01.12.2023

Wettbewerb

Baden-Württembergischer Landschaftsarchitektur-Preis 2024: Wettbewerb entschieden

Spezial | Landschaftsarchitektur-Preis
Europaplatz - Stadthallenplatz, Nagold © freiraumconcept sinz-beerstecher+böpple Landschaftsarchitekten PartGmbB
Der Europa/ - Stadthallenplatz in Nagold, einer der Gewinner der Preiskategorien. © freiraumconcept sinz-beerstecher+böpple Landschaftsarchitekten PartGmbB

Der Wettbewerb um den Baden-Württembergischen Landschaftsarchitektur-Preis 2024 ist entschieden. Er geht an das Projekt „Der neue Grünzug Nordost – Mannheim verbindet“. Neben dem Ersten Preis wurden der Sonderpreis „Nachhaltigkeit und Klimaanpassung im urbanen Raum“ sowie Auszeichnungen in verschiedenen Kategorien vergeben.


Landschaftsarchitekt*innen spielen wichtige Rolle

Nach seinem Start im Jahr 2022 wurde der Wettbewerb nun zum zweiten Mal veranstaltet, unter der Schirmherrschaft des Ministeriums für Landesentwicklung und Wohnen Baden-Württemberg. Er würdigt kreativ gestaltete Landschafts- und Freiräume in Baden-Württemberg, denen ein innovativer und nachhaltiger Planungsansatz zugrunde liegt. Städte stehen vor Herausforderungen im Umgang mit der knapper werdenden Ressource „Landschaft“. Dazu kommen Anforderungen wie Wachstum und Nachverdichtung, zeitgemäße Wohn-, Arbeits- und Mobilitätskonzepte sowie Arten- und Ressourcenschutz, vor allem im Zuge des Klimawandels. Die Profession der Landschaftsarchitekt*innen spielt in diesem Umgang eine wichtige Rolle. Dabei werden auch ihre Arbeitsfelder und ihre Expertise hervorgehoben, so wie ihre besondere Verantwortung gegenüber der Umwelt, der Mut zum Experiment, ihre Zusammenarbeit mit Planer*innen, und Projekte der „Jungen“ Landschaftsarchitektur.

Der Wettbewerb um den Baden-Württembergischen Landschaftsarchitektur-Preis 2024 ist entschieden. © U. Luz
Die Jury suchte aus 18 Nominierungen die Gewinner*innen aus. Fotos: © U. Luz
Der Wettbewerb um den Baden-Württembergischen Landschaftsarchitektur-Preis 2024 ist entschieden. © U. Luz
Der Wettbewerb um den Baden-Württembergischen Landschaftsarchitektur-Preis 2024 ist entschieden. © U. Luz
Der Wettbewerb um den Baden-Württembergischen Landschaftsarchitektur-Preis 2024 ist entschieden. © U. Luz
Der Wettbewerb um den Baden-Württembergischen Landschaftsarchitektur-Preis 2024 ist entschieden. © U. Luz
Der Wettbewerb um den Baden-Württembergischen Landschaftsarchitektur-Preis 2024 ist entschieden. © U. Luz

Erster Preis: Der neue Grünzug Nordost in Mannheim

Am 24. November 2023 beurteilten die Juror*innen unter Leitung des Juryvorsitzenden Timo Herrmann, Landschaftsarchitekt beim bdla, 18 verschiedene Projekte, die in der ersten Wertungsrunde nominiert wurden. Der Bund Deutscher Landschaftsarchitekt:innen (bdla), Landesverband Baden-Württemberg, hatte die Nominierungen Ende Juli 2023 veröffentlicht. Den ersten Platz erhielt dabei „Der neue Grünzug Nordost – Mannheim verbindet“. Den Entwurf dazu verfasste das Büro RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten, Bonn / Köln / Hamburg / Mannheim / Berlin.

Der Grünzug schafft einen für alle zugänglichen Ort der Bewegung und Entspannung. In dem neuen Parkraum steht die Charakteristik der Biostrukturen im Vordergrund, isolierte Kernlebensräume werden miteinander verbunden. Zudem erfolgt hier eine Wiederbesiedlung standorttypischer Arten und ein Austausch isolierter Populationen seltener Arten. Während das Freiraumkonzept großen Wert auf Natur, Wasser, Biodiversität, Ökologie und Landwirtschaft legt, wird dabei nicht auf Ästhetik und Gestaltung verzichtet. Im Zuge der Bundesgartenschau 2023 in Mannheim hatte sich die Stadt bereits intensiv damit auseinandergesetzt, welche wichtigen Freiraumkorridore auch künftig freigehalten werden sollten. Mit dem Abzug amerikanischer Streitkräfte bot sich die Chance, den Grünzug Nordost vom innerstädtischen Luisenpark über den Neckar hinweg bis zu den Vogelstangseen als Fischluftschneise freizuhalten.

Der Grünzug Nord Ost © Roman Mensing
Der Grünzug Nord Ost © Roman Mensing
Der Grünzug Nord Ost © Roman Mensing

In einem öffentlichen Online-Voting vom 16. August bis zum 24. November wurde auch ein Publikumspreis ermittelt. Zudem gab es noch mehr Auszeichnungen in verschiedenen Kategorien:

  • „Publikumspreis“
    Fischkinderstube, Edingen-Neckarhausen, von IUS Theobald Plus GmbH, Heidelberg

Hierbei handelt es sich um ein unterstromig an den Neckar angebundenes, ungefähr 1,3 Hektar großes Seitengewässer. Dieses gibt der Natur ein verlorenes Areal zurück und bietet einen Ort zur Begegnung und Naturerfahrung für Besuchende. Eine Strauchhecke am Ufer schafft gleichzeitig beruhigte Zonen für die Tierwelt. Bereits kurz nach dem Anschluss an den Neckar wurde das neue Seitengewässer von zahlreichen Fischarten angenommen und wird außerdem von einem Zusammenschluss der lokalen Fischervereine unterstützt.

