„Gemeinwohl sollte an erster Stelle stehen“
Können wir bitte aufhören über die Zukunft der Mobilität zu philosophieren und endlich zu Taten schreiten? Wir in der G+L Redaktion sind nämlich das Gefasel über SUVs in der Stadt und neues Schnittstellenmanagement ziemlich leid. Und genau deswegen widmen wir dieses Jahr ganze drei Ausgaben dem Thema „Stadtmobilität der Zukunft“. Im April blicken wir auf München, Berlin, Hamburg, Wien und die Schweiz. Welche smarten und wegweisenden Mobilitätsideen wir in den Städten beziehungsweise dem Land fanden, lesen Sie in der Aprilausgabe der G+L.
Während wir in der G+L Redaktion eine Heftreihe zur Stadtmobilität machen, herrscht zwei Flugstunden von Deutschland entfernt in der Ukraine Krieg. Fühlt sich das gut an? Nein. Gleichzeitig sind wir stolz, Teil einer Profession zu sein, die in schweren Zeiten über Ländergrenzen hinweg füreinander einsteht. So positionierten sich in den vergangenen Tagen nicht nur zahlreiche internationale Planungsbüros und insgesamt 6 500 russische Planer*innen gegen den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg (mehr hierzu auf Seite 66), auch unsere Bundesverbände sowie die Bundesarchitektenkammer solidarisierten sich öffentlich mit der Ukraine. Unter der Leitung von Andrea Gebhard setzte die BAK außerdem ein Netzwerk auf, das insbesondere Mitgliedern der Nationalen Architektenunion der Ukraine und deren Familien Schlafplätze, Unterkünfte und Schutz ermöglichen soll.
Unsere Welt ist vulnerabel. Derzeit – zumindest gefühlt – noch mehr als sonst. Initiativen wie die der BAK und viele weitere zeigen aber auch, dass wir alles andere als machtlos sind. Wir können helfen, wir können verändern, wir können entwickeln. Wenn das uns als Gestalter*innen nicht bewusst ist – wem dann? Für die Veränderungen braucht es aber auch Mut, und ich möchte nicht so naiv sein, diesen zu unterschätzen. Denn: Es braucht Mut, aufzustehen, sich zu wehren, sich Kritik auszusetzen, neue Ideen zu platzieren, Fehler einzugestehen, zu diskutieren. Es braucht Courage, sich nicht mit politischen Worthülsen zufriedenzugeben, nachzuhaken, unbequem zu sein und den Status quo nicht als gegeben hinzunehmen. Gleichzeitig braucht es aber auch den Protest nicht, um des wilden Protestes willen. Das nachhaltige Gemeinwohl sollte an erster Stelle stehen.