28.07.2022

Event

Wien Museum – Sommer in der Stadt

Drei Jugendliche springen in einen blauen See. Didi Sattmann, Seestadt Aspern, 2014, Sammlung Wien Museum © Didi Sattmann
In der Ausstellung „Augenblick! Straßenfotografie in Wien“ zu sehen: Didi Sattmann, Seestadt Aspern, 2014 (Sammlung Wien Museum © Didi Sattmann).

Das Wien Museum zeigt im Sommer 2022 mehrere Ausstellungen zum Thema öffentlicher Raum. Sie blicken aus verschiedenen Blickwinkeln auf unsere Straßen, Plätze und Parks; teilweise finden sie dort selbst und nicht in Museen statt. Wir stellen Ihnen hier vier Ausstellungen rund um Stadtgeschichte und -möblierung sowie den öffentlichen Raum mit seinen Nutzungen und Akteur*innen vor.

Ausstellungen des Wien Museum im und über den öffentlichen Raum

Das Leben in der Stadt spielt sich in unterschiedlichen Räumen ab. Einer davon – der öffentliche Raum – scheint sich im Sommer 2022 als Thema durch das Ausstellungsprogramm des Wien Museums zu ziehen. Dabei ist der öffentliche Raum auf unterschiedliche Arte und Weise Bestandteil der Ausstellungen, steht mehr oder weniger stark im Fokus. Zwei der Ausstellungen finden gleich selbst im Stadtraum statt, zwei andere greifen das Leben auf den Plätzen, in den Straßen und den Parks auf. Gerade im Sommer, in dem der*die ein*e oder ander*e mehr Zeit im öffentlichen Raum verbringen dürfte, können die unterschiedlichen Perspektiven interessant sein.

Moriz Nähr, Am alten Naschmarkt, Wien 1885, Sammlung Wien Museum
Moriz Nähr, Am alten Naschmarkt, Wien 1885, Sammlung Wien Museum
Emil Mayer, Unterwegs mit der Straßenbahn, 1905–1912, Sammlung Wien Museum
Emil Mayer, Unterwegs mit der Straßenbahn, 1905–1912, Sammlung Wien Museum
Franz Hubmann, Ungewöhnlicher Pflanzentransport, Wien 1954, Sammlung Wien Museum © Franz Hubmann / Imagno / picturedesk.com
Franz Hubmann, Ungewöhnlicher Pflanzentransport, Wien 1954, Sammlung Wien Museum © Franz Hubmann / Imagno / picturedesk.com
Renata Breth, American Bar (Loos-Bar), 1985, Sammlung Wien Museum © Renata Breth
Renata Breth, American Bar (Loos-Bar), 1985, Sammlung Wien Museum © Renata Breth

Öffentlicher Raum im Wandel der Zeiten

Seit dem 18. Mai 2022 möchte das Wien Museum MUSA Besucher*innen in die Geschichte der Wiener Straßenfotografie und somit auch der Stadt selbst eintauchen lassen. In der Ausstellung „Augenblick! Straßenfotografie in Wien“ zeigt das Museum Aufnahmen aus den eigenen Beständen zusammen mit Exponaten aus nationalen und internationalen Fotografiesammlungen. Anhand der Fotografien sollen Besucher*innen nachverfolgen können, wie sich die Stadt Wien sowie das Leben auf ihren Straßen im Laufe der Zeit veränderten – von den 1860er-Jahren bis in die Gegenwart.

Dem Museum zufolge umfasst die Schau neben ikonischen Aufnahmen von Wien auch solche Fotografien, die den Alltag und das Leben der Bewohner*innen vermitteln. Eingefangen in den Aufnahmen seien verschiedene Momente des städtischen Lebens – die Betriebsamkeit auf Straßen und Plätzen, Begegnungen und Vergnügungen. Neben einer visuellen Reise durch die Geschichte Wiens solle die Schau auch zeigen, wie das Medium Fotografie neue Stadtbilder mitprägen und verbreiten konnte, so das Museum. Die Ausstellung zeichne insgesamt ein neues Porträt der Donaumetropole. Sie läuft weiterhin noch bis zum 23. Oktober 2022.

Ausstellungsansicht, Wien Museum MUSA, Startgalerie Neu, „Nehmen Sie Platz! Die Parkbank als soziale Skulptur“, Foto: Marlene Fröhlich
Wien Museum MUSA, Startgalerie Neu, „Nehmen Sie Platz! Die Parkbank als soziale Skulptur“, Ausstellungsansicht, Foto: Marlene Fröhlich
Ausstellungsansicht, Wien Museum MUSA, Startgalerie Neu, „Nehmen Sie Platz! Die Parkbank als soziale Skulptur“, Foto: Marlene Fröhlich
Wien Museum MUSA, Startgalerie Neu, „Nehmen Sie Platz! Die Parkbank als soziale Skulptur“, Ausstellungsansicht, Foto: Marlene Fröhlich

Die Parkbank – Sitzgelegenheit und sozialer Ort

Wem gehört der öffentliche Raum? Unter anderem als Positionen zu dieser Diskussion versteht die Ausstellung in der Startgalerie NEU des Wien Museums die dort gezeigten künstlerischen Arbeiten. Die Schau „Nehmen Sie Platz! Die Parkbank als soziale Skulptur“ läuft seit dem 7. Juli. In deren Zentrum steht die Parkbank, in Städten alltäglicher und allgegenwärtiger Bestandteil des öffentlichen Raums. Der Galerie zufolge stehen allein in den Wiener Parks 19 884 Bänke. Parkbänken kämen im öffentlichen Raum verschiedene Funktionen und Eigenschaften zu – sei es als Sitzgelegenheit oder als Designobjekt, als sozialer Ort oder als strukturierendes Element, das durch „Hostile Design“ bestimmte Nutzungen teilweise auch unterbinde.

