Interessiert an aktuellen Wettbewerbsergebnissen der Landschaftsarchitektur, aber kaum Zeit sich diese richtig anzuschauen? In der Wettbewerbsübersicht der G+L informiert Heike Vossen regelmässig über die spannendsten Wettbewerbe. Hier sind die Wettbewerbsergebnisse im April 2021.
Straßen in der Ortsmitte, Markt Erkheim; 1. Preis fischer heumann landschaftsarchitekten, München
Alle Bilder: © fischer heumann
Der Siegentwurf verspricht eine lebendige Ortsmitte – neugegliedert, ablesbar und barrierefrei für Fußgänger*innen. Die Landschaftsarchitekt*innen differenzieren zwischen „befestigter Mitte“ entlang der Marktstraße und „grüner Mitte“ an der Babenhauser Straße, die sich zum Grünzug wandelt. Eine Reihe von Plätzen verknüpft die beiden so definierten Zentren miteinander. Entlang der Marktstraße entstehen mehr Raum und neue Aufenthaltsqualitäten für Fußgänger*innen durch eine reduzierte Fahrbahnbreite und neugeordnete PKW-Stellflächen. Der neue Marktplatz vor dem Rathaus fungiert dabei als südlicher Auftakt der Ortsmitte, Abschluss im Norden ist der Platz am Gasthaus. Die Pflasterung, die sich entlang der Marktstraße auf den Wegebereich beschränkt, überzieht an den beiden Plätzen auch den Straßenverlauf und bildet eine räumliche Klammer. Die grüne Mitte zieht sich mit Fuß- und Radweg zwischen zwei Bächen durch den Ort. Auftakt im Süden ist die gepflasterte Platzfläche mit großen Sitzringen. Sitzstufen, Trittsteine und eine Pumpe bieten Zugang zu Ufer und Wasser.
Südpark/Staudenweiher Kelsterbach; 1. Preis bbzl böhm benfer zahiri städtebau, Berlin
Alle Bilder: © bbzl
In den 1970er-Jahren entstand im hessischen Kelsterbach aus einer ehemaligen verfüllten Kiesgrube der Südpark. Der in die Jahre gekommene Park soll sich nun zum zukunftsfähigen Stadtpark wandeln. Eingebettet ist der Wettbewerb in das übergeordnete Programm „Klimainsel Kelsterbach“. Der Siegentwurf schafft ein klares Raum- und Wegekonzept, das Südpark und Staudenweiher neu untereinander und nach außen vernetzt. Seitlich der Wegeflächen fügen sich Spiel- und Aktionsfelder an und bündeln auf den jeweiligen Feldern ein vielfältiges, flexibles Raum- und Aktivitätsangebot. Mit geringen Eingriffen gliedern die Planer*innen die bisher undefinierten Gehölzstrukturen in klare Gehölzcluster und Lichtungen und arbeiten so die prägende Topografie hervor. Die fünf großen Lichtungen bilden eigenständige Räume mit unterschiedlichem Nutzungsangebot – das Waldzimmer, die blaue Lichtung am Teich, die Spiel-Lichtung mit Sportangebot, die Wiesen-Lichtung zum Sonnenbaden und die Picknick-Lichtung. Ein barrierefreier Rundweg säumt den Staudenweiher und verknüpft nach außen. Jeweils an den Zugängen öffnen sich Übersichtsfenster.
Neugestaltung Marktplatz Neuerburg; 1. Preis Franz Reschke Landschaftsarchitektur, Berlin
Alle Bilder: © Franz Reschke Landschaftsarchitektur GmbH
Der Marktplatz als „Tableau“: So sieht es der Siegentwurf vor und will den zentralen Platz entsprechend seiner zugedachten Funktion als Bühne des städtischen Lebens herausarbeiten. Ein einheitlicher Pflasterteppich aus Granit soll zukünftig die Altstadt definieren und dabei nur in Format und Verlegerichtung variieren. Das Platzzentrum hebt sich als Intarsie hervor – dunkler und im großformatigen Plattenbelag, mit einheitlichem Umlauf und Abstand zu den angrenzenden Fassaden. Zwei lockere Baum- und Bankreihen unterstützen die räumliche Fassung des Tableaus an den Längsseiten. Die langen Bankreihen sind beidseitig nutzbar und flankieren, ohne zu trennen. Der Marktplatz selbst soll möglichst frei von Fahrverkehr bleiben: Für die Andienung ist ein Korridor definiert und Stellplätze ordnen sich in der südlichen Marktstraße an. Auch am Platzende im Norden priorisiert der Entwurf die Fußgänger*innennutzung bis zum angrenzenden Flusslauf und verzichtet auf weitere Stellplätze.
Weitere Wettbewerbsergebnisse veröffentlichen Ende April.