26.05.2021

Gesellschaft

Barbara Steiner wechselt zu Bauhaus-Stiftung

Barbara Steiner Portraet

Porträt von Barbara Steiner (Foto: J.J. Kucek)

Gemeinsam mit Topotek 1 gastkuratierte Barbara Steiner vergangenes Jahr die Juliausgabe der Garten + Landschaft. Nun verkündete die Stiftung Bauhaus Dessau: Ab dem 1. September übernimmt Barbara Steiner die Position als Direktorin und Vorstand der Stiftung. Was Sie über die promovierte Kunsthistorikerin wissen sollten, das lesen Sie hier.

Bei der Bewerbung als neue Direktorin der Stiftung Bauhaus Dessau setzte sich die Österreicherin Barbara Steiner gegen 32 internationale Bewerber*innen durch. Im offiziellen Statement beschreibt der Stiftungsratsvorsitzende Rainer Robra die promovierte Kunsthistorikerin als „herausragende Persönlichkeit mit profundem Wissen über die Auseinandersetzung mit der Moderne“. Er betont ihre langjährige Leitungserfahrung in Kultureinrichtungen sowie auch ihre Praxiserfahrungen in Ostdeutschland. Kulturminister des Landes Sachsen-Anhalt Robra traue ihr zu, „lokal relevante Themen an globale Diskurse zu knüpfen und damit die Stiftung Bauhaus Dessau und den Kulturstandort Sachsen-Anhalt weiterzuentwickeln.“

Barbara Steiner wird Direktorin der Stiftung Bauhaus-Dessau (Foto: J.J. Kucek)

Barbara Steiner will Stiftungsarbeit ausbauen

Barbara Steiner wird ihre neue Position zum 1. September 2021 antreten. Sie gibt damit ihre aktuelle Position als Direktorin des Kunsthauses Graz auf. Sie hat diese inzwischen seit 2016 inne. Zuvor arbeitete sie zwei Jahre als Vertretungsprofessorin an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig für den Master „Kulturen des Kuratorischen“. In den 1990er- und 2000-Jahren leitete sie Kunstvereine in Ludwigsburg und Wolfsburg. Ebenso war sie für die Stiftung Galerie für Zeitgenössische Kunst (GfZK) in Leipzig aktiv. Zudem bringt sie mehrjährige Lehrerfahrung aus Lehrtätigkeiten in Linz, Kopenhagen und Wien mit. Studiert hat Barbara Steiner außerdem Kunstgeschichte und Politikwissenschaften an der Universität Wien. Sie promovierte zur „Ideologie des weißen Ausstellungsraumes“.
Sie selber freue sich auf die neue Aufgabe, so Steiner und darauf, die bislang geleistete hervorragende Arbeit der Stiftung Bauhaus Dessau weiterzuführen beziehungsweise auszubauen.

„Feine Sahne Fischfilet“-Diskussion 2018

Apropos bislang geleistete Arbeit: Barbara Steiner folgt in ihrer neuen Position im Übrigen auf Dr. Claudia Perren. Die Stelle war damit knapp ein Jahr vakant. Perren war von 2014 bis 2020 Direktorin der Stiftung Bauhaus-Dessau. Sie verließ die Stiftung zum 31. Juli 2020 auf eigenen Wunsch. Dr. Perren ist vermutlich vielen noch ein Begriff. Die deutsche Architekturtheoretikerin stand 2018 im Fokus einer Debatte zwischen Rechts- und Linksextremismus sowie der Frage, wie politisch das Bauhaus sei. Unter Perrens Leitung hatte die Stiftung Bauhaus Dessau den Auftritt der Band „Feine Sahne Fischfilet“ abgesagt. Dieser sollte in der Konzertreihe zdf@bauhaus auf der Bauhaus-Bühne stattfinden. Im Oktober 2018 interviewten die Kolleg*innen von der ZEIT Claudia Perren hierzu. Inzwischen ist Perren seit dem August 2020 Direktorin der Hochschule für Gestaltung und Kunst Basel.

Topotek 1 gastkuratierte in Zusammenarbeit mit Barbara Steiner die G+L 06/20.

