erzeugt werden.

Darüber hinaus werden einzelne Maßnahmen zur Bespielung des Parks in ein übergeordnetes, interdisziplinäres Umweltbildungskonzept eingebunden. Damit werden wichtige Bildungsanliegen verfolgt, aber auch weitere nachhaltige Veränderungen angestoßen. Dabei ist die Berücksichtigung von Diversität und Barrierefreiheit selbstverständlich. Als elementarer Teil des Erlebens gilt auch eine öffentliche Berichterstattung zu Nachhaltigkeitsbelangen.

Spreepark - DGNB-Vorzertifizierung
Spreepark - DGNB-Vorzertifizierung (Foto: Konstantin Boerner)

Frühzeitig und ganzheitlich

Mit der frühzeitigen und ganzheitlichen Konzeption der Nachhaltigkeit für den Spreepark ist eine wichtige Grundlage entstanden. Die hilft, die Ziele über Pflichtenhefte in die Planung einzubringen und deren Umsetzung in Ausführung und Betrieb des Parks sicherzustellen. Um diesen Prozess langfristig zu begleiten, ist eine Nachhaltigkeitskoordination benannt. Die wird das Team vom Spreepark Berlin begleiten und dazu beizutragen, die gesetzten Ambitionen zu realisieren. Dabei werden die Gegebenheiten des Ortes als Stärke verstanden und ein achtsamer Umgang mit dem Bestehenden angestrebt.

Die Zertifizierung des Spreepark Berlin von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltige Bauen ist ein wichtiges Element der Qualitätssicherung. Da keines der bestehenden Zertifizierungssysteme die Besonderheiten von Parks betrachtet, entstand anhand des neuen Spreeparks ein Kriterienkatalog für die Zertifizierung von Parks. Damit setzt dieses Konzept einen Standard für die künftige Entwicklung nachhaltiger Parks.

Bereits vor kurzem ist was Altes in den Park zurückgekehrt: Riesenrad Spreepark Berlin.

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