26.07.2021

Projekt

Fernbahntunnel Frankfurt: Unter dem Bahnhof durch

Fernbahntunnel Frankfurt

Fernbahntunnel Frankfurt

Kopfbahnhöfe sind wie Nadelöhre. Das ist nichts Neues. In einigen Städten ermöglichen mittlerweile unterirdische Tunnel zügigere Durchfahrten. Nun zeigt eine Studie, dass auch ein Fernbahntunnel Frankfurt machbar ist. Der bringt große Verbesserungen mitten im deutschen Schienennetz.

Eine neue Studie zeigt, dass auch in Frankfurt am Main ein Bahntunnel gebaut werden kann. Demnächst könnten dann nicht nur die Züge durch den Fernbahnhof am Frankfurter Flughafen rauschen. Auch der Weg durch die Innenstadt der Mainmetropole wird schneller. Das können ein Tiefbahnhof und ein Fernbahntunnel möglich machen. Eine aktuelle Untersuchung zeigt, dass deren Bau technisch und finanziell machbar ist. In etwa zehn Jahren könnte das Megaprojekt fertig sein.

Frankfurts Oberbürgermeister Feldmann, DB-Infrastrukturvorstand Pofalla, Staatssekretär Dr. Güntner (BMVI), Parlamentarischer Staatssekretär Ferlemann (BMVI), Hessens Verkehrsminister Al-Wazir und RMV-Geschäftsführer Prof. Ringat bei der Veranstaltung zum Planungsstart am 28.06.2021. Foto: DB/ Andreas Varnhorn

Frankfurt 21

Die neue Machbarkeitsstudie ist nicht die erste. Bereits vor vielen Jahren stand Frankfurt 21 zur Diskussion. Genauso wie in Stuttgart dachten auch die Verantwortlichen in Frankfurt über eine Tunnellösung nach. Auch sie wollten ihren Bahnhof umbauen und einen Tunnel durch die Stadt fräsen. Durch diesen Fernbahntunnel Frankfurt sollten Züge zeitsparender durch die Mainmetropole gelangen. Die Idee setzte sich nicht durch. Das Projekt galt als zu teuer und wurde dementsprechend verworfen. Nun taucht der Ansatz wieder auf. Jetzt soll zumindest ein Teil des Zugverkehrs 35 Meter unter die Erde wandern. Das ist eine große Veränderung für eines der wichtigsten Drehkreuze des deutschen Bahnverkehrs.

Fernbahntunnel Frankfurt bringt unter und über der Erde Vorteile

Von dem Bau des Fernbahntunnels in Frankfurt profitiert nicht nur der überregionale Fernverkehr. Durch die Verlegung von Fernzügen unter die Erde, entstehen auch oberirdisch neue Potenziale. Insgesamt könnten mehr Züge den Hauptbahnhof Frankfurt am Main ansteuern. Entsprechend verschwinden Engpässe, der Verkehrsknoten Frankfurt wird entzerrt und verlässlicher. Davon profitieren alle Fahrgäste des öffentlichen Personenverkehrs. Auch die Nutzer*innen des Nahverkehrs in der Rhein-Main-Region sind demnächst schneller unterwegs. Für den hessischen Wirtschaftsminister Al-Wazir ist das wichtig. Er sieht im neuen Fernbahntunnel Frankfurt eine Chance, die Mobilität in der Region zu verbessern. Davon profitieren nicht nur die Menschen auf ihren täglichen Wegen. Auch Branchen wie Logistik, Messewirtschaft und Tourismus benötigen dringend eine bessere Verkehrssituation.

