15.06.2021

Wettbewerb

Landesgartenschau Schweinfurt: Planorama gewinnt Wettbewerb

Entwurf Planorama LGS Schweinfurt 3D-Visualisierung

Visualisierung: David Willner für Planorama Landschaftsarchitektur

Planorama Landschaftsarchitekten sind kürzlich zum Sieger des Wettbewerbs für die Landesgartenschau Schweinfurt gekürt worden. Ihre Entwurfsidee verwandelt nun einerseits ein ehemaliges Kasernengelände in einen Bürgerpark. Dieser definiert andererseits 2026 das Herzstück der bayrischen Landesgartenschau.

Entwurf Planorama LGS Schweinfurt 3D-Visualisierung
Bild: Planorama Landschaftsarchitektur

Landesgartenschau Schweinfurt und Konversion

Nach Wettbewerbserfolgen für die Gartenschauen in Wassertrüdingen und Furth im Wald gestalten Planorama Landschaftsarchitekten nun außerdem auch die bayrische Landesgartenschau 2026 in Schweinfurt. Das Berliner Büro konkurrierte dabei mit 18 Planungsbüros. Die Jury wählte nichtsdestotrotz den Entwurf von Planorama einstimmig zum Sieger. Der Oberbürgermeister von Schweinfurt freut sich über die Chance. In seiner Stadt verwandeln sich damit künftig schließlich zehn Hektar Asphalt in grüne Landschaft.

Als die amerikanischen Streitkräfte bekannt gaben, dass sie ihren Standort in Schweinfurt verlassen würden, starteten Überlegungen zur Umnutzung des Kasernengeländes. Bis 2014 hatten immerhin 12 000 Menschen in der Stadt einen Bezug zu den US-Streitkräften. Den Mittelpunkt ihres Lebens bildeten dabei die Ledward Barracks im Nordwesten der Stadt. Deren zehn Hektar großes Gelände bekommt nun eine neue Nutzung. Es wird hierzu zum Mittelpunkt der bayrischen Landesgartenschau Schweinfurt 2026.

Visualisierung: David Willner für Planorama Landschaftsarchitektur

Planorama überzeugt Jury der Landesgartenschau Schweinfurt

Was in fünf Jahren als Landesgartenschau startet, wird langfristig zum Bürgerpark. Den hatten sich die Schweinfurter*innen gewünscht. Sie waren bereits früh in die Diskussion um die Entwicklung der freiwerdenden Kasernenflächen eingebunden. In verschiedenen Beteiligungsveranstaltungen wünschten sie sich mehr Raum für Freizeitnutzungen. Außerdem waren neue Grünflächen Thema. Den Gedanken nahm der Wettbewerb zur Landesgartenschau Schweinfurt auf. Planorama Landschaftsarchitekten aus Berlin setzen den Wunsch in ein überzeugendes Gestaltungskonzept um. Ihr Park definiert sich überdies durch ein Wechselspiel aus offenen Grünflächen und geschlossenen Räumen.

Ökologische und alltagstaugliche Gestaltung

Große Teile des zehn Hektar großen Herzstücks leben von extensiven und artenreichen Wiesen- und Rasenflächen. Der vorhandene Baumbestand wird aus diesem Grund in die Wiesenflächen integriert und durch Neupflanzungen ergänzt. Die offenen und mit Gehölzen bepflanzten Flächen stehen für einen verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen. Sie bieten gleichzeitig Raum für Erholungs- und informelle Sportaktivitäten. Wichtig ist, dass die Nutzungsangebote den Bedürfnissen der Schweinfurter*innen entsprechen. Sie sollen außerdem helfen diese integrativ zusammen zu führen.

