Interessiert an aktuellen Wettbewerbsergebnissen der Landschaftsarchitektur, aber kaum Zeit sich diese richtig anzuschauen? In der Wettbewerbsübersicht der G+L informiert Heike Vossen regelmässig über die spannendsten Wettbewerbe. Hier die Wettbewerbsergebnisse im März 2021.
Neugestaltung Dr.-Paul-Rosenbaum-Platz, Ahlen; 1. Preis Franz Reschke Landschaftsarchitektur, Berlin
Alle Bilder: © Franz Reschke Landschaftsarchitektur
Der Siegentwurf entwickelt den bisherigen Festplatz zu einem vielfältig bespielbaren „Platzpark“, erhält dabei jedoch als großes Potenzial sowohl die Weitläufigkeit als auch die Möglichkeit eines variablen Platzprogramms. In der Mitte entsteht ein Platzraum, gegliedert durch Aktionsfelder. Die Verfasser*innen entwickeln die grünen Platzränder teils aus dem Bestand heraus zu offenen extensiven Pflanzflächen und ergänzen das Grünvolumen durch weitere Baumsetzungen. Mit stadtklimaverträglichen Zukunftsbäumen, die das neue Angebot an Spiel- und Verweilorten beschatten sowie Regenwasserrückhalteflächen, entwickelt sich ein klimaresilienter Freiraum. Die neue Dichte an Grün erinnert zusätzlich an die ehemals dort angesiedelte Gärtnerei. Die umgebende Pflanzung stärkt die Platzmitte als eigenständigen Raum, die notwendigen Parkplätze und Verkehrsflächen gliedern sich außerhalb an. Weitläufige Entrees verknüpfen den Platz mit dem angrenzenden Stadtraum, unterstützt durch Serviceangebote wie Café und Mobilstation.
Peter-Plümpe-Platz, Kevelaer; 1. Preis Greenbox Landschaftsarchitekten, Köln
Alle Bilder: © Greenbox
Der Siegentwurf etabliert mit den „Bürgergärten Kevelaer“ einen vielfältigen und repräsentativen Freiraum für alle Generationen. Der zentral im Wallfahrtszentrum Kevelaer gelegene Stadtplatz soll sich zu einem multifunktionalen, grüngeprägten Stadtraum entwickeln, der das Stadtbild als Willkommens- und Verknüpfungspunkt bereichert. Verschiedene Nutzungsbereiche gliedern den Raum in eine urbane multifunktionale Platzfläche im Süden und eine Spiel- und Liegewiese als Grünes Forum im Norden. Der „Bürgerboulevard“ verknüpft die beiden gegensätzlichen Bereiche als breite Wegeachse, begleitet von einer Baumreihe aus Zierkirschen, im Wechsel mit hölzernen Decks als individuell nutzbare Sitzelemente. Der Boulevard bildet zugleich den erweiterten Vorplatz des neuen Rathauses. Wie ein Mosaik gliedern sich sämtliche weiteren Nutzungsbereiche und Angebote in diese orthogonale Grundstruktur ein, die den Platz damit räumlich klar charakterisiert.
Umgestaltung der Rheinpromenade in Monheim am Rhein; Gewinner*innen Strauchwerk Landschaftsarchitekten mit Leinfelder Ingenieure
Die Stadt Monheim und ihre Bewohner*innen sollen wieder nah an den Rhein – das Ziel verfolgt der Gewinnentwurf der Mehrfachbeauftragung. Der Entwurf trennt dafür den Verkehr entlang der Rheinuferpromenade und reduziert die Geschwindigkeit auf Tempo 30. Auftakt der neuen Uferzone bildet die Freitreppe am neuen Schiffsanleger mit Lauf- und Sitzstufen. Als neuer Treffpunkt inszeniert sie den Stadteingang und ermöglicht mit unterschiedlich großen Podestflächen vielfältigen Aufenthalt und Ausblick über den Rhein. Ergänzend dazu platzieren die Verfasser*innen auf der Treppenanlage einen identitätsstiftenden Solitär, eine dem Märchen entlehnte überdimensionale Ei-Skulptur. Zwei platzartige Aufweitungen segmentieren als sogenannte Ufer-Terrassen die rund 500 Meter lange Promenade. Zum Ufer hin ermöglichen großformatige Betonblöcke Zugang und Aufenthalt am Wasser. Zwei weitere Stufenanlagen akzentuieren die Uferpromenade, darunter die von den Verfasser*innen als „Rhein-Theater“ bezeichnete Anlage vor der Kulturraffinerie.
Landmarke „Zincoli-Kamin“ in Stolberg; 1. Preis STUDIO-MRA mit Landschaftsarchitekt Stefan Link und Künstler Jochen Damian Fischer
Alle Bilder: © STUDIO-MRA
Um Stolbergs rund 80 Meter hohe Landmarke, den sogenannten ZINCOLI-Kamin, in ein städtebauliches Konzept zu integrieren, forderte die Stadt Teams aus Architekt*innen, Künstler*innen und Landschaftsarchitekt*innen zu einem gemeinsamen Entwurf auf. Das Siegteam bindet das Wahrzeichen in eine klare städtebauliche Struktur ein, mit einfach zugeschnittenen Bauten. Ein grünes Parkband hält die punktförmige Bebauung zusammen, in dessen Zentrum der Zincoli-Kamin steht. Das neue Quartier ergänzt den Bestand, die lockere Setzung ermöglicht Einblicke und Sichtbezüge auf das Areal und den Kamin. Der lineare Freiraum verbindet das neue Quartier; als Aufenthaltsorte ergänzen kreisförmige Treffpunkte, die sich sowohl am Kamin ansiedeln als auch im Park verteilen. Nur kleine Eingriffe verhelfen dem Kamin zu einer neuen Lesart: Vier neue Fenster leuchten nachts in jede der Himmelsrichtungen. Nach Innen inszenieren weitere Lichträume das Raumerlebnis des Kamins.
Das waren die wichtigsten Wettbewerbsergebnisse im März 2021. Hier finden Sie die Wettbewerbsergebnisse vom Februar.