25.03.2022

Aktuelles

Flut in Australien – eine „Regenbombe“

überschwemmte Straße nach Flut in Australien

überschwemmte Straße nach Flut in Australien


Flut Australien: „Regenbombe“ in Queensland und New South Wales

Große Teile von Australien sind aktuell von Hochwasserfluten gefährdet. Sydney machte sich mitunter auf 24 Stunden Sturzfluten bereit. Alles zur der Flut in Australien lesen Sie hier.

Im Osten von Australien sind Anfang März zehn Menschen ums Leben gekommen und Zehntausende haben ihre Häuser evakuiert. Sintflutartige Regenfälle und rekordverdächtige Sturzfluten haben Häuser unter Wasser gesetzt, Boote zertrümmert und die Infrastruktur weggespült. Am Dienstag, dem 2. März, hatten die Überschwemmungen in Australien bereits 185 Meilen der Küste von Queensland betroffen, beginnend in Gympie und besonders stark in Lismore.

Für die bevölkerungsreichste Stadt des Landes, Sydney, wurde eine Warnung herausgegeben. Die durch die La-Niña-Wetterlage verursachten Stürme haben sich von Gympie bis Brisbane die Küstenstädte hinaufgearbeitet. In den vergangenen Wochen fielen in Brisbane in nur drei Tagen etwa 80 Prozent der durchschnittlichen jährlichen Niederschlagsmenge. Zwischen Freitag und Samstag fielen in Brisbane 67,5 Zentimeter Wasser, was einen neuen Rekord darstellt. Die Premierministerin des Bundesstaates Queensland, Annastacia Palaszczuk, bezeichnete die australische Flut als „Regenbombe“.

Das Wasser der flutartigen Regenfälle hat bereits mehrere Städte in Queensland und New South Wales unter Wasser gesetzt. Es handelt sich um die schlimmsten Überschwemmungen an der Südostküste Australiens seit Jahrzehnten. Schnell ansteigende Flüsse haben Brücken unpassierbar gemacht und viele Menschen bei ihrer Evakuierung eingeschlossen.

überschwemmte Straße nach Flut in Australien
Über die Ufer getretener Fluss in Canberra © Stephen Dann via Wikimedia Commons

Flut in Australien: Rettungsteams arbeiten mit Höchstgeschwindigkeit

 

In Sydney wurden bis zum 3. März bis zu 150 Millimeter Niederschlag erwartet. Normalerweise fallen in der 5-Millionen-Stadt im gesamten Monat Mai durchschnittlich 138 Millimeter Niederschlag. Die Einwohner*innen bereiten sich so gut es geht vor.

In der Zwischenzeit haben die australischen Hochwasser-Notfallteams mehr als 6 000 Hilferufe zur Flut Australien beantwortet und allein in New South Wales mehr als 1 000 Menschen gerettet. Die Stadt Lismore im Norden von New South Wales wurde von den schlimmsten Überschwemmungen seit Beginn der Aufzeichnungen besonders stark betroffen. Einige Menschen mussten die Nacht auf ihren Dächern verbringen. Es wurden 400 Menschen gerettet, aber mindestens neun Personen werden noch vermisst.

In anderen Städten haben die Einwohner*innen kreative Wege gefunden, um die Überschwemmungen zu ihrem Vorteil zu nutzen. So wurde beispielsweise der Weltmeister im Surfen, Mick Fanning, dabei beobachtet, wie er einen Apotheker auf Jetskis mitnahm, um von einer Stadt in die andere zu gelangen und Medikamente zu verteilen.

Überschwemmtes Haus in Brisbane © Kgbo via Wikimedia Commons

La Niña in Extrem

 

Von November bis März wird Australien jedes Jahr von der La-Niña-Wetterlage heimgesucht. Dieses kältere Gegenstück zu El Niño tritt im Pazifischen Ozean auf. Starke Winde treiben warmes Wasser über den Ozean von Südamerika nach Indonesien. Wenn sich das warme Wasser nach Westen bewegt, steigt kaltes Wasser aus der Tiefsee an die Oberfläche, was zu starken Winden führt, die Australien erreichen und oft zu Sturzfluten führen.

In diesem Jahr hat La Niña in Nord- und Ostaustralien zu einem feuchteren und kühleren Sommer geführt. Im Südwesten Australiens hingegen hat La Niña zu trockenen Bedingungen beigetragen: Perth erlebte den trockensten Sommer seit acht Jahren.

Nach Angaben des australischen Wetterdienstes WeatherZone waren die Sturzbäche der vergangenen Woche auf einen Pool kalter Luft in großer Höhe zurückzuführen, der die Atmosphäre destabilisierte und den Feuchtigkeitsfluss verstärkte.

Dies führte dazu, dass sich ein ungewöhnlich langes Gewittersystem über der Region aufhielt. Außerdem hinderte eine Hochdruckzone über Neuseeland die Stürme daran, sich weiterzubewegen, und tut dies auch weiterhin.

Überschwemmte Straße in Brisbane © Kgbo via Wikimedia Commons

IPCC warnt vor weiteren Starkregenereignissen

 

Das australische Bureau of Meteorology erklärte, dass der Klimawandel weiterhin Auswirkungen auf das Land hat. Zunehmende Regenfälle während der Regenzeit sowie mehr Starkregenereignisse von kurzer Dauer sind Teil dieser Entwicklung. Dies ist das zweite Jahr in Folge, in dem Australien von Überschwemmungen im Zusammenhang mit La Niña betroffen ist, wobei die Überschwemmungen im Jahr 2022 weitaus schlimmer sind als die im Jahr 2021.

Australien ist nicht das einzige Land, das von Wetterextremen betroffen ist. Das United Nations Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) hat vorausgesagt, dass Starkniederschläge, wie sie auch in Deutschland im Juli 2021 auftraten und zum Ahrtal Hochwasser führten, häufiger vorkommen werden. Pro Grad Celsius Klimaerwärmung wird die Wahrscheinlichkeit von Starkniederschlägen um sieben Prozent zunehmen, so das IPCC.

Das Gremium hat gerade einen neuen Bericht veröffentlicht, in dem es die Staats- und Regierungschefs zum Handeln auffordert, da der Welt die Zeit davonläuft, den Klimawandel aufzuhalten.

Die nächsten Warnungen treffen bereits ein

Die internationale Unterstützung ist groß und es gab zahlreiche Spendenaktionen für die von der Flut betroffenen Australier*innen. Es sieht jedoch so aus, als wären die schwierigen klimatischen Ereignisse noch nicht vorbei.

Am 2. März warnte das Meteorologische Amt, dass in Queensland mit schweren Unwettern zu rechnen ist, die große Hagelkörner, stärkere Winde und zusätzliche starke Regenfälle mit sich bringen. Dies könnte zu weiteren Sturzfluten in Sydney, in den Küstenregionen und sogar im südlichsten Ostküstenstaat Victoria führen.

Aus dem IPCC-Bericht geht hervor, dass weite Teile Australiens bereits 20 Prozent ihrer Niederschlagsmenge verloren haben, was die Brandgefahr im Land erhöht. Trotz der Überschwemmungen im Südosten des Landes bedeutet dies, dass Australien sich auf Waldbrände wie im Jahr 2019 vorbereiten muss, als mehr als 430 Menschen durch verheerende Brände starben.

Nicht nur in Australien kommt es zu ungewöhnlichen Extremwetterereignissen: Die ganze Welt ist davon betroffen. Dies veröffentlichte der IPCC-Weltklimarat am 28. Februar in seinem IPCC Bericht 2022.

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