Der Swanseaplatz liegt inmitten der schachbrettartigen Struktur der Stadt Mannheim. Er gehört dort zu den wenigen und zugleich zentralen Frei-, Spiel- und Bewegungsräumen. Damit sind die Ansprüche an diesen öffentlichen Raum groß. Nun hat ein Wettbewerb zwei Sieger gekürt. Für beide geht der Weg weiter.
Swanseaplatz – Freiraum der Zukunft
Mit einer Fläche von etwa 6 000 Quadratmetern ist der Swanseaplatz ein wichtiger Freiraum in Mannheim. In der dicht bebauten westlichen Unterstadt ist er einer der wenigen Räume, der den Bewohner*innen Raum für Spiel, Sport, Erholung und Aufenthalt bietet. Das wurde in Zeiten der Pandemie noch einmal besonders deutlich. Doch die intensive Nutzung eines Stadtraums beschert auch Konflikte. Um diese zu minimieren und das soziale Miteinander auf dem Swanseaplatz zu fördern, hat die Stadt einen Wettbewerb ausgelobt.
Die Bürger*innen reden mit
Die Stadt Mannheim hat einen freiraumplanerischen Wettbewerb ausgelobt. Darin suchte sie nach Ideen zur Gestaltung eines attraktiven und vielseitig nutzbaren Freiraums. Denn das soll der Swanseaplatz langfristig bleiben. Er soll trotz intensiver Nutzung auch zukünftig ein Ort der Begegnung und des Miteinanders sein. Der Swanseaplatz ist ein wichtiger Baustein im Stadtgefüge von Mannheim. Die Kommune schätzt seinen Beitrag zu einer lebenswerten Stadt. Vor dem Hintergrund soll der Raum auch langfristig verschiedene Angebote an Jung und Alt machen. Er soll auch in Zukunft Treffpunkt für alle Menschen der westlichen Unterstadt sein. Gleichzeitig trägt der Swanseaplatz zu einem verträglichen Stadtklima bei. Seine Bäume und Grünflächen sind in der dicht bebauten Stadt von großem Wert.
Da der Swanseaplatz den Menschen in Mannheim dient, hat die Stadt ihre Bürger*innen frühzeitig in den Planungsprozess eingebunden. Als Vorbereitung für den Wettbewerb kamen zum Beispiel verschiedene Akteure aus Politik, Verwaltung und dem Quartier zusammen. Gemeinsam sammelten sie Anregungen für Verbesserungen. Ein besonderes Augenmerk rückte dabei auf die Drogen- und Trinkerszene. Die störte die Nutzer*innen sehr. Gleichermaßen missfällt ihnen, dass der Swanseaplatz auf dem Weg zur Mannheimer Feiermeile in der Jungbuschstraße liegt. Diese Sichtweise und zahlreiche andere Anregungen flossen in die Ausschreibung des Wettbewerbs ein. Für die Teilnahme am Wettbewerb bewarben sich etwa 50 Büros aus dem In- und Ausland. Schlussendlich reichten zehn Teams ihre Entwürfe für den Swanseaplatz ein. Aus diesen anonym eingegangenen Beiträgen wählte die Jury einstimmig zwei Preisträger*innen aus. Dazu gehört das Büro GDLA Gornik Denkel Landschaftsarchitektur genauso wie die Freiraumwerkstadt – Deißler Göpel Landschaftsarchitekten.
Zwei Entwürfe ausgezeichnet
Die Jury zeichnete zwei unterschiedliche Lösungsansätze mit einem ersten Preis aus. Die Entwürfe des Büros GDLA und der Freiraumwerkstadt wurden beide positiv diskutiert. Deshalb entschied sich die Jury, sie beide zum Sieger zu erklären. Infolgedessen gehen nun zwei Entwürfe in den weiteren Planungs- und Beteiligungsprozess ein. Beide Entwürfe zeichnen sich in besonderem Maße aus. Sie stellen die Bedürfnisse der verschiedenen Nutzergruppen in den Fokus. Darüber hinaus gehen beide Teams behutsam und bewusst mit der vorhandenen Vegetation um. Der Entwurf der Freiraumwerkstadt gliedert den Swanseaplatz in die drei klar zonierte Bereiche. Sie differenzieren den Platz, den Park und den Spielbereich voneinander. Der Entwurf vom Büro GDLA hingegen sieht einen offenen, urbanen Raum vor. In diesen integrieren die Landschaftsarchitekt*innen verschiedene Aktivitäts- und Ruheinseln.
