21.03.2022

Aktuelles

Waldbrand: UN-Bericht 2022 warnt vor Gefahr eindringlich

Gemeinsam mit GRID-Arendal veröffentlichte das UN-Umweltprogramm UNEP kürzlich neueste Zahlen zur Gefahr von Waldbrand. Hier sind die Ergebnisse zu den Waldbränden.

Gemeinsam mit GRID-Arendal veröffentlichte das UN-Umweltprogramm UNEP kürzlich neueste Zahlen zur Gefahr von Waldbrand. Hier sind die Ergebnisse zu den Waldbränden.

Gemeinsam mit GRID-Arendal, einem gemeinnützigen Umweltkommunikationszentrum mit Sitz in Norwegen, veröffentlichte das UN-Umweltprogramm UNEP kürzlich neueste Zahlen zur Gefahr von Waldbrand. Diese Gefahr soll bis zum Ende des Jahrhunderts um 50 Prozent zunehmen. Mehr dazu hier.

Der neue Bericht „Spreading like Wildfire: The Rising Threat of Extraordinary Landscape Fires“ des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) und des norwegischen gemeinnützigen Umweltkommunikationszentrums GRID-Arendal schätzt, dass das Risiko verheerender Brände bis zum Jahr 2100 um bis zu 57 Prozent steigen könnte. Dies ist hauptsächlich auf den Klimawandel zurückzuführen, so die mehr als 50 Forscher*innen aus sechs Kontinenten, die für den Bericht verantwortlich sind. Veränderungen in der Landnutzung sind ein weiterer Faktor, der stark zu einem erhöhten Waldbrandrisiko beiträgt.

Gemeinsam mit GRID-Arendal veröffentlichte das UN-Umweltprogramm UNEP kürzlich neueste Zahlen zur Gefahr von Waldbrand. Hier sind die Ergebnisse zu den Waldbränden.
Die Gefahr von Waldbränden steigt stetig. Foto: Marcus Kauffman / Unsplash

Höhere Gefahr von Waldbrand fast überall auf der Welt

Selbst in der Arktis und anderen Regionen, die bisher nicht von Waldbränden betroffen waren, wird das Risiko in den kommenden Jahren steigen. Nur in einigen wenigen Gebieten, vor allem auf dem afrikanischen Kontinent, ist die Gefahr von Waldbrand geringer. Die Autor*innen fordern eine radikale Änderung der staatlichen Maßnahmen zur Vorbereitung auf Waldbrände mit Schwerpunkt auf der Prävention.

Der Bericht wurde nur wenige Tage vor dem zweiten Teil des Sechsten Assessment Reports zum Klimawandel des IPCC veröffentlicht, in dem ebenfalls dringende Maßnahmen von Regierungen und anderen Akteuren gefordert werden. In beiden Berichten betonen die Autor*innen, dass die Auswirkungen des Klimawandels oft nicht gleichmäßig verteilt sind und tendenziell die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen und Ökosysteme treffen.

Brände in Rekordhöhe werden zur Normalität

Waldbrände sind unkontrollierte Brände in der freien Natur. In den vergangenen Jahren gab es beispielsweise rekordverdächtige Waldbrände in Australien, Griechenland und Südamerika. Angesichts des globalen Temperaturanstiegs muss der Mensch das Risiko für diese Brände, die oft verheerende Folgen für Ökosysteme, Flora, Fauna und menschliche Siedlungen haben, verringern.

Der UNEP-Bericht weist darauf hin, dass die Gefahr von Waldbrand bis 2050 bereits um ein Drittel zunehmen wird. Immer mehr unkontrollierbare Brände werden selbst Gebiete wie die Arktis treffen, die für unkontrollierte Waldbrände dieses Ausmaßes nicht ausgerüstet sind.

Unkontrollierte Waldbrände treffen die ärmsten Länder, bedrohte Arten und wertvolle Ökosysteme wie Heidelandschaften unverhältnismäßig stark. Ihre Auswirkungen halten noch lange nach dem Abklingen der Flammen an und hinterlassen Verwüstungen. Das bedeutet, dass Wald- und Buschbrände Fortschritte auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung behindern. Außerdem vertiefen sie bestehende soziale Ungleichheiten oft noch.

Dies sind einige der Auswirkungen, die Waldbrände verursachen:

Die Prävention von Waldbrand wird zukünftig eine wichtige Rolle spielen. Foto: sippakorn yamkasikorn / Unsplash

Die Feuerbereitschaftsformel

Der Bericht von UNEP und GRID-Arendal stellt fest, dass das Geld oft an der falschen Stelle eingesetzt wird. Rettungskräfte und Feuerwehrleute an vorderster Front brauchen eine bessere Unterstützung. Vor allem, wenn man bedenkt, dass sie oft ihr Leben riskieren. Auch eine bessere Ausrüstung und die Ausbildung von mehr Personal sind erforderlich.

