Architektenkammer Berlin kritisiert Vergabeverfahren
Anlässlich des neuen Berliner Koalitionsvertrages rührte sich kürzlich viel in Berlin. In gleich mehreren Pressemitteilungen machte die Architektenkammer Berlin auf unterschiedliche Missstände aufmerksam. Wir fassen hier die unterschiedlichen Forderungen der Berliner Architekt*innenwelt zusammen.
Seit Jahren blickt die Architektenkammer Berlin mit Sorge auf die öffentlichen Vergabeverfahren für Planungsleistungen in Berlin. Kleine und Mittelständische Architekturbüros, so vermutete man schon länger, würden in Berlin systematisch benachteiligt, wenn es um die Bewerbung um öffentliche Aufträge geht. Vor kurzem präsentierte die Architektenkammer Berlin nun den ersten Jahresbericht zu ihrem Vergabe-Monitoring und der scheint die Befürchtungen zu bestätigen.
Insgesamt wurden 161 Vergabeverfahren, die zwischen November 2020 und Oktober 2021 in Berlin stattfanden, analysiert. 98 dieser Verfahren, also über 60 Prozent waren Verhandlungsverfahren mit Teilnahmewettbewerb. Planungswettbewerbe hingegen, wie die Gesetzgeber*in sie eigentlich als Regelfall vorsieht, kamen mit nur 18 Verfahren viel zu kurz. Im untersuchten Zeitraum hätten sich laut der Architektenkammer Berlin bis zu 51 Verfahren für einen Planungswettbewerb geeignet. Damit wurde bei nur etwas mehr einem Drittel der in Frage kommenden Verfahren tatsächlich ein solcher Wettbewerb durchgeführt.