Der Entwurf vom Büro Gornik Denkel landschaftsarchitektur
Komfortable und nachhaltige Umgebung
Das Team von GDLA Landschaftsarchitektur geht sehr behutsam mit der vorgefundenen Materie, dem Swanseaplatz um. Sie schätzen den Platz als urbanen Ort, als Rückzugsraum, als Wohnzimmers im Freien und als Treffpunkt im Quartier. Diese Qualitäten versuchen die Landschaftsarchitekt*innen zu erhalten. Sie gehen entsprechend nachhaltig mit dem Bestand um und überführen ihn in eine zeitgemäße und robuste, neue Gestaltung. Vor dem Hintergrund integriert das Konzept alle erhaltenswerten Bäume. Darüber hinaus erfahren die Hochbeete eine Anpassung. Ihre Form und Ausdehnung wird so verändert, dass sie am Rand und an den Eingangsbereichen einladende, offene Gesten vollziehen. Unter den Bäumen entstehen robuste Vegetationsflächen aus Rasen und Bodendeckern. Die bilden zusammen eine transparente Pufferzone zwischen Straße und innerem Platzraum.
Insgesamt ist der neue Swanseaplatz sehr nutzungsoffen. Die Aneignung liegt also größtenteils in den Händen der Nutzer*innen. Dennoch sind einige Flächen vordefiniert. Dazu zählt eine multifunktionale Spielfläche. Sie avanciert zum neuen Hotspot in der Gegend. Auch Chill-Ecken laden zum Verweilen ein. Ihre robuste Möblierung ist genauso wichtig, wie ihre halboffene Form. Hier fühlen Nutzer*innen sich beschützt, ohne in einer dunklen Ecke zu sein. Darüber hinaus laden offene Rauminstallationen zum Zusammenkommen im Freien ein. Bei jedem Wetter bieten die Wohnzimmer-Container Schutz. Einen weiteren Treffpunkt stellt das Café Filsbach dar. Es bleibt an sich erhalten. Eine neue Gestaltung stärkt es in seiner Position.
Einen besonderen Diamanten bildet das erhabene Tiefgaragendach. Sein Charme und Potential wird akzentuiert. Ein weiteres Highlight ist ein neuer Spielkäfig. Er bekommt neue, höhere Ballfangzäune und eine freundlich bunte Darstellung. Neben der räumlichen Gestaltung ist auch die Beleuchtung auf dem neuen Swanseaplatz wichtig. Sie schafft eine komfortable und nachhaltige Umgebung. Darüber hinaus kreiert sie in den Abendstunden ein einzigartiges Erscheinungsbild. Dabei liegt auch hier die Idee der Differenzierung zugrunde. Für unterschiedliche Bereiche werden passende Beleuchtungscharakteristika geschaffen.
Nächste Schritte zur Realisierung
Der Entwurf der Freiraumwerkstadt spielt dieselbe Rolle wie das Konzept vom Team GDLA Landschaftsarchitektur. Mit der Auszeichnung von zwei ersten Preisen zeigt die Stadt Mannheim wie wichtig ihnen Teilhabe und Zusammenarbeit in der Stadtentwicklung ist. Mit beiden ersten Preisträge*innen stehen nun Verhandlungsgespräche an. Bei der Entscheidung über die Vergabe der nächsten Planungsleistungen sind die jeweiligen Herangehensweisen der Teams wichtig. Wie entwickeln sie also ihre Entwürfe unter Berücksichtigung der Empfehlungen des Preisgerichts weiter? Und wie gehen sie mit der nun folgenden Bürgerbeteiligung um? Beide Lösungsansätze zeigen jedoch großes Potenzial. In der nächsten Phase müssen sich beide Entwürfe nun hinsichtlich ihrer Entwicklungsfähigkeit gegenüber einerseits konkreten Hinweisen und andererseits gegenüber Anregungen und Feedback messen lassen.
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