Mit der Festivalkonzeption hatte das Faust-Festival 2018 für Aufsehen gesorgt. Ohne Kuration durch eine Person allein, dafür die Möglichkeit zur Beteiligung für alle, die dies möchten – die SZ betitelte das Unterfangen als radikaldemokratischen Kunstgroßversuch, der mit dem Europäischen Kulturmarken Award 2018 ausgezeichnet wurde. Nun sind alle gefragt, den Erfolg von damals zu wiederholen.
Anna Kleeblatt setzt große Hoffnungen auf das Event: „Im Idealfall könnten daraus nachhaltige Impulse entstehen, die langfristig etwas in unserer Gesellschaft bewegen.“ Weiterhin macht sie sich für Inklusion stark. Es sei eine große Chance, möglichst viele Menschen für das Thema Natur in der Stadt zu sensibilisieren. Dazu sei es ein elementares Anliegen, möglichst vielen eine Teilhabe an den Veranstaltungen und am Kulturleben in der Stadt zu sichern. Um das zu erreichen, wollen die Organisator*innen Workshops für die Programmpartner*innen des Flower Power Festival anbieten. Partizipation wie auch Inklusion sollen in allen Bereichen nicht nur mitgedacht, sondern zur Prämisse werden.
Flower Power Festival: Blüten sammeln für die Kunst
Eine Aktion, an der sich alle beteiligen können, ist bereits bekannt. Die britische Künstlerin Rebecca Louise Law plant eine Installation aus getrockneten Blumen. Genauer gesagt aus 200 000 getrockneten Blumen. Diese werden als „Blütenboden“ zu einem Highlight der Ausstellung „Flower Forever“ in der Kunsthalle München. Bis das Kunstwerk entstehen kann, heißt es nun zunächst sammeln und trocknen. Um die beeindruckende Installation zu realisieren, hat die Künstlerin alle Interessierten aufgerufen, Teil des Gemeinschaftsprojektes zu werden. Daher können alle engagierten Münchner*innen ab dem 25. März bis in den Herbst hinein, gesammelte getrocknete Blumen in der Kunsthalle abgeben. Wer gerne am Festival mitwirken möchte und über eine Art der Beteiligung gerätselt hat, kann durch die Aktion einen wesentlichen Beitrag für das einzigartige Projekt von Rebecca Louise Law leisten. Das Kunstwerk ist nur eine von hunderten Inszenierungen des Festivals. Zudem sind Ausstellungen, Workshops, Spaziergänge, Theateraufführungen sowie Installationen in Planung.
„Wir werden München in einen Blütenrausch versetzen“
Orte in der ganzen Stadt werden Spielstätten des Festivals. Das breit aufgestellte Programm soll somit möglichst viele Menschen erreichen und sie mit diversen Themenkomplexen in Verbindung bringen. Die Blüte dient wörtlich aber auch im übertragenen Sinne als inhaltlicher Impuls. Wissenschaft, Nachhaltigkeit, Pflanzenvielfalt, Gartenkunst, Klimawandel, Biodiversität, Ästhetik und Lebensqualität sind dabei nur einige denkbare Themen, die im Programm anklingen. Max Wagner, Geschäftsführer des Gasteigs, verkündet frohen Mutes: „Wir werden München in einen Blütenrausch versetzen!“. Die Direktorin des Botanischen Gartens Prof. Dr. Gudrun Kadereit ergänzt, dass es in der Stadt viele grüne Orte gebe, die es zu entdecken gelte. Auch abseits des Botanischen Gartens. Sie freue sich deshalb besonders darauf, das Thema „Blüte“ in allen Facetten zu beleuchten. Die Organisator*innen haben sich viel vorgenommen. Mit der Teilhabe der Bevölkerung stehen die Chancen für das Flower Power Festival gut, ein stadtweites Event zu werden, das begeistert und außerdem Impulse setzt.
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