09.01.2023

Gesellschaft

Top 40 unter 40: René Rheims

Der Architekt René Rheims mit braunen Locken und Brille sitzt blau gekleidet auf einer Betontreppe. Foto: Lichthalle
Seit diesem Jahr zählt nun auch offiziell ein Landschaftsarchitekt zu den Preisträger*innen von „Top 40 unter 40“: René Rheims von KRAFT.RAUM. Foto: Lichthalle

Top 40 unter 40 ehrt zukunftsweisende Visionen

Die Herausforderungen der Gegenwart wie Zukunft sind divers. Und der Umgang mit ebenjenen ist keineswegs ein einfacher. Trotzdem gibt es Lösungsansätze, die versuchen, auf die Probleme zu reagieren. Und Menschen, die hinter diesen Ideen und Projekten stehen. Um den Personen hinter den Visionen eine Bühne zu bieten, verleiht das Wirtschaftsmagazin Capital jährlich die Auszeichnung „Top 40 unter 40“. Wie der Titel bereits verrät, geht es dem Magazin darum, gerade die junge Generation zu fördern. Denn es sind oft Vertreter*innen dieser Generation, die zukunftsweisende Projekte initiieren. Und dabei auf unterschiedliche Art ihren Beitrag zu einer besseren Zukunft leisten. Der Kreis an Preisträger*innen ist deshalb auch dieses Jahr branchenübergreifend. Darunter finden sich Unternehmer*innen, aber auch Politiker*innen oder Wissenschaftler*innen. 


René Rheims und KRAFT.RAUM.

Seit diesem Jahr zählt nun auch offiziell ein Landschaftsarchitekt zu den Preisträger*innen. René Rheims, Gründer des Büros KRAFT.RAUM. wurde unter hunderten Kandidat*innen ausgewählt. Damit gehört er laut Capital Wirtschaftsmagazin zur „Jungen Elite 2022“. Geehrt wird er unter anderem für seinen außergewöhnlichen Lebenslauf. Nach einem Studium an der University of Edinburgh mit Masterabschluss in Landschaftsarchitektur arbeitete er zunächst in Büros in London, Edinburgh und Bonn. Vor elf Jahren gründete er dann sein eigenes Büro. So begann die Erfolgsgeschichte von KRAFT.RAUM. mit einem überschaubaren Team in Krefeld. Nach ersten Wettbewerbserfolgen vergrößerte sich das Büro rasch. Rheims eröffnete eine Zweigstelle in Düsseldorf. 2021 zogen beide Büros in ein gemeinsames Headquarter um und eine weitere Dependance in Esslingen wurde eröffnet. Aus dem einst kleinen Team ist eine international anerkannte Größe in der Landschaftsarchitektur-Szene geworden. Gemeinsam mit rund 45 Mitarbeiter*innen tüftelt Rheims an zukunftsfähigen Freiräumen für morgen.


Landschaftsarchitektur im Fokus

Für Rheims ist die Auszeichnung deshalb ein wichtiges Zeichen für die Arbeit des gesamten Unternehmens: „ Die Auszeichnung bedeutet für mich sehr viel, da sich diese nicht nur auf ein einzelnes Projekt oder einen Wettbewerb bezieht, sondern sich mit der gesamten Unternehmensphilosophie auseinandersetzt. Dazu zählen nicht nur die Projekte die wir als Team gemeinschaftlich entwickeln, sondern auch unsere moderne Unternehmensführung.“ Doch damit nicht genug. Darüberhinaus sei der Preis auch ein Signal für die ganze Branche: „Mit dieser Auszeichnung erfährt unsere Profession eine große öffentliche Aufmerksamkeit und bringt diese mit den elementar wichtigen Themen der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes in Bezug.“


Projekte für mehr Klimaschutz

Das Projektportfolio des Büros umfasst regionale und lokale Maßstäbe in internationalem wie nationalem Kontext. Darunter zum Beispiel herausstechende Großaufträge wie das I/D Cologne in Köln, der Sportpark Shanghai oder Schulneubauten von Duisburg bis Goslar, um nur einige zu nennen. Dabei plant KRAFT.RAUM. alle Projekte unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit. „Jedes unserer aktuellen Projekte ist auf seine eigene Art und Weise zukunftsweisend und relevant für den Klimaschutz“, betont Rheims. Gemeinsam mit seinem Team sucht er Lösungen für die Klimaanpassung in Städten. Und findet dabei viele Herangehensweisen. Beispielsweise durch mehr grün-blaue Infrastruktur oder intelligentes Regenwassermanagement.