G+L arbeitete 2020 mit Barbara Steiner und Topotek 1 zusammen

Uns, in der G+L Redaktion, freut die neue Besetzung der Bauhaus-Direktion sehr. Gemeinsam mit Topotek 1 gastkuratierte Barbara Steiner die Juliausgabe 2020 der Garten + Landschaft. Das Heftthema: die Kunst. Mit Barbara Steiner holten sich die beiden Büropartner Martin Rein-Cano und Lorenz Dexler Unterstützung hierfür. Gemeinsam mit ihr hatten sie bereits unter anderem die Monografie „Creative Infidelities“ entwickelt und geschrieben. Diese entstand anlässlich des 20-jährigen Bürojubiläums von Topotek 1 im Jahr 2016 .
Kunst spielt in der Arbeit der Berliner Landschaftsarchitekt*innen seit Beginn an auch eine bedeutende Rolle. Kunst und die regelmäßige Zusammenarbeit mit Künstler*innen inspiriert zudem Topotek 1.  So entstand auch die Idee, die Ausgabe gemeinsam mit der Direktorin des Kunsthaus Graz, Barbara Steiner, zu machen.

Topotek 1 im Gespräch mit Barbara Steiner

Bereits bei den ersten Redaktionsterminen in Graz Anfang 2020 konnte die G+L Redaktion miterleben, mit welcher Intensität Barbara Steiner und Martin Rein-Cano über das Verhältnis, die Gemeinsamkeiten, aber auch die Missverständnisse zwischen Landschaftsarchitektur und Kunst diskutierten. Die Idee lag nahe, ein ganzes Heft mit einem Gespräch zwischen den beiden zu füllen. Sie diskutieren im Heft darüber, was Martin Rein-Cano stellvertretend für Topotek 1 an der Kunst fasziniert und in der Landschaftsarchitektur fehlt.

Das Ergebnis ist ein Gespräch zwischen Martin Rein-Cano und Barbara Steiner, das sich durch das komplette Heft zieht. Die beiden diskutieren hier, wie gefakte und tatsächliche Realität zueinanderstehen. Sie sprechen darüber, wo die Landschaftsarchitektur ins Spiel kommt und wie unehrlich der Englische Landschaftsgarten ist.

Ein Plädoyer in Pink

Martin Rein-Cano und Barbara Steiner besprechen auch Gleichungen wie Barock=Bauhaus. Sie diskutieren Rein-Canos Bedürfnis nach einer „Grundnervosität“. Sie philosophieren das Projekt „Bahn­deckel Theresienhöhe“, das Topotek 1 gemeinsam mit der Künstlerin Rosemarie Trockel umsetzten.

Das Endprodukt des ersten gastkuratierten Ausgabe der Garten+Landschaft? Ein Plädoyer für mehr Freiheit und weniger Utilitarismus in der Planung. Ein Plädoyer für den Mut, Widersprüche zu erzeugen und auch einmal zu scheitern. In Pink. Hier können Sie das Heft im Shop erwerben.

bauchplan ).( folgt auf Topotek 1

Die nächste gastkuratierte Garten + Landschaft erscheint im Übrigen mit der Juli-Ausgabe 2021 unter Federführung des Planungs-Kollektivs bauchplan).(. Mehr zu der G+L kuratiert von bauchplan).( lesen Sie hier.

Das Kollektiv machte mit Projekten wie dem Wohnbauprojekt „wagnisART“ in München oder seinem Entwurf für den Londoner Highline-Park auf sich aufmerksam. Es kann national und international, den kleinen wie auch großen Maßstab, Landschaftsarchitektur wie auch Stadtplanung.

bauchplan).( lässt sich in keine Schublade packen. Vielmehr stehen das Büro und sein vielseitiges Projektportfolio für intelligente Ansätze. Das Kollektiv findet stets raumplanerische und lokalspezifische Lösungen auf aktuelle Herausforderungen wie Klimawende, Inklusion oder Flächenkonkurrenz.

Und wir, wir sind gespannt, was dann die neue Bauhaus-Direktorin Barbara Steiner zur bauchplan-G+L sagen wird. Sie auch?

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