Fernbahntunnel Frankfurt und neuer Halt

Eine mögliche Variante der künftigen unterirdischen Verkehrsstation. Visualisierung: DB/Vectorvision
Eine weitere Ansicht der möglichen künftigen Verkehrsstation am Bahnhof Frankfurt. Visualisierung: DB/Vectorvision

Europäisches Jahr der Schiene

 

Mit einem neuen Fernbahntunnel Frankfurt könnten Fernzüge auf vier Gleisen unter der Stadt durchrauschen. Die Planung sieht vor, dass Gleise aus westlicher und östlicher Richtungen auf den Frankfurter Hauptbahnhof zulaufen. Dort halten sie dann an einer neuen Station an: Hauptbahnhof tief. Der unterirdische Haltepunkt soll unter dem südlichen Teil des Hauptbahnhofs liegen. Wo genau hingegen der Fernbahntunnel Frankfurt verläuft, ist noch unklar. Die Deutsche Bahn hat einen nördlichen, mittleren und südlichen Korridor zwischen dem Hauptbahnhof und dem Frankfurter Osten untersucht. Der mittlere Korridor liegt unter den Hochhäusern der Mainmetropole. Die ruhen aber auf bis zu 50 Meter tiefen Fundamenten. Das macht den Bau eines Tunnels nicht leicht. Auch der nördliche Korridor trifft auf zahlreiche bauliche Hindernisse. Die beste Variante ist der Südkorridor. Er führt unterirdisch an den Hochhäusern vorbei bis zum Hauptbahnhof. Ausserdem knüpft der künftige Tunnel im südlichen Korridor gleich zweimal an bestehende Bahnstrecken an.

Die Ergebnisse der aktuellen Studie zeigen, dass der Fernbahntunnel Frankfurt und der unterirdische Haltepunkt technisch umsetzbar sind. Und auch die Kosten sind zu meistern. Mit dem Projekt Fernbahntunnel Frankfurt entwickelt die Deutsche Bahn einen wichtigen Beitrag zur Einführung des Deutschlandtakts. Der soll die Metropolen des Landes im 30-Minuten-Rhythmus miteinander verbinden. Mit dem neuen Fernbahntunnel Frankfurt steigt die Kapazität am Knoten Frankfurt am Main von 1 250 auf 1 500 Züge pro Tag. Das ist eine Steigerung um 20 Prozent. Damit wächst der Bahnknotenpunkt am Main zum zentralen Herzstück des Deutschlandtakts. Es wird das deutsche Bahnnetz von einem chronischen Engpass befreien. Das Projekt hat sogar eine europäische Dimension. Ob Züge von Berlin nach Barcelona oder von Prag nach Paris fahren, sie queren den Fernbahntunnel Frankfurt. Damit wird Frankfurt zur pulsierenden Drehscheibe im Europatakt. Das ist Grund genug, die Planungen dieses Projektes zügig voranzutreiben.

Die Karte untersucht mögliche Korridore für die weitere Planung. Grafik: DB AG

Nächste Schritte und Bürger*innenbeteiligung

Die Machbarkeitsstudie zeigt, dass der Fernbahntunnel Frankfurt machbar ist. Mitnichten ist der etwa acht Kilometer lange Tunnel 35 Meter unter der Erde ein einfaches Projekt. Vielmehr stellt das neue Megaprojekt  die Bahn vor gewaltige Herausforderungen. Wie groß die sein werden, lässt sich am Projekt Stuttgart 21 ablesen. Aus den zunächst kalkulierten Baukosten von 2,5 Milliarden Euro werden wohl über acht Milliarden Euro. Zunächst sollte der neue Bahnhof in Stuttgart im Jahr 2019 fertig sein. Jetzt fahren die ersten Züge vielleicht 2025.

Trotz aller Schwierigkeiten bei einem solchen Großprojekt gibt es keine Alternative zum Fernbahntunnel Frankfurt. Wer regelmäßig Bahn reist, kennt die Probleme an diesem Nadelöhr. Bis kurz vor Frankfurt läuft der Verkehr relativ gut. Die Einfahrt in den Sackbahnhof bremst dann alles aus. Die Deutsche Bahn muss also handeln. Sie nimmt die Planungen zum Fernbahntunnel Frankfurt jetzt auf. Dabei ist Transparenz großgeschrieben. Zeitnah zur Präsentation der Ergebnisse der Machbarkeitsstudie fand bereits eine Informationsveranstaltung für Interessierte statt. Und das wird nicht die letzte sein.

 

Mehr zum Bau von Stuttgart 21, der 85 Hektar großen Fläche mitten im Herzen der Stadt, lesen Sie hier.

Auserwählte Bahnhöfe können Sie in dem Bildband „Bahnhöfe von oben“ bestaunen und betrachten.

 

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