Lange war das Berlin rund um Bahnhof Zoo, Gedächtniskirche und Ernst-Reuter-Platz die Mitte der westlichen Stadt. Noch heute ist das Areal von außergewöhnlicher Bedeutung für Berlin. Dennoch schlummern hier scheinbar vergessene Bereiche. Dazu gehören die untergenutzten Flächen zwischen Hardenberg-, Fasanen-, und Müller-Breslau-Straße. Zusammen mit dem Bahnviadukt bilden sie ein Scharnier zwischen der TU Berlin und der City West. Dieses Gelenk soll nun eine neue Gestalt, neue Nutzung und Bedeutung bekommen. Laut der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung wird das Gebiet, das lange im Dornröschenschlaf lag, nun in einem gemeinsamen Prozess kreativ und konstruktiv weiterentwickelt. In diesem kommen zahlreiche Methoden und Maßnahmen zusammen, die alle dazu beitragen, ein vitales und attraktiver Stadtquartier zu schaffen. Das trägt dann wiederum auch dazu bei, die City West von Berlin aufzuwerten.
Städtebaulicher Entwurf
Die Ideen für die Neugestaltung des Quartiers an der Hertzallee Nord entstanden in einem Ideenwettbewerb. Aus diesem ging das Büro Yellow Z gemeinsam mit den Landschaftsarchitekten von bgmr mit einem ersten Preis hervor. In der Beschreibung ihres Entwurfs betonen die Verfasser*innen, dass sie Universitäten des 21. Jahrhunderts sich nicht mehr als isolierte Inseln der Wissenschaft verstehen. Sie sind vielmehr integrale Teile der Stadt, die sich gegenseitig bedingen und bereichern. Bisher erfüllen die Gebäude und Gelände der TU Berlin diesen Anspruch aber nicht. Das Areal an der Hertzallee Nord könnte entsprechend zum „missing link“ werden. Es könnte eine wichtige Brücke zwischen den Stadträumen an der City West und den Räumen am Übergang zum Großen Tiergarten schlagen. Hier, an der Hertzallee Nord, könnte ein neuer Campus zum attraktiven Bestandteil der Stadt werden.
Auch BVG fördert Hertzallee Nord
Im neu entstehenden Quartier Hertzallee Nord sollen neue Gebäude für die Technische Universität Berlin wachsen. Dazu gehören unter anderem der neue KI-Tower, Physiklabore und eine Science-Galerie. Darüber hinaus sollen auch Angebote wie studentisches Wohnen und Gästewohnungen entstehen. Außerdem dürfen auch moderne Büro- und Gewerbeflächen und Kitas kommen. Die werden von der Projekt Berlin Hertzallee GmbH realisiert. Das Land Berlin hingegen plant ein gemischt genutztes Hochhaus mit Wohnungen und Büroflächen. Auch die Berliner Verkehrsbetriebe sind in die Entwicklung der Hertzallee Nord involviert. Sie wollen ihrer Bus-Betriebshaltestelle ein neues und modernes Gesicht geben.
Ziel: ein gesundes Stadtklima
Da ein Areal nicht allein von Architekturen lebt, kommt der Qualität der Freiräume große Bedeutung zur. In hochwertiger Gestaltung entstehen Räume für den Fuß- und Radverkehr und zur Erholung. Darüber hinaus sind kleine Geschäfte, Cafés und öffentliche Nutzungen für die Erdgeschosse der Gebäude vorgesehen. Sie erhöhen insbesondere am zukünftigen Stadtplatz an der Hertzallee die Aufenthaltsqualität. Zu letzterer tragen auch vielfältige bauliche und freiraumplanerische Maßnahmen bei, die für ein gesundes Stadtklima sorgen.
Ganzheitliche Entwicklung
Die Planung und Entwicklung des neu entstehenden Quartiers Hertzallee Nord basiert auf der Zusammenarbeit mehrerer Partner*innen. Diese ermöglicht eine ganzheitliche Stadtentwicklung, die die Erweiterung des Universitäts-Campus zusammen mit der Entwicklung des gesamten Umfeldes denkt. Darüber hinaus soll das Vorhaben ein Pilotprojekt zur Klimaneutralität werden. Dabei liegt der Fokus auf Nachhaltigkeit beim Gebäudebetrieb, in der Gestaltung des Campus und in Forschung und Lehre. Denn im Quartier Hertzallee Nord werden unter anderem zukunftsweisende Forschungsbauten errichtet, die den Fachbereichen Künstliche Intelligenz und Experimentelle Physik dienen. Insgesamt wird das Areal die Berliner City West um ein lebendiges, urbanes Quartier mit verschiedenen Nutzungen bereichern, das auch die strategischen Zielen der TU Berlin zum Klimaschutz aufgreift. Zur Entwicklung des neuen Stück Stadt tragen aber auch die Berliner Verkehrsbetriebe bei. Sie wollen dort einen Ort schaffen, an dem sich die Fahrgäste wohl führen. Aber auch für die Angestellten im Fahrdienst entsteht etwas Neues: Sie bekommen moderne Aufenthaltsräume.
Weitere Aufwertungen
Nur bei der Entwicklung des Quartiers Hertzallee Nord wird es nicht bleiben. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen arbeitet mit den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf und Mitte auch an einer städtebaulichen Neuordnung der Bereiche nördlich und südlich der Hertzallee. Diese Bemühungen beziehen sich auf auch den Hardenbergplatz, der verkehrlich und gestalterisch neu konzipiert werden wird.
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