Bild: Planorama Landschaftsarchitektur

Klimaangepasste Vegetation

Bauliche Anlagen machen den Landesgartenschau Schweinfurt weniger aus. Er überzeugt vielmehr durch eine gartenkünstlerische Verwendung von Vegetation. Die reagiert auf ökologische und stadtklimatische Anforderungen. Inmitten des neuen Gartenschauparks liegt eine befestigte Platzfläche. Das westlich davon liegende Zwischenplateau verwandelt sich nach dem Entwurf in ein Klimawäldchen. Nahe diesem liegen außerdem ein Umweltbildungspfad und ein kleiner Veranstaltungsort inmitten einer Lichtung. Das Wäldchen lebt von naturnahen und klimaangepassten Gehölzen. Hier wächst eine Mischung aus altem Baumbestand, Jungpflanzungen und Flächen mit spontane Sukzessionsvegetation. Die Bepflanzung soll eine den Klimaveränderungen angepasste, dauerhaft stabile und pflegeextensive Struktur bilden. Dafür kommen heimische Baumarten wie Elsbeere, Speierling, Feldahorn, Wildbirne oder Eichen vor. Exoten mit hoher Trockenheits- und Hitzetoleranz runden das Bild zudem ab.

Blick zurück und in die Zukunft

Mit dem Erhalt einer ehemaligen Panzerhalle der amerikanischen Kaserne soll ein Stück Vergangenheit bewahrt bleiben. Als Witterungsschutz kann ihre freitragende Dachkonstruktion auch nach der Landesgartenschau noch wichtige Dienste leisten. Neben der Neunutzung des Geländes der ehemaligen Ledward Barracks plant Schweinfurt weitere Projekte, die exemplarisch für eine klimagerechte Stadtentwicklung stehen. So entsteht auf dem Kessler Field, nordwestlich des Kasernenstandorts eine klimagerechte Wohnsiedlung mit verschiedenen Wohn- und Haustypologien. Auch der Bahnhofsvorplatz wird neu gestaltet. Beide Projekte sollen als Modellprojekte der Klimaanpassung gefördert werden.

Bild: Planorama Landschaftsarchitektur

„Schweinfurter Modell“

Der Zuschlag für die Landesgartenschau gibt auch den modellhaften Projekten klimagerechter Stadtentwicklung Rückenwind. Er ist für ihre Realisierung mit Fördergeldern von großer Bedeutung. Nach Willen des Stadtrats soll das „Schweinfurter Modell“ entstehen. Die Landesgartenschau soll Motor und Impulsgeber für klimaangepasste, nachhaltige Stadtentwicklung sein. Die neuen Stadträume werden nach der Schau den Bürger*innen der Stadt zur Verfügung stehen. Damit sind die 11,3 Millionen Euro geplanter Investitionen als dauerhaftes Investment zu sehen.

Korrespondenzprojekte der Landesgartenschau

Das Herzstück der Landesgartenschau Schweinfurt ist der zehn Hektar große Bürgerpark. Er gleicht die Freiraumdefizite der angrenzenden Wohnquartieren aus. Diese stammen vornehmlich aus den 1950er und 1960er Jahren. Ergänzt wird er überdies durch Korrespondenzprojekte. Die reihen sich wie Perlen an einem grünen Band durch die Stadt auf. Sie begleiten den Weg von den Ledward Barracks bis zum Ufer des Mains in der Innenstadt. Auch die Perlen an dem grünen Band, der Schelmsrasen, der Spitalseeplatz und die Gutermann-Promenade sind Teil der Gartenschau und ihres Ausstellungskonzepts.

Planoramas Landesgartenschauen in Bayern

Die Landesgartenschau in Schweinfurt reiht sich eine Reihe von bayrischen Gartenschauen ein. Seit 1980 bringen sie Grün ins Grau der Städte. Sie schaffen damit Räume für Erholung. In vierzig Jahren haben die zuständigen bayrischen Ministerien über 70 Millionen Euro in Landes- und Regionalschauen investiert und insgesamt 521 Hektar Grün- und Erholungsflächen geschaffen. Auch das junge Büro Planorama Landschaftsarchitektur ist kein Neuling in der Szene. Es hat bereits die bayrische Landesgartenschau in Wassertrüdingen geplant, die 2019 stattfand. Auch im Furth im Wald werden 2025 die Ideen der Berliner Landschaftsarchitekt*innen die Gartenschau prägen. Ihr Konzept wurde ebenso dort einstimmig zum Siegerentwurf gekürt. Ein Jahr später sind die Ideen dann in Schweinfurt zu besichtigen.

Erfahren Sie mehr über die Arbeit für Gartenschauen von Planorama Landschaftsarchitekten wie in Wassertrüdingen und Furth im Wald.

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