Alina Stmljan und Vincent Elias Weisl, beide Curatorial Fellows an der Stabstelle Bezirksmuseen am Wien Museum, kuratierten die Ausstellung. Junge Künstler*innen setzten sich auf Einladung der Kurator*innen mit der Möblierung des Wiener Stadtraums auseinander. Entstanden seien Arbeiten in verschiedenen Medien: Fotografien, Installationen sowie Möbel, die Besucher*innen benutzen können. Die Schau ist ebenfalls bis zum 23. Oktober 2022 zu sehen, der Eintritt ist frei.

Ausstellungsansicht Wien Museum Karlsplatz Open Air, „Urban Cultures. Street Art am Bauzaun“, Foto: Christoph Schleßmann
Wien Museum Karlsplatz Open Air, „Urban Cultures. Street Art am Bauzaun“, Ausstellungsansicht, Foto: Christoph Schleßmann

Öffentlicher Raum hoch zwei am Bauzaun des Wien Museums

Seit 2019 ist das Wien Museum am Karlsplatz geschlossen; die Wiedereröffnung nach Umbau und Sanierung soll Ende 2023 erfolgen. Währenddessen nutzt das Museum den Zaun um die Baustelle als Ausstellungsfläche. 2022 stehen die Ausstellungen des Karlsplatz Open Air unter dem Titel „Urban Cultures“. Wie auch schon im vorherigen Jahr dient der Bauzaun dabei als Trägermaterial für Street Art.

Die diesjährige Ausstellung findet nicht nur im öffentlichen Raum statt – sie hat diesen auch zum Thema. Dem Museum zufolge setzten sich verschiedene Künstler*innen in zwei aufeinanderfolgenden Teilen mit dem Karlsplatz, an dem der Bauzaun steht, und seinen unterschiedlichen Nutzungen auseinander. Stand 2021 in der Ausstellung „Urban Natures“ das Zusammenspiel von Stadt und Natur im Fokus, werde nun der öffentliche Raum befragt, auf dessen Gestaltung und Akteur*innen geblickt. In „Part I“, der noch bis zum 31. Juli zu sehen ist, tun dies die Street-Art-Künstler David Leitner und Perk_up. Ab dem 11. August werden Besucher*innen dann die neue Gestaltung des Bauzauns durch das Kollektiv feministischer Street-Art-Künstler*innen „Feminist Killjoy Vienna“ sehen können.

Ausstellung „Der Brunnenmarkt im Wandel. gestern → heute → morgen!“ Von li. nach re.: Veronica Kaup-Hasler (Stadträtin für Kultur und Wissenschaft), Cornelia Dlabaja (Universität Wien), Vincent Weisl (Curatorial Fellow Bezirksmuseen Reloaded), Copyright: David Bohmann / PID
Ausstellung „Der Brunnenmarkt im Wandel. gestern → heute → morgen!“ Von li. nach re.: Veronica Kaup-Hasler (Stadträtin für Kultur und Wissenschaft), Cornelia Dlabaja (Universität Wien), Vincent Weisl (Curatorial Fellow Bezirksmuseen Reloaded), Copyright: David Bohmann / PID

Stadtgeschichte vor Ort

Die Kunst am Bauzaun des Wien Museums ist diesen Sommer nicht die einzige Ausstellung im öffentlichen Raum in Wien. Denn die Wanderausstellung „Der Brunnenmarkt im Wandel. gestern → heute → morgen“ ist so konzipiert, dass Thema und Präsentationsort zusammenfallen: Die Besucher*innen sollen sich an dem Ort befinden, dessen Geschichte erzählt wird. Die Ausstellung basiert auf der Forschung von Soziologin und Kulturwissenschaftlerin Cornelia Dlabaja von der Universität Wien zum Brunnenmarkt. Gemeinsam mit Vincent Weisl, auch Kurator der oben erwähnten Ausstellung in der Startgalerie, konzipierte sie die Wanderausstellung. Für diese kooperierte die Servicestelle für die Bezirksmuseen am Wien Museum – „Bezirksmuseen Reloaded“ – und das Institut für Europäische Ethnologie der Universität Wien.

Die Ausstellung möchte Stadtgeschichte aus verschiedenen Blickwinkeln vermitteln. Sie erzählt „die bislang nicht erzählte Geschichte des Wandels, der Arbeit und Migration, des Protests, Stadtentwicklung und Arbeitsalltags am Markt“, wie auf der eigenen Projektwebsite zu lesen ist. Hier findet sich zudem eine Onlineausstellung, die mit dem Projekt in Zusammenhang steht. Die Ausstellung soll über den Sommer bis in den Herbst hinein durch Ottakring, Wiens 16. Bezirk, wandern. Vom Yppenplatz (1. Juli bis 1. August) geht es zum Richard-Wagner-Platz (2. August bis 15. September) und schließlich in die Garage Grande (16. September bis 31. Oktober).

Dieses Jahr erhielt die Stadt Wien zudem nachträglich den Lee-Kuan-Yew World City Preis 2020. Mehr über den Preis sowie die Begründung der Jury lesen Sie hier.

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