Vor allem aber müssen die Regierungen daran arbeiten, die Waldbrandgefahr bzw. das Risiko extremer Waldbrände zu minimieren: „Mehr in die Verringerung des Brandrisikos investieren, mit den lokalen Gemeinschaften zusammenarbeiten und das globale Engagement im Kampf gegen den Klimawandel verstärken“, so Inger Andersen, Exekutivdirektorin des UNEP.

In der Veröffentlichung werden die Regierungen aufgefordert, eine „Feuerbereitschaftsformel“ zu verabschieden. Nach dieser Formel werden zwei Drittel der Ausgaben für Planung, Vorbeugung, Bereitschaft und Wiederherstellung verwendet. Ein Drittel des Budgets würde für die Reaktion verbleiben. Gegenwärtig wird mehr als die Hälfte der Ausgaben im Zusammenhang mit Waldbränden für die Brandbekämpfung aufgewendet. Hingegen steht weniger als ein Prozent für die Planung zur Verfügung.

Eine Kombination aus daten- und wissenschaftsbasierten Überwachungssystemen, indigenem Wissen und einer stärkeren regionalen und internationalen Zusammenarbeit wird nach Ansicht der Autoren dazu beitragen, die Waldbrandgefahr zu verringern.

Neben strengeren internationalen Standards für die Sicherheit und Gesundheit von Feuerwehrleuten und der Minimierung ihrer Risiken fordert der Bericht auch eine Sensibilisierung für Themen wie Rauchinhalation, Einklemmungen, Flüssigkeitszufuhr, Ernährung, Ruhe und Erholung zwischen den Schichten für Feuerwehrleute.

Waldbrände verursachen im Zusammenspiel mit dem Klimawandel einen Teufelskreis. Foto: Karsten Winegeart / Unsplash

Waldbrand und Klimawandel

In dem Bericht heißt es, dass sich Waldbrandgefahr und Klimawandel gegenseitig verschärfen. Gleichzeitig haben die Wissenschaftler*innen immer noch Schwierigkeiten, das Verhalten von Waldbränden vollständig zu verstehen. Ein nachhaltiges Brandmanagement erfordert einen rechtlichen Rahmen und Anreize, die eine angemessene Land- und Brandnutzung fördern.

Häufig werden Waldbrände durch den Klimawandel verursacht oder zumindest verschlimmert, zum Beispiel durch Dürreperioden und veränderte Windphänomene. Durch die Brände werden wichtige Kohlenstoffspeicher wie Torfmoore und Regenwälder vernichtet, was das Risiko für künftige Waldbrände erhöht.

Das UNEP erklärte, dass der Klimawandel Waldbrände verschlimmert, während Waldbrände wiederum den Klimawandel verschlimmern. Zu viele Landschaften verwandeln sich in Brandherde, was es fast unmöglich macht, den Temperaturanstieg aufzuhalten.

Wissenschaftler*innen weisen darauf hin, dass die Situation zwar „sicherlich extrem, aber noch nicht hoffnungslos“ ist. Zu den natürlichen Lösungen zur Eindämmung von Waldbränden gehören das kontrollierte Abbrennen. Außerdem die Bewirtschaftung von Landschaften mit Weidetieren, die das brennbare Material reduzieren, und das Entfernen von Bäumen in der Nähe von Wohnhäusern. Indigenes Wissen über kontrollierte Brände, wie zum Beispiel das traditionelle Abbrennen von Landschaften in Afrika, ist der Schlüssel, um zu verstehen, wie man das Ökosystem unterstützen und eine angemessene Lösung für verschiedene Regionen finden kann.

Nach einem Waldbrand dauert es viele Jahre, bis sich die Natur wieder erholt hat. Foto: Chad Peltola / Unsplash

Die UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen

Zwischen 2021 und 2030 findet die UN-Dekade zur Wiederherstellung von Ökosystemen statt. Dies ist ein Aufruf zum Schutz und zur Wiederbelebung von Ökosystemen auf der ganzen Welt zum Nutzen von Mensch und Natur. Gemeinsam mit der Generalversammlung der Vereinten Nationen und der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation baut das UNEP eine globale Bewegung zur Verbesserung der Wiederherstellung von Ökosystemen auf.

Der jüngste Bericht über die Gefahren von Waldbrand ist ein Teil dieser Bemühungen. Er zeigt auf, wie Ökosysteme nach einem Waldbrand geschützt und wiederhergestellt werden können. Schließlich ist das Feuer ein zentrales Element für unseren Planeten, das auf angemessene Weise gemanagt werden muss insbesondere in Zeiten des Klimawandels.

Den vollständigen Bericht „Spreading like Wildfire: The Rising Threat of Extraordinary Landscape Fires“ des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP) und des norwegischen gemeinnützigen Umweltkommunikationszentrums GRID-Arendal können Sie sich auf der UNEP-Webseite herunterladen.

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Titelbild: Matt Palmer / Unsplash

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