  • Sonderpreis „Nachhaltigkeit und Klimaanpassung im urbanen Raum“
    Ecsite, Heilbronn, von freiraumconcept sinz-beerstecher+böpple Landschaftsarchitekten PartGmbB, Rottenburg, Stuttgart

In Heilbronn gehören innerstädtische Waldstrukturen zur Strategie für eine klimaangepasste Stadtentwicklung. Auf dem Festplatz Theresienwiese entstand auf 800 Quadratmetern Fläche eine waldartige Struktur aus 72 Bäumen, 83 Sträuchern und ca. 2 500 Stauden. Daneben gibt es Sitzinseln und Nebelsäulen. Das Wäldchen leistet einen großen Beitrag zur Kühlung, Luftreinhaltung und CO2-Bindung.

 

Freiraumconcept © Ecsite Heilbronn Häffner
Freiraumconzept Ecsite Heilbronn © Häffner
Freiraumconcept © Ecsite Heilbronn Häffner
  • Kategorie „Stadtentwicklung, Grün-Blaue Infrastruktur und Denkmalschutz“
    Gartenschau Eppingen 2022, Eppingen, von Planorama Landschaftsarchitektur Maik Böhmer, Berlin

Im Rahmen der Gartenschau wurde für Besucher*innen ein Park geschaffen, der neben seiner Zentrumsnähe hohe Gestaltungs- und Nutzungsvielfalt vorweist. In seinem nachhaltigen Konzept werden Grünstrukturen erlebbar gemacht, Zugänge zum Wasser geschaffen, und Impulse für Lebensqualität gesetzt.

Gartenschau Eppingen
Gartenschau Eppingen © Planorama Landschaftsarchitektur
Gartenschau Eppingen
  • Kategorie „Gewerbe- Wohn- und Arbeitsumfeld“
    Pfaffengrunder Terrasse, Heidelberg, von capattistaubach urbane landschaften, Berlin

Als Gewinner eines Realisierungswettbewerbs für die Pfaffengrunder Terasse plante das Büro einen Stadtplatz mit Baumhalle. Das Konzept verbindet die Archetypen Park und Platz. Multifunktionale Teilbereiche bieten vielfältige Nutzungsmöglichkeiten und Elemente: Eine abgesenkte Stadtlichtung mit Rasenflächen und Platz für raumgreifende Angebote, Sitzgelegenheiten, ein Wasserspiel, ein Spielzug, urban-gardening-Flächen, Verkehrsintergration und vieles mehr.

Pfaffengrunder Terrasse, Heidelberg © capattistaubach urbane landschaften
Pfaffengrunder Terrasse, Heidelberg, von capattistaubach urbane landschaften
  • Kategorie „Gesundheit, Bildung, Freizeit, Spiel und Sport“
    Walckerpark, Ludwigsburg, von koeber Landschaftsarchitektur GmbH, Stuttgart

Im Bereich des Walckerparks wurde ein Parkplatz zu einem Stadtpark umgewandelt. Wichtig waren dabei die Schaffung attraktiver Freiräume, die Verbesserung der Aufenthaltsqualität und der Erhalt des wertvollen Baumbestands. Daneben verbessert der Park das Stadtklima, schafft Raum für Begegnung und ist resilient gegenüber Nutzerdruck und Klimawandel. Statt parkenden Autos findet man hier nun Pflanzen, Spielbereiche, ein Wasserspiel, Wiesenflächen und interessantes Stadtmobiliar.

Walckerpark, Ludwigsburg, von koeber Landschaftsarchitektur GmbH, Stuttgart
Walckerpark, Ludwigsburg © koeber Landschaftsarchitektur GmbH
Walckerpark, Ludwigsburg, von koeber Landschaftsarchitektur GmbH, Stuttgart
  • Kategorie „Pflanzenverwendung, Dach- und Fassadenbegrünung“
    Europaplatz – Stadthallenplatz, Nagold, von freiraumconcept sinz-beerstecher+böpple Landschaftsarchitekten PartGmbB, Rottenburg am Neckar / Stuttgart

Mit der Erweiterung der Stadthallentiefgarage entstand ein multicodierter, neuer Stadtraum. Seine nachhaltige Gestaltung schenkt der Stadt einen grünen Rau mit positiver Wirkung auf das Stadtklima. Die drei Stadtwäldchen, die den Platz prägen, integrieren Öffnungen der Tiefgarage. Damit wird eine angenehme Atmosphäre geschaffen – sowohl im Inneren der Garage, als auch außen, auf grünen Inseln und Sitzgelegenheiten.

Europaplatz - Stadthallenplatz, Nagold © freiraumconcept sinz-beerstecher+böpple Landschaftsarchitekten PartGmbB

Am 16. April 2024 werden die Auszeichnungen bei einer festlichen Preisverleihung im Hospitalhof Stuttgart übergeben.

Alles zum Sieger der Kategorie „Stadtentwicklung, Grün-Blaue Infrastruktur und Denkmalschutz“, der Gartenschau Eppingen 2022, lesen Sie hier.

Scroll to Top