Interessiert an aktuellen Wettbewerbsergebnissen der Landschaftsarchitektur, aber kaum Zeit sich diese richtig anzuschauen? In der Wettbewerbsübersicht der G+L informiert Heike Vossen monatlich über die spannendsten Wettbewerbe. Hier die Wettbewerbsergebnisse im November 2020 – Teil 2.
Stadtpark auf ehemaliger Deponie, Rostock; 1. Preis RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten, Köln
Rostock wandelt eine ehemalige Deponie zum Stadtpark um und schafft damit eine multifunktionale Grün- und Veranstaltungsfläche für die BUGA 2025. Der Siegerentwurf von RMP Stephan Lenzen sieht ein zentrales Freizeitplateau vor, mit sportlichen und spielerischen Aktivangeboten. Richtung Warnowufer fällt das Gelände in Terrassen und gibt den Blick frei zur gegenüberliegenden Altstadt. Die nutzungsintensive Mitte bettet sich in einen extensiv gestalteten Landschaftspark, der sogenannten Parkschale.
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Radiale Wege führen von der Mitte nach außen und schließen an mehrere Rundwege an, die sich schneiden und teils deckungsgleich verlaufen: Sport- und Panoramaloop grenzen direkt ans Freizeitplateau, nach außen folgen Deponieloop und Warnowrundweg. Letzterer weitet sich entlang des Ufers zu einem Freizeitband und erhält am Ufer ein besonderes Raumerlebnis durch eine Steganlage, die über Wasser und Schilfgürtel leitet. Der Deponieloop zeichnet die alten Raumkanten der früheren Deponie nach. Ein Hochpunkt und Merkzeichen des zentralen Freizeitplateaus bildet der Klimaleuchtturm, eine Spiel- und Aussichtsskulptur, die sich in ihrer zusätzlichen Funktion als Informationsterminal in das Umweltkonzept des Parks eingliedert.
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Neugestaltung Brüder-Grimm-Platz, Kassel; 1. Preis club L94, Köln, mit Röver Ingenieurgesellschaft mbH, Gütersloh
Der Brüder-Grimm-Platz hatte im Laufe seiner Geschichte bereits viele Namen, bislang erinnert nur ein Denkmal an das märchenerzählende Brüderpaar, das hier mal gelebt haben soll. Mit „Grimms Wald“ knüpft der Siegerentwurf des Teams aus Landschaftsarchitekten club L94 und Verkehrsplanern Röver direkt an die Epik an, schafft aber dennoch einen zeitgenössischen Kontext. Mit einer kompakten Pflanzmitte aus Waldstauden, Farnen und Waldbäumen vermittelt der Entwurf spielerisch aber dennoch klar die starke Assoziation eines Märchenwaldes. Zusätzlich überrascht er mit der bepflanzten Kreisform – ein Rückgriff auf die frühere Platzgestalt vor über 100 Jahren, ein mit Bäumen gesäumtes Rondell. Gemeinsam mit der pentagonförmigen Platzkante entsteht so eine spannungsvolle Platzdynamik mit großzügigen Vorbereichen für die historischen Randbauten. Der Verkehrsraum zerschneidet zwar das Rund, wird in seiner Dimensionierung aber von den Planern stark reduziert.
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Lebensader LUX in Hürth; 1. Preis RSP Freiraum GmbH, mit Bonk + Herrmann, beide Dresden
Im Wettbewerb zur Neugliederung der zentralen Luxemburger Straße in Hürth überzeugte der Siegerentwurf mit einer sehr eigenständigen Haltung, so die Jury. Die Straßenachse verschiebt sich nach Westen und ermöglicht dadurch entlang der Ostseite einen breiten baumbestandenen und partiell entsiegelten Boulevard. Eine Abfolge kleiner Gartenkabinette bietet abwechslungsreiche Aufenthaltsräume, die Entsiegelung und Bepflanzung stärkt die stadtklimatischen Zielsetzungen zur Hitzereduzierung. Zwei größere Platzräume und zahlreiche Querungen rhythmisieren und durchbrechen den streng linearen Straßenraum. An der Ostseite reduziert sich der eigentliche Verkehrsraum auf den erforderlichen Regelquerschnitt, mit zwei Meter schmalen Parkstreifen und zwei Fahrspuren von je 2,50 Metern Breite. Die Verfasser empfehlen die Ausweisung als Fahrradstraße, nur im Begegnungsfall von Stadtbussen wird der Querschnitt von 6,50 Meter ermöglicht. Die Leitungstrasse konzentriert sich auf den Fahrbereich des Straßenraums und den Querungen; Boulevard und Gartenkabinette bleiben dagegen trassenfrei.