Novi Sad im Wandel
Dieses Jahr tragen gleich drei Städte den Namen Kulturhauptstadt Europas 2022: Esch in Luxemburg, Kauna in Litauen sowie Novi Sad in Serbien. Warum es sich lohnt, einen Blick auf diese Städte zu werfen, lesen Sie hier.
Im Jahre 1985 zelebrierte die Europäische Union die Diversität der Staatengemeinschaft erstmals durch die Vergabe des Titels Kulturhauptstadt Europas. Jährlich wird seither eine Metropole zur Repräsentation des kulturellen Reichtums der Länder gewählt. Seit 2004 trägt nicht mehr eine Stadt allein das Siegel. Mindestens zwei Städte können pro Jahr als Kulturhauptstadt Europas auf die vorgesehenen EU-Fördermittel zurückgreifen – und damit ein attraktives Kulturangebot gestalten. Die Auszeichnung lockt Besucher*innen, die gemeinsam mit den Anwohner*innen in die kulturellen Eigenheiten der jeweiligen Länder eintauchen können. Die Förderung des kulturellen Lebens begünstigt auch das gemeinschaftliche Leben in der EU sowie den Austausch zwischen den Staaten. Im Jahre 2021 zwang die Pandemie das Programm erstmalig seit der Einführung zum Aussetzen. 2022 soll sich nun wieder die Chance bieten, in den kulturellen Reichtum ausgewählter Städte einzutauchen. Diesjährig teilen sich Novi Sad im EU-Anwärterstaat Serbien, Esch in Luxemburg und Kauna in Litauen den Titel.
Novi Sad war bereits 2021 vorgesehen gewesen. Da die Ausführung aufgrund der Pandemie nicht in geplanter Form stattfinden konnte, wird die serbische Stadt 2022 erneut den Titel tragen. Für Serbien ist es die erste Auszeichnung. Und ein wichtiger Schritt zur Repräsentation des osteuropäischen Staates. In Novi Sad ist die Historie als kommunistische Stadt des ehemaligen Jugoslawiens noch präsent. Die Kriegsereignisse – wie auch die Bombardierung durch die NATO in den 90er-Jahren – haben die Region gezeichnet. Nemanja Milenković vom serbischen Kulturhauptstadt-Organisationskomitee spricht von einem „schlechten Image“. Durch den Titel könnte der Umschwung hin zur jungen Kulturmetropole gelingen. Potential ist schließlich reichlich vorhanden. Neu gebaute Brücken verbinden die Donauufer. Die Altstadt mutet barock an. Fassaden wurden renoviert und das Zentrum erstrahlt in neuem Glanz. Die Straßenkunst-Szene floriert. Milenković betont, dass es nicht nur um Branding gehe. Sondern darum der Welt die neue, existierende Realität zu zeigen.