Stoa169 und die Natur
Um die Säulenhalle herum soll eine Blühwiese angelegt werden. Die angrenzenden Flächen werden weiterhin landwirtschaftlich genutzt. Auf das gesamte Grundstück gesehen, das 35 000 Quadratmeter groß ist, beträgt die bebaute Fläche weniger als fünf Prozent. Direkt neben der Stoa169 sind keine weiteren Bauten geplant.
Für Besucher*innen, die mit dem Auto anreisen, hat die Gemeinde inzwischen gebührenpflichtige Parkplätze nördlich der Säulenhalle angelegt. Mit dem Zug Reisende können in Weilheim aussteigen und entweder mit dem Bus nach Polling fahren, eine kleine Wanderung unternehmen oder ein Fahrrad für die restliche Strecke mitbringen. Auf diese Weise kommen Besucher*innen nicht nur bei der Halle selbst, sondern bereits auf dem Weg dorthin mit der umgebenden Landschaft in Berührung.
Angeschwemmte Flip-Flops, ein verrußter Baumstamm und gestapelte Ölfässer
Darüber hinaus setzen sich einzelne Künstlersäulen mit naturbezogenen Themen, wie Klimawandel und Umweltverschmutzung, auseinander. Eine bunt gemusterte Säule, aus deren Schaft im oberen Drittel drei Giraffenköpfe heraustreten, besteht aus alten Flip-Flops. Das soziale Unternehmen „Ocean Sole“ aus Kenia, das aus angeschwemmten Plastiksandalen Kunstwerke kreiert, schuf diese auf Einladung von Bernd Zimmer für die Stoa169.
Die Säule der australischen Künstlerin Fiona Hall, ein abgebrannter, verrußter Baumstamm mit abgesägten Ästen, lenkt die Aufmerksamkeit der Besucher*innen auf Folgen des Klimawandels. So verweist die Künstlerin auf die immer verheerenderen Ausmaße von Waldbränden in Australien. Die auf den Aststümpfen notierten Zahlen sind Teil der Fibonacci-Folge, die auch in der Natur immer wieder zu finden sei – wie in der Anordnung von Baumästen.
Eine Säule aus Ölfässern mit Logos bekannter Mineralölunternehmen endet in Blüten und Blättern, ebenfalls aus Metall. Der Künstlerin Sokari Douglas Camp zufolge rekurriert diese in der Gestaltung auf korinthische Säulen. Thematisch spielt sie auf das Spannungsfeld zwischen negativen Folgen und technischen Errungenschaften der Förderung und des Einsatzes von Erdöl an. Dieses wird in Douglas Camps Heimatregion, dem Niger-Delta in Nigeria, gefördert und hat sowohl dort als auch global Auswirkungen auf die Umwelt. Gleichzeitig macht sie auf den vielfältigen Einsatz des Rohstoffs in zahlreichen Produkten unseres Alltags aufmerksam.
Wie es mit der Stoa169 weitergehen wird
Die Stoa169 steht Besucher*innen immer offen und ist darauf ausgelegt, dauerhaft an ihrem Standort stehen zu bleiben. Noch findet sich an mancher Stelle in der Halle eine ungestaltete Betonsäule. Einerseits weil sich die Ankunft mancher Künstlersäulen verzögert. Andererseits werden acht weitere Säulen, die in der diagonalen Reihe vom nordwestlichen zum südöstlichen Eck der Halle stehen, erst zukünftig bearbeitet werden.
Jedes Jahr gestaltet eine internationale Kunstakademie eine dieser Säulen. Den Anfang in dieser Reihe der „Akademiesäulen“ machte die Klasse Rosenkranz der Akademie der Bildenden Künste München. Eine zweite Säule gestaltete die Klasse Schabus der Universität für angewandte Kunst in Wien. Somit sorgt nicht nur die Vielseitigkeit der bereits fertiggestellten Säulen für immer wieder neue Entdeckungen. Vielmehr werden Besucher*innen bei zukünftigen Ausflügen zur Stoa169 auch gänzlich neue Arbeiten besichtig können.