08.08.2019

Gesellschaft

Reiseziel: Bern


Tipp Nr 1: Bundesplatz und Bundesterrasse

Manchmal ist der Kopf leer, die wirklich guten Ideen kommen nur noch sporadisch und überhaupt sehnt man sich nach neuen Eindrücken. Uns in der Redaktion geht es da nicht anders. Unsere Lösung: Reisen. Auf der Suche nach Inspiration fliehen wir in die Weite. Unsere Planer-Brille legen wir dabei natürlich nie ganz ab. Hier berichten wir von unseren Lieblings-Reisedestinationen, Tipps für Planer inklusive. Sechster Stopp: Bern.

Für Schweizer Verhältnisse eine Großstadt, ist die Hauptstadt mit ihren 140 000 Einwohnern klein, aber fein und vor allem gut zu Fuß zu erkunden. Neben der pittoresken Altstadt, die zum UNESCO-Welterbe gehört, und der grünen Aare gibt es zahlreiche schöne Ecken und Plätze zu entdecken. Man sagt, Berner seien langsam. Das trifft nicht immer zu. Dennoch sollte man sich für einen Besuch in Bern Zeit nehmen und sich einfach treiben lassen.

Zur Hauptstadt gehört selbstverständlich das Bundeshaus: Es ist das Schweizer Parlaments- und Regierungsgebäude. Die Schweizer sind dank direkter Demokratie nahe am politischen Geschehen dran. Aber nicht nur im übertragenen Sinne: Alles andere als hermeneutisch abgeriegelt, befindet sich rund um das Bundeshaus öffentlicher Raum, den die Berner rege nutzen. Sowohl die Bundesterrasse als auch der Bundesplatz sind beliebt bei Groß und Klein.

Auf der Bundesterrasse, hinter dem Bundeshaus, lässt sich der Ausblick auf den Hausberg Gurten und bei gutem Wetter auf die Alpen genießen. Eltern mit ihren Kindern, Rentner und Jugendliche nutzen die Tische und Stühle, um sich auszuruhen – ganz ohne Konsumzwang. Das Büro extrā Landschaftsarchitekten aus Bern lieferte den Entwurf für die Sanierung 2018. extrā konzentrierte sich auf das Wesentliche: Die Flächen sind unauffällig gestaltet, damit sich die Präsenz und die Materialität der Bauten entfalten kann.

Vor dem Bundeshaus befindet sich der Bundesplatz. Er beherbergt zweimal wöchentlich den Berner Wochenmarkt (Di und Sa bis 12 Uhr) und diverse Großereignisse. Im Sommer ist er jedoch meistens von Familien mit Kleinkindern bevölkert, denn das Wasserspiel, das mit seinen 26 Fontänen die 26 Schweizer Kantone symbolisiert, ist ein beliebter Spielspaß für Kinder. Den Brunnen gibt es seit der Neugestaltung 2004, die nach einem Entwurf von St + St, einem Schweizer Gestaltungsbüro für Public Design, vorgenommen wurde. St + St setzte auf Zurückhaltung: Sie verstehen den Platz als Auftakt zum reich geschmückten Regierungsgebäude. Er ist mit Natursteinplatten ausgelegt, die genau auf das Bundeshaus ausgerichtet sind. Ein Lichtband, das über den Bundesplatz verläuft, verbindet das Gebäude mit der Innenstadt.

Alle Fotos: Vera Baeriswyl

Die Bundesterasse bietet einen wundervollen Ausblick auf die Alpen.
Auf den Stühlen und an den Tischen kann man die Aussicht geniessen, ohne konsumieren zu müssen.
Das Bundeshaus ist besonders wegen seines Wasserspiels beliebt.
Die Natursteinplatten sind genau auf das Bundeshaus ausgerichtet.

Tipp Nr 2: Der BärenPark

Wer Bern sagt, muss auch Bär sagen. Namensgeber und zugleich Wappentier ist er in Bern überall anzutreffen: im Souvenir-Shop, als Gebäck (Mandelbärli – unbedingt probieren) als Skulptur oder lebendig im BärenPark.

Die Bären in Bern haben eine mehr als fünfhundertjährige Tradition. Ab 1857 waren die Bären im Bärengraben untergebracht, der aufgrund seiner nicht artgerechten Verhältnissen immer wieder in der Kritik stand. Das Berner Stimmvolk nahm 2007 mit einer 80-prozentigen Mehrheit den Bau einer artgerechten Bärenanlage an. Der Entwurf stammte vom Berner Büro Klötzli und Friedli und hatte sich in einem Projektwettbewerb durchgesetzt.

Klötzli und Friedli überzeugten mit einem Entwurf, der die drei Kernaspekte des Standorts aufnahm: die tiergerechte Haltung der Bären, der denkmalgeschützte Bärengraben von 1857 und die Touristen. Der neue BärenPark integriert sich in das Landschaftsbild, die Anlage ist gut einsehbar und die Öffentlichkeit kann das Aareufer immer noch problemlos erreichen. Die Bären erhielten eine 6000 Quadratmetergroßes Gehege mit Wiesen, Wald, Gebüsch und einem Flussabschnitt, der mit der Aare verbunden ist und ihnen das Fischen ermöglicht.

Alle Fotos: Vera Baeriswyl

Der BärenPark betet den Bären 6 000 Quadratmeter Raum für Bewegung.
Das Gehege vereint Wiesen, Wald, Gebüsch und einen Flussabschnitt.
Der Flussabschnitt ist mit der Aare verbunden und die Bären können darin fischen.
Trotzdem des Bärengeheges ist die Aare für Besucher gut zugänglich.

Tipp Nr 3: Turnhalle

Die Café-Bar Turnhalle in der Nähe des Hauptbahnhofs eignet sich sowohl für eine kurze kulinarische Pause als auch für das Abendprogramm. Sie befindet sich im Zentrum für Kulturproduktion „Progr“, einem Begegnungsort und Atelierhaus für Künstler. Das Gebäude war bis 2004 eine Wirtschaftsmittelschule und die Café-Bar ist, wie es der Name schon sagt, deren ehemaligen Turnhalle.

Bei schönem Wetter sollte man sich in den begrünten Innenhof setzen – zu empfehlen sind der hausgemachte Eistee und sämtliche Speisen der Pittaria, die die Gäste im Hof verköstigt. An Samstagnachmittagen finden Veranstaltungen wie ein Repair-Café oder Flohmärkte statt. Abends geht die Atmosphäre fließend von Café zu Bar über. An den Wochenenden legen DJs auf, unter der Woche gibt es Konzerte oder andere kulturelle Events.

Die Turnhalle, aber auch das Kulturzentrum Progr und das Café Lehrerzimmer, das sich ebenfalls in dem Gebäude befindet, warten mit einem breit gefächerten Kulturprogramm auf: von Ausstellungen, über Lesungen, Konzerte bis zu Festivals. Besonders hervorzuheben ist auch der Innenhof, der sich ständig verändert: Temporäre Bars, Bauten oder ein Atelier in einem Container – es gibt immer etwas Neues zu sehen.

Alle Fotos: Vera Baeriswyl

Der grüne Innenhof bietet Platz für Geselligkeit.
Temporäre Strukturen kommen und gehen mit den Jahreszeiten.
Spätabends geht es erst richtig los!

Bern ist zwar schön, aber steht dieses Jahr nicht auf Ihrer Reiseliste? Dann geht es hier nach Portohier nach München, hier nach Amsterdam, hier nach Stuttgart und hier nach New Orleans

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