02.06.2022

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Stadtstrukturen im Stresstest – Buchrezension

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Die postpandemische Stadt – Stadtstrukturen im Stresstest: Zuk

Die postpandemische Stadt – Stadtstrukturen im Stresstest: Zuk

Die Sammlung „Stadtstrukturen im Stresstest: Zukunftsbilder einer durchmischten und klimagerechten Stadt nach der Pandemie“ entstand in einer universitätsübergreifenden Winterschule 2020/2021. 33 Studierenden aus elf Hochschulen entwickelten Ideen zu einer postpandemischen, resilienten Stadt.

Die postpandemische Stadt – Stadtstrukturen im Stresstest: Zuk
Stadtstrukturen im Stresstest: Zukunftsbilder einer durchmischten und klimagerechten Stadt nach der Pandemie (Credit: Universitätsverlag der TU Berlin 2021)

In den letzten zwei Jahren stellte die COVID-19-Pandemie auch die Stadtentwicklung vor neue Fragen und Herausforderungen. Eine universitätsübergreifende Winterschule 2020/2021 nahm die Krise zum Anlass, auf unterschiedlichen Ebenen Ideen zur postpandemischen, resilienten Stadt zu entwickeln, die nun als Sammlung veröffentlicht wurden. Nach einem kurzen Abriss zu den Lehrveranstaltungen, die im Zuge des Kooperationsprojekts stattfanden, werden die Stadtstrukturen von sechs Fallstudien ausführlicher beleuchtet.

Dabei entwickelten Studierende Visionen für Dörfer im Rheinischen Revier sowie Mittel- und Großstädte zwischen Rhein und Spree. Das Büchlein schließt mit den drei räumlichen Leitbildern der Polyzentralität, Nachbarschaft und Multifunktionalität und zehn Handlungsempfehlungen zur Struktur und Organisation der postpandemischen Stadt.

33 Studierende aus 11 Hochschulen nahmen an der Winterschule teil. Im virtuellen Austausch mit der TU Dortmund als Gastgeberinstitution entstanden Konzepte und Entwürfe. Die fünf Herausgeber*innen Felix Bentlin, Hendrik Jansen, Päivi Kataikko-Grigoleit, Angela Million, Jose M. Velzaco-Londono haben die Ergebnisse der Lehrenden und Studierenden in der Sammlung „Stadtstrukturen im Stresstest“ zusammengetragen:

Beste Aussage

„Die postpandemische Stadt kann die Chance zur Veränderung konstruktiv nutzen und positive Narrative zum gemeinsamen Leben in der Stadt entwickeln. Dazu braucht es Mut zu neuen planerischen Experimenten aber ebenso Demut vor bewährten Quartiersräumen und Institutionen.“, S. 72

Fragwürdigste Aussage / Aussage, die zum Nachdenken anregt

„Die postpandemische Stadt wird sich in vielen Dingen von Vor-Krisen-Zuständen unterscheiden, aber es ist keineswegs ausgemacht, dass diese Veränderungen aus einer raumplanerischen Perspektive durchweg positiv zu bewerten sind.“ S.16

Klappentext wird erfüllt

Der Klappentext wird erfüllt, weil wie versprochen sowohl grundlegende Überlegungen zur Organisation und Struktur einer postpandemischen Stadt als auch konkret exemplarische Gestaltungsideen formuliert werden.

Mit diesem Wissen aus dem Buch kann man angeben

Zum Beispiel, wie sich das Raumverhalten bzgl. Arbeitsort, Mobilität und Freizeitort verschiedener Sinus-Milieus in Aachen während der Pandemie gewandelt hat. Unter anderem veränderten Konservativ-Etablierte ihre Gewohnheiten kaum, während zum Beispiel die Bürgerliche Mittelschicht in der Wahl des Arbeitsorts mobiler als zuvor agierte, Prekäre in ihrem Radius eingeschränkt wurden oder Adaptiv-Pragmatische den Öffentlichen Raum vermehrt als Freizeitort entdeckten.

Mehr Trend als Klassiker

Als Ergebnissammlung der Winterschule gibt das Büchlein einen knappen Überblick kluger Impulse. Zum Klassiker fehlt es dem Schriftband an Ausführlichkeit und Tiefe, darin liegt aber sicher auch nicht der Anspruch.

Kurzer Satz zu:

Haptik

Das nur rund 80 Seiten dünne Buch mit Softcover mutet wie eine Broschüre an, liegt dabei aber hochwertig in der Hand.

Design

Das farblich abgestimmte Layout in Pastellgrün, Schwarz und Weiß, die verwendete Typografie und die ansprechenden sowie informativen Illustrationen machen das Büchlein zu einem stimmigen Gesamtwerk.

Lesefluss

Das kleine Büchlein lässt sich rasch durchlesen. Die kurzen Kapitel und die einfache Sprache bieten sich zur schnellen Auffassung und Lektüre an.

Bildsprache

Prozessdiagramme, Skizzen, Stadtgrundrisse sowie Axonometrien ergänzen den Text in anschaulicher und ansprechender Weise.

Information

Der geringe Umfang des Schriftbandes komprimiert die wichtigsten Informationen der Winterschule. Die Fallstudien werden grob umrissen, die Ergebnisse sowie Handlungsempfehlungen in wenigen Sätzen auf den Punkt gebracht.

Was sonst noch wichtig ist

Das Büchlein samt beiliegendem Faltblatt gibt einen kurzen Überblick über die wichtigsten Erkenntnisse. Die Sammlung „Stadtstrukturen im Stresstest“ überzeugt als Überblick – weitere Informationen können zum Beispiel auf der Website der Postpandemischen Stadt eingeholt werden.

In diesem Zusammenhang ebenfalls interessant: Die Rezension der Dissertation „Unbestimmte Räume in Städten: Der Wert des Restraums“. Hier stellt sich Dorothee Rummel die Frage, welchen Wert unbestimmte Räume für die Stadt haben.

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