Spiegelnde Fassade des neuen Rathauses, im Vordergrund ein Wasserbecken in dem Kinder spielen, im Hintergrund eine grasbewachsene Topographie vor einer Kirchensilhouette
Vorplatz Rathaus der Zukunft mit Wasserbecken, Abbildung: SOP und KRAFT.RAUM.

Energie und Überzeugungskraft

Wie beim Rathaus der Zukunft in Mönchengladbach. Bei diesem legte KRAFT.RAUM. einen Fokus auf die Nachhaltigkeit durch Kreislaufwirtschaft. Dabei wird „das attraktive Wasserbecken auf dem Vorplatz nicht nur zugunsten des Regenwassermanagements und des Mikroklimas genutzt, sondern dient gleichzeitig auch zur Kühlung des Gebäudes“, führt Rheims aus. Gleichzeitig räumt der Landschaftsarchitekt ein, dass jedes Projekt nur in Zusammenarbeit mit mutigen Bauherr*innen und Auftraggeber*innen erfolgreich sein kann. Der gute Gestaltungswille allein, reicht dabei nicht aus. Rheims beschreibt, dass es darüberhinaus viel Energie und Überzeugungskraft brauche, um eine Sensibilisierung für die Themen der Nachhaltigkeit und des Klimaschutzes zu schaffen. Die Entscheidungsträger*innen von nachhaltigen Ansätzen und Ideen zu überzeugen, darin sieht er die größte Herausforderung des Berufsstandes.


Interdisziplinarität fördern

Rheims ist den Umgang mit vielen Akteur*innen gewohnt: „Interdisziplinarität spielt in unsere Arbeit eine große Rolle. Es gibt kein Projekt, welches nicht in der Interdisziplinarität geplant und realisiert wird.“ Und er sieht darin viel Gutes. Nur eines würde er sich in der Zusammenarbeit mit Hochbauarchitekt*innen wünschen. Nämlich, dass die Aufgabe der Landschaftsarchitektur nicht nur auf das Erdgeschoss beschränkt bleibt. Es liege enormes Potential darin, das gesamte Gebäudevolumen als potentiellen Grünraum zu begreifen. „Und da würden wir uns noch mehr Mitsprache im Bereich der Gebäudemorphologie und Begrünung wünschen“, räumt Rheims ein. Und er arbeitet mit KRAFT.RAUM. engagiert an einem intensiven Austausch. Um so zukünftig noch bessere Lösungen für die Gestaltung unserer Umwelt zu entwickeln.


Für mehr Wandel in der Landschaftsarchitektur

Und trotz mancher Hürden in der Planung blickt er zuversichtlich in die Zukunft. Der 38-jährige CEO sieht eine große Verantwortung in den Planungsdisziplinen. Und er setzt große Hoffnungen in junge Planer*innen: „Ich freue mich über den Wandel in der Landschaftsarchitektur, der gerade von der jungen Generation aufgegriffen und aktiv propagiert wird.“ Rheims wünscht sich, dass junge Planer*innen im Kampf gegen den Klimawandel Ausdauer bewahren. Von Rückschlägen solle man sich nicht entmutigen lassen, sondern hartnäckig bleiben. Seine Vita beweist, dass sich diese Einstellung bezahlt macht. Und die Auszeichnung „Top 40 unter 40“ zeigt, dass die Visionen eines Büros wie KRAFT.RAUM. aus dem gesamtgesellschaftlichen Kontext nicht mehr wegzudenken sind.

Was wollen junge Planer*innen wirklich? Das fragen wir in unserer Januarausgabe. Wie genau, lesen Sie im Editorial von Theresa Ramisch. Und das Heft zum Thema „Nachwuchs“ gibt’s bei uns im Shop.

Scroll to Top