29.05.2018

Gesellschaft

Whale Watching in Paris

Zum Anlass ihrer Einzelausstellung „Incidence“ in der GCA Galerie in Paris, haben die Künstler Christian Rebecchi und Pablo Togni in Kooperation mit dem Start-Up Unternehmen Bepart eine virtuelle Installation vor dem Centre Pompidou geschaffen: zwei Wale, die eine App sichtbar macht. Sie reagieren auf ihre Umgebung und verändern sich konstant. 

Im Hintergrund ein Wandgemälde von Jef Aerosol, darunter der farbige Brunnen von Jean Tinguely: Unweit vom belebten Centre Pompidou schwimmen zwei Wale durch die Pariser Luft. Zumindest durch die virtuelle Pariser Luft. Der Ort spiegelt unterschiedliche Facetten der Kunst wieder – von institutionalisierter Kunst im Museumsgebäude hin zur bottom-up Straßenkunst auf urbanen Freiflächen. Die Installation von Nevercrew fügt eine weitere Ebene hinzu: Kunst im virtuellen Raum. Selbst sagen sie über die Wahl des Ortes, dass sie eine „Hommage an visuelle Künste, an Musik, Architektur, Street Art, an Paris und Kunst im Allgemeinen“ sei.


Von 2D zu 3D

Eigentlich ist das Schweizer Team von Nevercrew für seine klassischen zweidimensionalen Street Art Projekte bekannt. Christian Rebechhi und Pablo Togni arbeiten seit 1996 zusammen, als sie an der Kunstakademie von Mailand ihren Abschluss machten. Ihren Arbeiten liegen Fragen zum menschlichen Zustand zugrunde. Häufig setzten sie dabei Kontraste zwischen der menschlichen Welt und der natürlichen. Zum Beispiel steckt ein Polarbär in einer zerknitterten PET Flasche („Exhausting Machine“) oder ein Wal scheint in den Fenstern eines Gebäudes festzustecken („Realizing Machine“). Ihre Plastizität verbindet die Projekte: Teilweise scheint es, als würden die Wale tatsächlich aus der Wand ragen und ein Polarbär glänzt so realistisch, als wäre er wirklich in dickflüssiges, pechschwarzes Öl gestolpert. Somit scheint die neue digitale Installation in Paris, eine logische Weiterentwicklung in den dreidimensionalen Raum zu sein. 

 

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Das Start-Up: digitale Kunst im öffentlichen Raum

Die Installation realisierten die Schweizer Künstler zusammen mit dem italienischen Start-Up-Unternehmen Bepart. Diese stellen die Plattform zur Verfügung. Bepart füllt die Stadt mit urbaner Kunst und erlaubt jedem Kunstwerke der Stadt hinzuzufügen – vorausgesetzt man hat ein Tablet oder Smartphone dabei, inklusive der kostenfreien App. Eine Karte verrät dem Nutzer, wo sich die digitalen Kunstwerke befinden. Steht er beispielsweise vor der leeren Hauswand, kann er durch den Bildschirm seines Smartphones das Werk sehen. Die digitale Welt wird dadurch geografisch verortet, scheint greifbar und wird in die reale Welt getragen. Das Fenster zu dieser Parallelwelt ist dabei der Bildschirm des Smartphones. Vielleicht öffnet es neue Blickwinkel auf die gebaute Umgebung, indem es die Nutzer auffordert, durch unsere mobilen Geräte einen Blick auf eine veränderte Realität zu werfen.

 

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